Das Sonnenhotel liegt am Ortsrand: ein moderner, langgezogener Bau, außen edelholzvertäfelt, innen zeitgemäßer Winzerchic: Naturholztische, Bocksbeutel-Deko, Deckenlampen aus grünen Weinflaschen. Und auf den Zimmern ein Kistchen mit Silvaner-Miniaturen statt eines Früchtekorbs. Wein ist allgegenwärtig. Die Gäste, die hierher kommen, sind weinaffin. Sie trinken Wein zum Essen. Sie schmökern gern in Weinzeitschriften und Weinbüchern. Sie lieben es, durch die Weinberge zu wandern. Sie sind neugierig, wissbegierig, unternehmungslustig.
Kräftig an der Qualitätsschraube gedreht
Das Weingut selbst, liegt auf der anderen Straßenseite. Weingut Römmert heißt es. Im Gault Millau-Weinführer 2019 wird es als „Aufsteiger“ gefeiert, im Eichelmann-Weinführer als „überdurchschnittliches Weingut“ bezeichnet. Im jüngsten VINUM-Weinguide hat es bereits den ersten Stern erhalten – nicht schlecht für den Anfang. Römmert blickt zwar auf eine lange Tradition zurück, hat aber 2015 den Besitzer gewechselt. Der Münchener Unternehmer Peter Heidecker hat es übernommen, es modernisiert, erweitert und die Weinproduktion völlig neu geordnet. Seitdem wird bei Römmert kräftig an der Qualitätsschraube gedreht. Die Weine sind klarer, reintöniger, substanzieller geworden, was der Weinkritik natürlich nicht verborgen blieb und in den drei wichtigsten Wein-Guides ihren Niederschlag fand. Siehe oben.
Ausgangspunkt für Wein- und Weinbergserkundungen
Die größte Investition des neuen Besitzers war freilich das Hotel. Sonnenhotel Weingut Römmert heißt es offiziell. 104 Zimmer, sechs Weinfaß-Suiten, über 900 Quadratmeter Spa-Bereich, Dachterrasse mit Aussen- und Innenpool sowie ein Fine Dining-Restaurant mit Blick auf die Weinlandschaft – ein Hotel dieser Größe und Klasse gab es in Mainfranken bisher nicht. Im September erst eröffnet, zieht es schon jetzt Weintouristen und Genussmenschen magisch an. Sie erkunden von dort – entweder zu Fuß oder per E-Bike (Ladestation im Hotel) – berühmte fränkische Weinlagen, wie den Escherndorfer Lump und den Sommeracher Katzenkopf, flanieren über den historischen Volkacher Marktplatz, lassen sich in einer der zahlreichen Weinstuben der Altstadt nieder, laufen zur Vogelburg und zum Kloster Mariä Schutz hinauf oder unternehmen eine Schiffstour über die Mainschleife nach Kitzingen, wo es alte Renaissance- und Fachwerkhäuser zu besichtigen gibt. Abends geht es dann wieder zurück in die Hotelzimmer, an die Bar oder ins farbenfrohe Restaurant.
