Donnerstag, November 14, 2024
0.7 C
München
spot_img

Senior Editor Jossi Loibl: meine Top 6 Weine 2022

Welche Weine haben mich im vergangenen Jahr beeindruckt? So einige, ich kann sie nicht aufzählen.  Welche haben  mich begeistert? Da ist schon einfacher, sind aber immer noch zu viele. Hier sechs Favoriten die mich voll überzeugt haben, auch mit Blick auf ihren Preis.

Schwarzer Herrgott

Monument

2021 Schwarzer Herrgott Riesling, Weingut  Neiss

Der Schwarze Herrgott ist die nördlichste Weinlage der Pfalz. Um die kalkigen Parzellen an Grenze zu Rheinhessen ist ein regelrechter Hype entstanden. Wer diesen  Wein verkostet, versteht warum: Steinig, fest, noch sehr verschlossen, kündigt sich hier ein Riesling-Monument an. Komplex in der Aromatik, kraftvoll ohne zuviel Fett (13 % Alk.) und enorm lang im Nachhall. Sollte noch einige Jahre reifen, wer nicht warten will, karaffiert ihn zeitig. Um 39 Euro.

 

Aristokrat

2016 Savoy Ander­son Val­ley Pinot Noir, Radio-Coteau

Der Savoy gilt als einer der bes­ten Wein­ber­ge für Burgundersorten im Anderson Valley (Nord­ka­li­for­ni­en). Der Pinot Noir von Radio-Coteau (franz. „Mundpropaganda“) fordert den Weinfreund gehö­rig  her­aus­. Er zeigt sich erst mit ordent­lich Luft, überzeugt dann mit einer küh­len und gera­de­zu aris­to­kra­ti­sche Anspra­che mit subtiler Kraft, Ele­ganz und einem lan­gen Nach­hall. Um 64 Euro.

 

 

Neo-Klassiker

Cape Classique Rosé, Charles Fox

Alles ganz klassisch: Dieser feine Schäumer vom Kap wird aus Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay gekeltert. Damit ist die Wesensverwandtschaft zur Champagne noch nicht beendet. Der Rosé von Charles Fox zeigt eine fruchtig-würzige Präsenz und eine vibrierende, animierende Art, die man von einem  Übersee-Sparkling nicht erwarten würde. Um 20 Euro.

 

 

 

Lehrbuchwein

2018 Arnione Bolgheri Superiore, Campo alla Sughera

Kraft, Würze, markante Tannine, so könnte man einen Top-Wein aus Bolgheri beschreiben –und es trifft auf den Arnione voll zu. Der Rotwein vom Weingut Campo alla Sughera ist eine Cuvée aus klassischen Bordeaux-Sorten, Neben seiner aromatischen Kraft begeistert er durch die wohl dosierten Gerbstoffe, die ihm aktuell eine lustvolle Rustikalität geben und für ein großes Potenzial stehen. Um 38 Euro.

 

 

Geheimtipp

2020 Château Pyanché blanc sec, Francs Côtes de Bordeaux

Francs Côtes de Bordeaux  ist eine kleine, oft übersehene  Appellation  nordösrlich von St. Emilion. Hier wachsen füllige Rote, aber auch entdeckenswerte trockene Weißweine wie der von Château Pyanché. Er stammt überwiegend von 45 Jahre alten Sauvignon blanc-Stöcken und reift in zum größten Teil in gebrauchten Barriques, was ihm zu seiner Würze Kraft und Volumen mitgibt. Ein Schnäppchen, das nicht nur zu Fisch und Meeresfrüchten eine gute Figur macht. Um 10,50 Euro.

 

Alleskönner

2021 Rosé vom Spätburgunder tr., Weingut Salwey

Bekannt ist das Weingut Salwey für seine großen Weine aus Burgundersorten. Doch auch die „kleinen“ können begeistern. Der Rosé-Gutswein  wird aus Spätburgunder-Trauben gekeltert, mit 11,5 % Alkohol ist er ein frisches, belebendes Leichtgewicht für viele Gelegenheiten, vom Glas für die blaue Stunde über die Vesper bis zur großen (Garten-)Party.  Um 9 Euro.

- Anzeige -spot_img

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -spot_img

Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

Must know

- Anzeige -spot_img

Ähnliche Artikel

- Anzeige -spot_img