Seit ihrer Gründung war die Sektmanufaktur Schloss VAUX immer in Bewegung; buchstäblich auch räumlich. Die 1868 in Berlin aus der Taufe gehobene Gesellschaft erwarb ein Schloss mit Weinbergen in Metz an der Obermosel, das 50 Jahre zur Heimat der „Champagner-Kellerei Schloss VAUX“ wurde. Gemäß dem Vertrag von Versailles fiel Lothringen an Frankreich und Deutschland wurde die Bezeichnung „Champagner“ verboten. 1921 siedelte die Manufaktur mitsamt Namen um nach Eltville im Rheingau. In Deutschland machte sich das Haus als innovativer Betrieb einen Namen, zeitweise war es eine Tochtergesellschaft der Dresdner Bank. Heute geben die Familien von Salm-Salm und von Castell-Castell als wichtigste Aktionäre den Takt vor.
Eigenes Weingut
Die Grundweine stammen weit überwiegend aus Trauben von langjährigen Vertragswinzern aus dem Rheingau, der Pfalz sowie Rheinhessen. 2014 wurde ein Weingut im benachbarten Geisenheim erworben. Von den sieben Hektar kommen Trauben für Reserve- und Lagenweine. Der neu bestellte Keller- und Außenbetriebsleiter Florian Franke (zuvor u.a. beim Peter Jakob Kühn und Georg Breuer) soll die Ausrichtung auf organische und biodynamische Bewirtschaftung vorantreiben. „Premium geht für uns nicht ohne Nachhaltigkeit“, ist AG-Vorstand Christoph Graf überzeugt.
Ausschließlich Flaschengärung
Premium bedeutet bei Schloss Vaux auch, dass die Schaumweine sämtlich mit traditioneller Flaschengärung produziert werden. Zwischen 18 und 60 Monaten reifen sie auf der Hefe. Neun Mal wird im Durchschnitt jede Flasche bis zum Verkauf in die Hand genommen, was die Bezeichnung „Manufaktur“ deutlich unterstreicht. Transparent und verbraucherfreundlich ist die Angabe des Degorgierdatums auf dem Etikett. Eine weitere Konstante: Alle Schaumweine sind in der Geschmacksrichtung „brut“ deklariert, also mit einer Dosage von maximal 12 Gramm Restzucker. Sie unterschreiten diese Grenze mehr oder weniger deutlich und werden so zu umso willkommeneren Speisbegleitern.
Sechs ausgewählte Weine im Kurzportrait
Cuvée VAUX brut
Mit dem Einstiegsmodell von Schloss Vaux ist man schon recht weit oben. Die Assemblage aus Weißburgunder, Riesling, Spätburgunder sowie Chardonnay präsentiert sich mit lebhafter, feiner Perlage, zarter Frucht, Frische und animierenden Trinkfluss. Macht Lust auf ein zweites Glas und kaltes Fingerfood – von Saiblingstatar im Cornetto bis Sushi. Um 16 Euro. Auch als halbe Flasche und Magnum erhältlich.
VAUX Rosé brut
Zeigt feinen Duft von roten Beeren, dazu etwas Rauch und Blüten und eine cremige Textur: Diese Cuvée aus Spätburgunder, Chardonnay sowie Weißburgunder ist kein Party-Held, sondern ein vielschichtiger Wein mit Tiefgang. Passt farblich wie aromatisch zu Ceviche vom Lachs und Garnelen, zu luftgetrocknetem Schinken und Gemüseterrine. Um 18 Euro. Auch als Halbe oder Magnum erhältlich.
2020 Grüner Veltliner brut
Die Rebstöcke dieses Exoten stehen in der Lage Kiedricher Sandgrub, die mit von Kalk durchzogenen Lößböden geologisch Weinbergen im Kremstal ähnelt. Knochentrocken (0,5 g Restzucker) und markant-würzig (Hefegebäck, Tabak, Bratapfel nimmt er Crossover-Küche mit Fisch und Meeresfrüchten mit auf die Reise, außerdem ist er einen Versuch mit frischen Austern wert. Um 24 Euro.
2017 Riesling Rheingauer Réserve brut
Vielschichtige Nase mit Zitrus, gelben Früchten und gebrannten Mandeln. Ein Teil der Grundweine wurde im Holz ausgebaut, daher die Kraft und Dichte am Gaumen. Passt zu gebratenem Fisch und hellem Fleisch wie etwa Hühnchen mit Salzzitrone sowie zu gereiftem Hartkäse. Um 22 Euro.
2019 Blanc de Blancs Réserve brut
Ein hoher Anteil der Grundweine dieser Cuvée aus Chardonnay und Riesling wird im Holz ausgebaut. So kommen zur Frucht und Würze noch Kraft und Struktur. Sehr trocken (0,5 g Restzucker) und mit vitaler Säure ausgestattet nimmt er es auch mit kräftigen Aromen auf, etwa einem gebratenen Rücken vom Douroc oder einer Bratwurst von der Ente. Um 28 Euro.
2018 Erbacher Marcobrunn Riesling brut
Exakt 5750 Flaschen wurden von diesem Ausnahmesekt produziert. Die Trauben stammen aus der Rheingauer Spitzenlage Erbacher Marcobrunn, die bekannt ist für die feine (Stein-)Obstfrucht ihrer Rieslinge. Zu dieser gesellen sich hier tropische Früchte, Bitterorange sowie ein Hauch Holz. Mit seiner Kraft und Fülle stellt er sich auch Fleischgerichten mit heller Sauce, wie etwa Blanquette de Vaux oder gebratenem Kalbsbries. Um 42 Euro.
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