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Rote Südtiroler, die zu Legenden wurden

© IDM / Florian Andergassen

Südtirol bietet große Vielfalt auf kleinstem Raum. Das wurde besonders deutlich mit der Qualitätsrevolution, die Ende der 1980er Jahre Fahrt aufnahm. Bis dahin galt die Region am Fuß der Dolomiten als Lieferant blasser, preisgünstiger Weine. Tempi passati. Es waren und sind Winzer mit einer Vision und Überzeugungskraft, Vorreiter, die ihren Weinen besonderen Stellenwert erarbeitet haben und die hier vorgestellt werden. Teil II: die Rotweine.

 

Pinot Nero Vigna St. Urbano, Weingut Hofstätter

Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Ludwig Barth zu Barthenau den nach ihm benannten Ansitz in Mazon oberhalb des Etschtals. Zugleich pflanzte er Blauburgunderreben. Bis heute gelten die Weinberge in und um Mazon als die besten für die anspruchsvolle Sorte in Südtirol. Der Vigna S. Urbano war einer der ersten Südtiroler Weine aus einer genau umgrenzten, geologisch und mikroklimatisch homogenen Einzellage („Vigna“), auch das ist eine Erklärung für die Ausdrucksstärke dieses vollen und zugleich finessenreichen Weines, der mit zahllosen nationalen und internationalen Auszeichnungen aufwarten kann.

Aktueller Jahrgang: 2016; um 60 Euro.

Bezug: www.bergwein-shop.com

 

Cabernet Sauvignon Cor Römigberg, Alois Lageder

Alois Lageder ist ein legendärer Pionier des Südtiroler Weinbaus. Einer der zahlreichen Beweise ist sein Cabernet Cor Römigberg. Dessen Rebstöcke pflanzte Lageder Anfang der 1980er Jahre im Herzstück („Cor“) seiner Monopollage Römigberg. Der steile Weinberg wird nach den Regeln der Biodynamie bewirtschaftet und erbringt einen Wein mit feiner Frucht und vielschichtiger Würze. Ein Wein, der auf faszinierende Art und Weise die Balance zwischen Kraft und Finesse findet und viele Jahre reifen kann.

Aktueller Jahrgang: 2017; um 60 Euro.

Bezug: www.superiore.de

Lamarein, Josephus Mayr, Weingut Unterganznerhof

Rarität ist als Bezeichnung eigentlich zu schwach für den Lamarein. Ganze 1800 Flaschen produziert Josephus Mayr von diesem Ausnahmewein und das nur in guten Jahren. Nach der Ernte im Oktober trocknen die ausgelesenen Lagreintrauben, ähnlich wie beim Amarone, bis Dezember in kleinen Kistchen unter Dach. Erst dann werden die Beeren von den Stielen getrennt und vergoren. Es folgen mindestens 16 Monate Reife in kleinen Eichenfässern. So entsteht enorm konzentrierter, dennoch trockener Wein mit tiefer Aromatik, monumentaler Struktur und großem Lagerpotenzial.

Aktueller Jahrgang 2018; Verkauf nur im Paket mit anderen Weinen vom Unterganznerhof, Preis auf Anfrage.

Bezug: Zurzeit ausverkauft.

Lagrein Riserva Taber, Kellerei Bozen

Der große Klassiker der Kellerei Bozen steht seit langer Zeit ganz weit oben in der Lagrein-Hierarchie. Er stammt von über 80 Jahre alten Reben aus besten Lagen in Bozen-Gries. Hier findet die autochthone Sorte den Schotterboden vor, den sie so sehr liebt. Der Taber zeigt vielschichtigen Duft (dunkle Beeren, Blüten, Waldboden, Mokka) und hat einen kraftvollen Auftritt am Gaumen.

Aktueller Jahrgang: 2018; um 45 Euro.

Bezug: www.gerardo.de

Lagrein Riserva Abtei, Klosterkellerei Muri-Gries

In den 1980ern wurde dem Lagrein schon das Todenglöckchen geläutet.  Ihren Erhalt und heutiges Ansehen verdankt die Ur-Südtiroler Sorte zum größten Teil Christian Werth, dem langjährigen Kellermeister der Klosterkellerei Muri-Gries. Seine Riserva ist seit Jahrzehnten die Messlatte für die besten Lagrein-Weine. Komplexe Aromatik mit Frucht und Würze, Druck am Gaumen und sein anhaltender Geschmack machen diesen Wein unverwechselbar.

