Das Champagnerhaus Taittinger hat mitgeteilt, dass es zusammen mit Partnern das 69 Hektar umfassende Obstgut Evremont in der Grafschaft Kent gekauft hat. 35 bis 40 Hektar der Obstkulturen sollen gerodet werden, stattdessen werden dort nächstes oder übernächstes Jahr Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier gepflanzt. Ziel ist es, ab 2020 rund 300.000 Flaschen Schaumwein zu erzeugen.
Pierre-Emanuel Taittinger, der Präsident des Champagnerhauses, betonte, dass es sich um ein „ideales Terroir“ für die Erzeugung Schaumweine handele. Die Grafschaft Kent und das benachbarte Sussex sind von der EU als Urspungsgebiete für English Sparking Wine anerkannt. Geologisch gehören sie zum Pariser Becken, das für seine Kalk- und Kreideböden berühmt ist, wie man sie auch in der Champagne findet.
Wegen der zunehmenden Erderwärmung haben schon mehrere Champagnerhäuser laut darüber nachgedacht, jenseits des Ärmelkanals zu investieren. Die Böden sind ähnlich wie in der Champagne, die Temperaturen kühler.
Ermutigt werden sie von der anerkannt guten Qualität der bereits bestehenden „English Fizz“-Marken. Erst im Oktober hatten zwei Marken – Nyetimber und Hambledon – in einer Blindverkostung in London Markenchampagner wie Veuve Cliquot, Pol Roger und Taittinger hinter sich gelassen. “English Sparkling Wine ist inzwischen Weltklasse” hatte das britische Weinmagazin Decanter unlängst geschrieben.
Das Hauptmotiv für Investitionen aber dürften die vergleichsweise niedrigen Bodenpreise in Südengland sein. Ein Hektar unbestocktes Land kostet dort zwischen 10.000 und 15.000 Pfund Sterling (14.000 bis 20.000 Euro). In der Champagne kostet ein Hektar Weinberg dagegen ein bis zwei Millionen Euro. Es wird angenommen, dass die Preise in den beiden Grafschaften steigen.
Partner von Taittinger sind das englische Weinvertriebsunternehmen Hatch Mansfield sowie mehrere private Investoren.