Vorbei sind die Zeiten, als man ihn nur in Südfrankreich sexy finden durfte. Rosé-Wein liegt im Trend. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Um neun Prozent legte der Absatz 2020 in Deutschland zu, der Marktanteil kletterte in zehn Jahren von 9,7 auf 13 Prozent. Nur so zum Vergleich: Orange-Weine kratzen mühsam an der Ein-Prozent-Marke.
Aber was macht Rosé so sexy, dass selbst die BUNTE (zusammen mit Gault&Millau) dem Thema jüngst 4 Seiten in einer aktuellen Ausgabe gewidmet hat? Und was ist Rosé eigentlich? Auf jeden Fall keine Mischung von Rot- und Weißwein! Das ist nur bei Schaumweinen (inkl. Champagner!) erlaubt und bei Billigstweinen von außerhalb der EU.Technisch kurz beschrieben ist Rosé ein Wein aus roten Trauben, der wie Weißwein gekeltert wird. Das heißt: Der Most hat keinen oder nur kurzen Kontakt mit den Traubenschalen, in denen die Pigmente sitzen – und die Gerbstoffe.
Je länger die Maische, also die angequetschten Beeren, steht, umso farbkräftiger und gerbstoffhaltiger wird der Wein. Mehr als zwei Tage sind es bei Rosé selten und helle Vertreter liegen klar im Trend. Viele Rotweinwinzer nutzen die Methode des Saftabzugs („Saignée“). Bei ihr wird nach kurzer Standzeit der angequetschten Beeren, die zu Rotwein werden sollen, ein Teil des noch hellen Saftes abgelassen und zu Rosé vergoren. Weiterer Effekt. Die verbleibende Rotweinmaische wird konzentrierter.
Bei den Rebsorten ist fast alles möglich. Die klassischen Bordeaux-Sorten werden ebenso zu Rosé gekeltert, wie der spanische Tempranillo, die Südfranzosen sowieso, dazu Primitivo & Co. aus Süditalien. In Deutschland trumpft der Spätburgunder groß auf, der österreichische Zweigelt muss sich auch nicht verstecken. Pinkfarbene deutsche Spezialitäten sind „Rotling“ und „Schillerwein“, für die weiße und rote Trauben gemeinsam verarbeitet werden müssen. „Weißherbst“ muss sortenrein gekeltert sein. Der Steirische Schilcher ist ein Rosé aus der Sorte „Blauer Wildbacher“, die nur selten rot ausgebaut wird.
Entscheidend ist immer: Um einen guten Rosé zu erzeugen, muss der Winzer den Wein ernst nehmen. Nur dann wird er ein fröhlich-beschwingtes Ergebnis erzielen. Rosé darf keine Resteverwertung minderwertiger roter Trauben sein, was früher aber durchaus der Fall war und damit ursächlich für das überwundene schlechte Image deutscher Rosé-Weine.
Leicht, frisch und fruchtig stellt man sich seinen Rosé in der Regel vor, als Aperitif, beim Gartenfest, als Sommerspaß im Glas. Doch es gibt auch Rosés, die aus besonderem Holz geschnitzt sind oder besser in ihm gereift sind. Kraftvolle Weine, die dann eher die Rotweinfreunde ansprechen und auch zu entsprechendem Essen genossen werden wollen.
Unsere Top 7 Rosé Empfehlungen für den Sommer
2020 Spätburgunder Rosé Kabinett trocken, Weingut Salwey, Baden
Der Allrounder schlechthin. Passt besonders gut zu herzhaften mediterranen Gerichten.
2020 Côtes de Provence Rosé, Château Miraval, Provence
Kein Rosé-Krieg mit Angelina Jolie und Brad Pitt, sondern die Synthese von Glamour und Geschmack.
2018 Spätburgunder Blanc de Noirs Alte Reben, Weingut J. Neus, Rheinhessen
Im Holz gereifter kraftvoller Wein, der es auch mit einem Steak aufnimmt.
Bezug: www.wirwinzer.de
2020 Geradstettener Lichtenberg Muskattrollinger feinherb, Weingut Mayerle, Württemberg
Die feine Süße steht dem Wein gut. Aromatisch beschwingt mit nur 11 Prozent Alkohol.
Bezug: www.weingut-mayerle.de
2020 Pinot Noir Rosé, Bürklin-Wolf, Pfalz
Die Pfalz kann alles – auch fein, schlank und leicht (11 Prozent Alkohol).
2020 Spätburgunder „Rossi Rosé“, Weingut Hofmann, Rheinhessen
Dank harmonischer Säure und dezenter Süße weich und geschmeidig.
Bezug: www.weine.de
2019 Untertürkheimer Gips Trollinger Rosé VDP.Erste Lage, Weingut Aldinger, Württemberg
Trollinger von der Top-Lage in Stuttgart. Dicht gewoben, elegant und anhaltend. In jeder Hinsicht ein Ausnahmewein.
Bezug: www.vinum-maximum.de