Suvad „Suwi“ Zlatic: Unbändige Begeisterung und hartes Training

Suvad Zlatic tritt 2023 für Österreich bei der Sommelier-Weltmeisterschaft an. @ Fung Shing Liu
Österreichs bester Sommelier auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2023 in Paris.

Nein, der Wein wur­de Suvad „Suwi“ Zla­tic nicht in die Wie­ge gelegt. Die stand in Bos­ni­en und zehn Jah­re nach sei­ner Geburt ver­schlu­gen die Wir­ren des Bür­ger­kriegs auf dem Bal­kan die Fami­lie nach Öster­reich. Genau­er an den Arl­berg. Von dort hat Suwi auch das rol­len­de „Arlberg-R“ in sei­ner „zwei­ten Muttersprache“,

Am Arl­berg, der tra­di­ti­ons­rei­chen Tourismus-Region, ist eine Kar­rie­re in der Gas­tro­no­mie nahe­lie­gend, aber der Wein-Virus ließ sich noch ein wenig Zeit. Suwi war Bar­ten­der als vor zwan­zig Jah­ren ein – wie sich her­aus­stel­len soll­te – ent­schei­den­des Gespräch am Tre­sen zustan­de kam. Ein Gast mein­te, wenn sich Suwi mit Wein so gut aus­ken­nen wür­de wie mit Bar-Stuff, wür­de ihm die Welt offen ste­hen. Der Gast war Nor­bert Wald­nig, der drit­te der Sommelier-Weltmeisterschaft 1998, soll­te zum Men­tor für die Sommelier-Kariere von Suwi werden.

“Suwi” in Action. © Chris­ti­ne Miess

Die­se führ­te steil nach oben. Zum einen arbei­te­te er als Som­me­lier in Top-Häusern, zum ande­ren stell­te er sich zuneh­mend anspruchs­vol­le­ren Wettbewerben.

2011 zog er erst­mals ins Fina­le um den Titel des bes­ten Som­me­liers Öster­reichs ein, 2014 gewann er die­sen Wett­be­werb – zum ers­ten Mal. Im sel­ben Jahr erhielt er sein Zer­ti­fi­kat vom Court of Mas­ter Som­me­liers und setz­te gleich noch den Sake-Sommelier drauf. Im Jahr drauf folg­te das Zer­ti­fi­kat der A.S.I. (Asso­cia­ti­on de la Som­mel­le­rie Inter­na­tio­na­le) und das Amt des Kapi­täns der Öster­rei­chi­schen Sommelier-Nationalmannschaft.

Wie kommt man in so einem kom­pe­ti­ti­ven Umfeld vor­an bzw. nach oben? „Har­tes und kon­se­quen­tes Trai­ning“, sagt Suwi. Wobei nur ein beson­de­rer Witz­bold anneh­men könn­te, damit sei die Leber gemeint. „Die Theo­rie bringt dich ins Fina­le. Vor einem gro­ßen Con­test trai­nie­re ich ein bis drei Stun­den täg­lich mein Wein­wis­sen und ler­ne dazu, 60 Tage vor­her sechs bis acht Stun­den“, erklärt der ehr­gei­zi­ge Cham­pi­on. Wohl­ge­merkt neben sei­nem Wein- und Spe­zia­li­tä­ten­han­del in Lan­deck (Tirol) und der Tätig­keit als Semi­nar­lei­ter und Wein-Consultant.

© Chris­ti­ne Miess

Star­ke Frau­en beglei­ten ihn auf die­sem Weg. Da ist die Ehe­frau, „die das alles voll mit­lebt“, wie er vol­ler Aner­ken­nung und Dank­bar­keit sagt. Streng gecoa­ched wird er von Caro­li­ne Stein, die ihn so zur Öster­rei­chi­schen Meis­ter­schaft brach­te, die er 2021 zum zwei­ten Mal für sich ent­schei­den konn­te, danach zur Europa- und Afri­ka­meis­ter­schaft der A.S.I., die Ende 2021 auf Zypern statt­fand. Vor Ort wur­de er noch von Anne­ma­rie Foidl, der Prä­si­den­tin der öster­rei­chi­schen Som­me­lier­uni­on und Dag­mar Gross (Kom­mu­ni­ka­ti­on) unterstützt.

