Sylvie Cazes – Neuer Boss bei Pichon Lalande

Sylvie Cazes | Foto: Christian Sarramon
Am Freitag letzter Woche hat Fréderic Rouzaud, Besitzer von Champagne Roederer und Chateau Pichon Lalande, dem Bordelaiser Weinhandel mitgeteilt, dass die Leitung des berühmten Grand Cru Classé ausgewechselt wird. Der neue Boss heißt Sylvie Cazes. Die 55-Jährige ist Mitbesitzerin von Chateau Lynch Bages. Dennoch ist die Berufung nicht ohne Pikanterie. Von Jens Priewe

Am Frei­tag letz­ter Woche hat Fré­de­ric Rou­zaud, Besit­zer von Cham­pa­gne Roe­de­rer und Châ­teau Pich­on Lal­an­de, dem Bor­de­lai­ser Wein­han­del mit­ge­teilt, dass die Lei­tung des berühm­ten Grand Cru Clas­sé aus­ge­wech­selt wird. Der neue Boss heißt Syl­vie Cazes. Die 55-Jährige ist Mit­be­sit­ze­rin von Châ­teau Lynch Bages. Den­noch ist die Beru­fung nicht ohne Pikan­te­rie. Von Jens Priewe

Sylvie Cazes, (c) Christian SarramonEine Über­ra­schung war es schon, als Fré­de­ric Rou­zaud, Besit­zer des Cham­pa­gner­hau­ses Roe­de­rer, am Frei­tag dem Négo­çe in Bor­deaux die Mit­tei­lung mach­te, dass Syl­vie Cazes künf­tig an die Spit­ze von Châ­teau Pich­on Lal­an­de rückt. Die 55jährige Mut­ter von drei Kin­dern ist Mit­be­sit­ze­rin von Châ­teau Lynch-Bages und seit 2008 Prä­si­den­tin der Uni­on des Grands Crus Clas­sés de Bor­deaux, der Inter­es­sen­ver­tre­tung von 131 klas­si­fi­zier­ten Châ­teaux. Als Stadt­ver­ord­ne­te enga­giert sie sich außer­dem für das Cent­re Cul­tu­rel du Vin de Bor­deaux, das 2013 eröff­net wer­den und jähr­lich rund 400 000 Besu­cher in die Stadt an der Giron­de locken soll.

Châ­teau Pich­on Longue­ville Com­tesse de Lal­an­de, wie der kor­rek­te Name des Châ­teau lau­tet, war­te­te in den letz­ten 30 Jah­ren mit teil­wei­se über­ra­gen­den Qua­li­tä­ten auf, die nicht sel­ten auf dem Niveau der Pre­miers lagen. 2006 hat­te das Cham­pa­gner­haus Roe­de­rer den zweit­klas­si­fi­zier­ten Grand Cru Clas­sé erworben.

Die Ver­pflich­tung von Syl­vie Cazes an die Spit­ze von Pich­on Lal­an­de ent­behrt nicht einer gewis­sen Pikanz. Ihr Bru­der Jean-Michel Cazes hat­te im Auf­trag des Pari­ser Asse­kuranz­un­ter­neh­mens AXA Mil­lé­si­mes in den 80er Jah­ren und danach ein hoch­wer­ti­ges Porte­feuille von Châ­teaux zusam­men­ge­kauft, unter denen sich zum Bei­spiel auch der ewi­ge Riva­le Pich­on Longue­ville Baron befand (und befin­det). Syl­vie Cazes war von 1989 bis 2001 Kom­mu­ni­ka­ti­ons­di­rek­to­rin von Châ­teaux et Asso­ciés, eines Ver­ban­des, der die Öffent­lich­keits­ar­beit aller AXA-Châteaux und der Besitz­tü­mer der Cazes-Familie orga­ni­sier­te. Dass sie jetzt auf die ande­re Stra­ßen­sei­te wech­selt (Pich­on Lal­an­de liegt direkt gegen­über von Pich­on Baron), dürf­ten die AXA-Verantwortlichen mit gemisch­ten Gefüh­len sehen.

Pich­on Lal­an­des bis­he­ri­ger Direk­tor Gil­das d’Ollone, der noch von der Vor­be­sit­ze­rin May-Eliane de Lenc­que­saing enga­giert wor­den war, ver­lässt das Châ­teau. Tho­mas Dô-Chi Nam, der für den Wein ver­ant­wort­li­che Tech­ni­sche Direk­tor, bleibt dagegen.

Syl­vie Cazes ist auch für die ande­ren Châ­teaux aus dem Roederer-Portfolio zustän­dig: Châ­teau de Pez und Châ­teau Haut Beau­sé­jour in Saint Estèphe, Châ­teau Ber­na­dotte in Haut Médoc sowie Châ­teau Réaut la Gra­viè­re, ein AOC Bor­deaux. Auch der Uni­on des Grands Crus bleibt sie als Prä­si­den­tin erhalten.

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