Aktueller Jahrgang 2017; um 28 Euro.

Bezug: www.gerardo.de

St. Magdalener Antheos, Ansitz Waldgries

Das braucht Mut, großen Mut: Reben, die einen hochbewerteten Wein hervorbringen zu kappen und historische Sorten aufzupfropfen, die zu verschwinden drohen. Christian Plattner ersetzte einen Cabernet-Weinberg durch einen gemischten Satz alter Vernatschspielarten, der auf seinen Urgroßvater zurückgeht. „Es war fünf vor Zwölf“, erklärt der Winzer. Das zeigt auch das Zifferblatt der Kirchturmuhr von St. Magdalena auf dem Etikett. Der Wein ist außergewöhnlich fest in der Struktur, feinwürzig und profitiert klar von der weiteren Reife.

Aktueller Jahrgang 2019; um 18 Euro.

Bezug: www.weinzeche.de

Cabernet Sauvignon Riserva Freienfeld, Kellerei Kurtatsch

Bereits zur Zeit der Gründung der Kurtatscher Kellereigenossenschaft im Jahr 1900 hatten die Winzer die Eignung ihrer besten Lagen für den anspruchsvollen Cabernet Sauvignon erkannt. Darauf fußt der Erfolg ihres Flaggschiffs. Der „Freienfeld“ wird nur in den besten Jahren gekeltert. Er zeigt vielschichtige, reife Aromatik mit Beerenfrucht und (Kräuter-) Würze, reifes, geschliffenes Tannin und anhaltenden Geschmack. Zudem besitzt er großes Reifepotenzial.

Aktueller Jahrgang: 2016; um 45 Euro.

Bezug: www.bergwein-shop.com

Kalterersee Keil, Tenuta Manincor

Der Weinberg Keil in unmittelbarer Nähe des Kalterer Sees gelegen, hat seinen Namen von seiner Form. Die bis zu 100 Jahre alten Rebstöcke verschiedener Spielarten des Vernatsches beschreiben ein spitzwinkliges Dreieck. Sie werden biodynamisch bewirtschaftet, die Trauben in Holzbottichen spontan mit den weinbergseigenen Hefen vergoren; anschließend reift der Wein im großen Holzfass. Das Ergebnis ist zweifellos einer der besten Vernatsch-Weine und zeigt, wozu die oft unterschätzte Sorte in der Lage ist: beschwingt-elegant mit Noten von Kirschen und Mandeln und einer belebenden Art.

Aktueller Jahrgang 2019; um 16 Euro.

Bezug: www.weinhalle.de

Pinot Nero Riserva Trattmann, Kellerei Girlan

Der Blauburgunder (Pinot Nero) Trattmann ist das große Meisterstück von Kellermeister Gerhard Kofler. Jahr für Jahr komponiert er überwiegend aus Trauben aus Mazon oberhalb von Neumarkt, dem benachbarten Pinzon sowie aus Girlan diese vielschichtige und kraftvolle Interpretation der delikaten Rebsorte. Die samtigen Tannine und die Zugänglichkeit bereits in der Jugend sollten nicht über das Lagerpotenzialdies oft und hoch ausgezeichneten Weines hinwegtäuschen.

Aktueller Jahrgang: 2017; um 34 Euro.

Bezug: www.vipino-wein.de

Pinot Nero Schweizer, Weingut Franz Haas

Auch dieser Wein ist eine wichtige Wegmarke der Südtiroler Qualitätsrevolution. Mit dem Jahrgang 1987 brachte Franziskus Haas ein ambitioniertes Projekt an den Start. Einen Blauburgunder mit radikal reduzierten Erträgen von besonders eng gepflanzten Rebstöcken in Mazon. Ein Wein, der sich mit den großen Vorbildern aus dem Burgund messen sollte und in den Haas seine ganze Leidenschaft steckte – und steckt. Auch das Künstleretikett war seinerzeit revolutionär. Franz Haas sucht und findet in seinem Pinot Nero die Synthese von tiefer, vielschichtiger Aromatik, Kraft, Finesse und Eleganz; ein vielseitiger, hoch talentierter Begleiter zu feiner Küche.

Aktueller Jahrgang: 2017, um 39 Euro.

Bezug: www.lieblings-weine.de

 

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