Das Resul­tat: Ein drit­ter Platz im einem  hart umkämpf­ten Fina­le und damit das Ticket zur Welt­meis­ter­schaft 2023 in Paris. „Das ist mein nächs­tes ganz gro­ße Ziel“, sagt Suwi. Und eine alte Fuß­ball­re­gel hat er  ganz fest ver­in­ner­licht: „Nach dem Con­test ist vor dem Contest“.

Sieben Fragen an Suvad „Suwi“ Zlatic

amtie­ren­der Meis­ter der öster­rei­chi­schen Som­me­liers und Kan­di­dat für die Welt­meis­ter­schaft 2023 in Paris

Was war der ers­te Wein, an den Du Dich erin­nern kannst?

Oh. Da bin ich gleich hoch ein­ge­stie­gen. Ich arbei­te­te als jun­ger Mann in Ser­faus (Tirol) und ein Gast hat mich vom Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no von Bion­di San­ti pro­bie­ren las­sen, einem der wohl pro­mi­nen­tes­ten Brunello-Weine.

Dein wich­tigs­ter Wein bisher?

Eine 1976 Ries­ling Spät­le­se von Egon Mül­ler (Scharz­hof, Saar). Der Wein hat mich in eine neue Gala­xie geschos­sen. Deut­scher Ries­ling wur­de auch pri­vat mei­ne gro­ße Lei­den­schaft und ich wur­de recht früh zum Vor­rei­ter für das The­ma in Österreich.

Dein Rat für wis­sens­durs­ti­ge Einsteiger?

Alles ver­kos­ten, was sich anbie­tet und ste­tig den Hori­zont erwei­tern. Das geht gut auf Rei­sen und mit Besu­chen in Wein­gü­tern. Dazu soll­te man auf die Serio­si­tät der Wis­sens­quel­len ach­ten. Es gibt viel gefähr­li­ches „Wein­wis­sen“ im Internet

Das Wich­tigs­te ist: Der Spaß darf nie ver­lo­ren gehen.

Wel­ches Food-Wein-Pairing hat Dich am meis­ten begeis­tert und tut es noch?

Bli­nis mit Sau­er­rahm und Lachs, dazu einen rei­fen Cham­pa­gner mit cre­mi­ger Tex­tur. Sehr ger­ne ser­vie­re ich auch selbst Gän­se­le­ber mit Quit­ten­ge­lee und dazu einen Ries­ling Kabinett.

Was ist Dein aktu­el­ler Favorit?

Still­wei­ne aus der Cham­pa­gne. Da hat sich unheim­lich viel getan, außer­dem bin ich ein  beken­nen­der Lieb­ha­ber von Cha­teau Mus­ar (Liba­non).

Mit wel­cher Per­son wür­dest Du ger­ne wel­chen Wein trinken?

Mit Max Schu­bert, dem 1994 ver­stor­be­nen genia­len Schöp­fer des Gran­ge Her­mi­ta­ge. Am liebs­ten den 1955er Jahr­gang, der sei­ner­zeit alles abge­räumt hat. Aber mit dem 1989er wäre ich auch zufrieden.

Was soll zu Dei­ner Hen­kers­mahl­zeit ser­viert werden?

Eine Spät­le­se von Egon Mül­ler, viel­leicht Jahr­gang 1997. Und eine Fla­sche G-Max 2015 von Klaus-Peter Kel­ler (Rhein­hes­sen), man soll­te in so einer Situa­ti­on nicht zu beschei­den sein.

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