Rumänien: mit heimischen  Sorten auf die international Bühne

Der schlafende Riese bricht auf in die moderne Weinwelt 

Rumä­ni­en hat das Zeug zu einer bedeu­ten­den Wein­bau­na­ti­on: eine lan­ge Geschich­te und erst­klas­si­ge Ter­ro­irs. Rund 200.000 Hekt­ar sind mit Reben bepflanzt, etwa dop­pelt so viel wie in Deutsch­land. Und das bei 19 Mil­lio­nen Ein­woh­nern. Allein die­se Zah­len zei­gen die Bedeu­tung der Wein­wirt­schaft für das Land in Süd­ost­eu­ro­pa. Die jün­ge­re Geschich­te war nicht ein­fach. Pro­du­ziert wur­de und wird viel ein­fa­cher Wein für den hei­mi­schen Markt und bis zum Fall des eiser­nen Vor­hangs für den Export in die ver­bün­de­ten Staa­ten. In bei­den Fäl­len waren süße Wei­ne gefragt, deren Ver­brauch aber seit Jahr­zehn­ten welt­weit rück­läu­fig ist. Doch Rumä­ni­en zeigt, dass es mit einem zeit­ge­mä­ßen Wein­stil reüs­sie­ren kann und setzt dabei auf hei­mi­sche Sor­ten, ein Weg zu einer neu­en, eige­nen Iden­ti­tät. Wich­tigs­te Sor­ten sind dabei die auto­chtho­ne rote Fete­as­ca Neagra (bit­te Link zum ers­ten Arti­kel) und die wei­ße Fete­as­ca Alba. Doch auch Reben, die bereits vor 2000 Jah­ren ins Land kamen oder Neu­züch­tun­gen machen auf sich aufmerksam.

2021 Lili­ac Fete­as­ca Alba, Lech­in­ta DOC

12 % Alk.

Umge­ben von den Kar­pa­ten liegt Sie­ben­bür­gen im Zen­trum Rumä­ni­ens. Es ist auch unter dem Namen Trans­sil­va­ni­en bekannt, der Hei­mat Graf Dra­cu­las. So ist eine smar­te Idee, sein Wein­gut Lili­ac („Fle­der­maus“)  zu nen­nen und eine sol­che auch auf das Eti­kett zu dru­cken. Im ver­gleichs­wei­se küh­len Trans­sil­va­ni­en gerät die Fete­as­ca Alba frisch und fruch­tig, der mode­ra­te Alko­hol­ge­halt von 12 trägt sei­nen Teil zum jugend­li­chen Auf­tritt bei. Ein Som­mer­wein, der als Solist und auch zu Sala­ten, Gemü­se­ter­ri­nen und Fisch-Vorspeisen Spaß macht. Um 12 Euro.

2021 Alba Valahica Feteasca Alba, Dealu Mare DOC

13,5 Alk.

Das Anbau­ge­biet Dealu Mare liegt nörd­lich von Buka­rest am Fuß der Kar­pa­ten. In ers­ter Linie eine Rot­wein­ge­gend, kom­men von hier doch auch anspre­chen­de Weiß­wei­ne. Der Alba Vala­hi­ca zeigt in der Nase Aro­men von Blü­ten und fri­schen Kräu­tern, am Gau­men eine har­mo­ni­sche Säu­re. Ein viel­sei­ti­ger Essens­be­glei­ter – von gehalt­vol­len Sala­ten über Pas­ta bis zu gebra­te­nem Fisch. Um 14 Euro.

2019 Naiv Grasa de Cotnari, Cotnari DOC, Casa de Vinuri Cotnari

13,5 % Alk.

Die Grasa („Fet­te“) de Cot­na­ri ist eine hei­mi­sche wei­ße Sor­te der Regi­on Mol­dau, aus der tra­di­tio­nell Süß­wei­ne gekel­tert wer­den. Sie wur­de lan­ge Zeit für eine Spiel­art der Tokajer-Traube Fur­mint gehal­ten. Dass sie sich auch für tro­cke­ne Wei­ne eig­net zeigt der „Naiv“ über­zeu­gend. Mit kom­ple­xer Aro­ma­tik von Tro­cken­früch­ten, Wachs und Nüs­sen, ele­gant am Gau­men und lang im Nach­hall passt er zu inter­na­tio­na­ler Küche mit Sea­food, hel­lem Fleisch und Weich­kä­se. Um 19 Euro.

2022 La Cetate Tamaioasa Romaneasca, Crama Oprisor

13,5 % Alk.

Die Tamai­o­a­sa Roma­ne­as­ca (“Rumä­ni­sche Weih­rauch­trau­be“) wur­de ver­mut­lich bereits vor 2000 Jah­ren von grie­chi­schen Händ­lern in das heu­ti­ge Rumä­ni­en gebracht. Wur­de die hoch­aro­ma­ti­sche Sor­te frü­her über­wie­gend für süße Wei­ne ver­wen­det, wird sie zuneh­mend auch tro­cken oder halb­tro­cken aus­ge­baut. Der La Cetate duf­tet inten­siv nach tro­pi­schen Früch­ten wie Man­go und Ana­nas, dazu kom­men fei­ne Mus­kat­no­ten. Beglei­tet mit dezen­ter Süße fruch­ti­ge Fusion-Gerichte und einen  Ver­such zu Sushi wäre er auch wert. Um 13 Euro.

2020 Prince Mircea Negru de Dragasani Mehedinti-Starmina DOC, Vinarte

14 % Alk.

Negru de Dra­gasa­ni (“der Schwar­ze aus Dra­gasa­ni”) ist eine Neu­züch­tung, die nach ihrem  Her­kunfts­ort in der Klei­nen Wala­chei west­lich von Buka­rest benannt ist.  Der Prin­ce Mir­cea zeigt schön das Poten­zi­al die­ser 1993 zuge­las­se­nen roten Sor­te, die sich gut für den Aus­bau im Bar­ri­que eig­net. Zur typi­schen dunk­len Bee­ren­frucht gesel­len sich Aro­men von Gewür­zen und Leder. Mar­kan­tes, rei­fes Tan­nin sorgt für Gripp am Gau­men. Schmeckt zu wür­zi­ger Pas­ta, geschmor­tem Fleisch, Gemü­se­gra­tin und Hart­kä­se. Um 20 Euro.

 

 

2020 Imperfect Feteasca Neagra & Syrah, Murfaltlar DOC, Rasova

14,6 Alk.

Die Fete­as­ca Negra kann auch Team­play. Das beweist der rote Imper­fect. Im Zusam­men­spiel mit Syrah ent­steht hier ein Rot­wein von inter­na­tio­na­lem For­mat mit dunk­ler Bee­ren­frucht, pfeff­ri­gen Nuan­cen und Röst­no­ten vom Aus­bau im Bar­ri­que. Mit viel Kraft und anhal­ten­dem Geschmack passt der Wein zu Steak und Räu­cher­to­fu vom Grill sowie kräf­ti­gen Wild­ge­rich­ten.  Kann und soll­te noch rei­fen. Um 38 Euro.

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