Wein-Erlebniswelt auf dem Weingut
Das Weingut Römmert selbst lädt die Gäste aber auch zu einer Besichtigung ein – einer Besichtigung der besonderen Art. Es geht darum, Wein und alles, was dazu gehört, zu erleben: zu sehen, zu riechen, zu schmecken, anzufassen. Wein-Erlebniswelt heißt es deshalb. Wer durch die Glastür schreitet, über der „Herzlich Willkommen“ steht, bekommt zur Einstimmung erstmal einen Secco gereicht: süß, trocken oder alkoholfrei – je nach persönlichem Geschmack. Dann geht das Abenteuer los. Rebschnitt, Ausbruch, Blüte, Bestäubung – auf neun Leuchtpaneelen wird gezeigt, wie Mensch und Natur harmonieren müssen, wenn der Wein gut werden soll. Die drei verschiedenen Bodenarten, die es in Franken gibt (Muschelkalk, Keuper, Buntsandstein) kann der Besucher nicht nur sehen, sondern auch anfassen. Die Holzfässer, die Edelstahltanks, das Betonei, die Amphore – alle Behältnisse, in denen ein Wein heute ausgebaut wird, können zu klassischer Musik beziehungsweise zu Popmusik bestaunt werden. Im Sensorikum können die Besucher die typischen Aromen fränkischer Weine kennenlernen: Apfel, Grapefruit, Honigmelone, Vanille, Lakritz, grüne Paprika zum Beispiel. Und während sie noch die Tapete mit den Dinosauriern bestaunen, ertönt aus dem Lautsprecher plötzlich ein Urschrei: Der Besucher fühlt sich ein paar tausend Jahre zurückversetzt, als die monsterhaft Großen Säugetiere die Erde bevölkerten. Zum Verstehen des heutigen Weins gehört die Vergangenheit dazu – die ferne, als die Reben noch an Bäumen rankten, und die noch gar nicht so weit zurückliegende mit ihren Bütten, Holzkeltern, handbetriebenen Reblern. Wer diese Geräte betrachtet, erkennt schnell den Unterschied zur modernen High Tech-Önologie und versteht, warum Wein noch nie so gut war wie heute – egal ob er aus Franken oder aus Australien, Kalifornien, Frankreich oder Spanien kommt. „Wir möchten, dass Menschen, die gerne Wein trinken, mehr erfahren über dieses Naturprodukt, wie es hergestellt wird und wovon seine Qualität abhängt“, beschreibt Heidecker die Idee zur Wein-Erlebniswelt.
Wer versteht, hat mehr Respekt vor dem Wein
Sein Weingut folgt damit dem Trend, möglichst alles, was mit der Traubenproduktion und der Weinerzeugung zusammen hängt, für die Konsumenten transparent zu machen. So beobachtet der Besucher beim Rundgang durch den Keller durch eine Glasscheibe die täglichen Arbeitsabläufe. Nichts ist gestellt, nichts wird geschönt. Wer versteht, was da vor seinen Augen passiert, hat mehr Respekt vor dem, was gute Weingüter leisten – so Heideckers Überlegung.
„Ich krieche meilenweit für eine Domina“
Unter den Weinen, die das Weingut Römmert auf seinen 20 Hektar Reben produziert, stehen Silvaner, Riesling und Scheurebe im Mittelpunkt. Die Spitzengewächse dieser drei Sorten stammen vom Escherndorfer Lump und vom Volkacher Ratsherr – beides Spitzenlagen. Von dort kommen auch ein Premium-Weißburgunder („Hermera“), ein Premium-Sylvaner und ein Premium-Spätburgunder („NYX“). Sie sind konsequent fränkisch-trocken ausgebaut und bilden die Spitze der Qualitätspyramide. Viel Wert wird aber auch auf die Guts- und Ortsweine gelegt, die Substanz besitzen, aber es an Trinkigkeit nicht vermissen lassen. Auch süffige Weinfest-Klassiker wie Bacchus, Rotling und Müller-Thurgau (das Weingut ist Mitglied der Frank & Frei-Vereinigung) fehlen nicht im Sortiment. Römmert macht sich außerdem stark für weiße Cuvées – in Franken eher noch eine Seltenheit („Denkfreiheit“, „Alte Reben“). Und auf seinen ebenso herzhaften wie anspruchsvollen Domina-Rotwein sind Besitzer und Kellermeister besonders stolz. Wer nicht weiss, dass Domina eine Rebsorte ist (Kreuzung Blauer Portugieser x Spätburgunder), kann es sich von einer Dame mit schwarzen Lederhandschuhen und Peitsche schonend beibringen lassen. „Ich krieche meilenweit für eine Domina“ steht auf einem Plakat. Es darf auch gelacht werden.
Adresse Hotel:
Sonnenhotel Weingut Römmert, Erlachhof 1a, 97332 Volkach
Tel. 09381-718160
https://www.sonnenhotels.de/hotels-resorts/weingut-roemmert/preise/
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Adresse Weingut:
Weingut Römmert, Erlachhof 1, 97332 Volkach
Tel. 09381-2366