Der Bocksbeutel, das Wahrzeichen des Frankenweins, wird voraussichtlich ab Juli 2016 in neuer Gestalt auf den Markt kommen: mehr Kanten, weniger Bauch. Das neue Behältnis soll das immer noch verstaubte Image Frankens aufpolieren und das Selbstbewusstsein der fränkischen Winzer hervorkehren. „Die Botschaft an die Weinwelt lautet: Franken macht große Weine und füllt diese in eine Flasche mit großem Design“, erklärte der Weinbaupräsident Artur Steinmann bei der Vorstellung. „Sie ist mehr Ikone als Verpackung.“
Für die Überarbeitung seines Markenzeichens hatte der Fränkische Weinbauverband den Hamburger Star-Designer Peter Schmidt mit seinem Büro Peter Schmidt, Belliero & Zandée gewinnen können. Schmidt ist einer der erfolgreichsten deutschen Verpackungsdesigner: Aus seiner Feder stammen der lilafarbene Kuh-Auftritt von Milka, Parfümflacons von Jil Sander, Hugo Boss, die Apollinaris-Flasche und die Markenauftritte der Bundeswehr und der Bamberger Symphoniker.
Erstmals einem breiten Publikum vorgestellt wird der neue Bocksbeute PS (die Initialen stehen für den Designer Peter Schmidt) auf der ProWein im März. Bis die Glasindustrie ihn in ausreichender Menge produziert hat, wird es jedoch Sommer. Das neue Frankenweingefäss kostet zwischen 30 und 40 Cents und wird damit nur unwesentlich teurer sein als das alte. Die Umstellung der Flaschenfüllanlagen wird die Winzer allerdings zwischen 1000 und 1500 Euro kosten.
Eine Verpflichtung zur Verwendung des Bocksbeutels gibt es nicht. Den Winzern ist es freigestellt, den alten Bocksbeutel weiter zu verwenden. Die großen Würzburger Güter und die Genossenschaften haben sich jedoch schon positiv geäußert. Und Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau ist zuversichtlich, dass sich ein großer Teil der 870 fränkischen Weinbaubetriebe letztlich für den neuen Bocksbeutel entscheiden wird. Derzeit wird nur etwa ein Drittel des Frankenweins in Bocksbeutel abgefüllt. Der große Rest wird in Schlegelflaschen vermarktet.