Der seit sieben Generationen in Familienhand befindliche italienische Schaumweinproduzent Gancia wechselt den Besitzer und geht in russische Hände über. Wie die Mailänder Tageszeitung La Stampa in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet, ist der russische Oligarch und Wodka-Produzent Rustan Tariko in das piemontesische Traditionsunternehmen eingestiegen. Ob nur Teile oder das ganze Unternehmen veräußert wurden, ist noch nicht bekannt. Italienische Kommentatoren vermuten, dass der Haupteigner Vittorio Vallarino Gancia sich vollständig von dem Weingeschäft trennen wolle. Gancia besitzt große Ländereien in Südamerika. Der von russischen Medien kolportierte Kaufpreis von 150 Millionen Euro wäre ein sehr hoher Einstandspreis für den russischen Wodka-König (Vodka Russki Standard).
Gancia ist eine der stärksten Spumante-Marken in Italien. Sein Pinot di Pinot, ein Sekt in einer mondänen, golden ummantelten Flasche, ist in Autobahnraststätten ebenso wie in Bars und in der gehobenen Gastronomie im ganzen Lande anzutreffen. Daneben ist Gancia stark im Geschäft mit dem süßen Asti und mit Vermuths. Prosecco und Metodo classico runden das Portfolio ab.
In den letzten Jahren ist das Unternehmen, dessen Produktionsstätten sich in Canelli (Piemont) befinden, allerdings in schweres Fahrwasser geraten. Die registrierte Spumante-Marke Conte di Mirafiori wurde beispielsweise an das Weingut Fontanafredda verkauft, ein externer Manager an die Spitze gehievt (Paolo Fontana) und der Firmensitz nach Mailand verlegt.