Dienstag, Dezember 10, 2024
0.6 C
München
spot_img

Roederer kauft biodynamische Rebflächen

Das Champagnerhaus Roederer in Reims hat 14 Hektar biodynamisch bewirtschaftete Weinbergsflächen der kleinen Domaine Leclerc Briant aus Epernay erworben. Zusammen mit den bereits existierenden 26 Hektar Reben, die zur Hälfte organisch, zur anderen Hälfte biodynamisch bearbeitet werden, erhöht sich der Anteil der ökologischen Versuchsflächen Roederers somit auf 40 Hektar. Damit besitzt Roederer nach eigenen Angaben die grösste organisch beziehungsweise biodynamisch bewirtschaftete Rebfläche aller Champagnerhäuser. „Wir befinden uns noch im Lernstadium, haben aber das Ziel, durch ökologische Massnahmen ein noch besseres, ausdrucksvolleres Produkt zu bekommen“, bestätigt Jean-Baptiste Lécaillon, der Chef-Önologe des Hauses.

Weinberge in der Champagne sind teuer und kommen selten auf den Markt – zumal in dieser Grössenordnung. Doch nach dem Tod von Pascal Leclerc im Oktober 2010 entschieden sich dessen Nachkommen, den größten Teil des Rebenbesitzes zu verkaufen. Das Champagnerhaus Lanson hatte Ende 2010 rund 13 Hektar ebenfalls biodynamisch bewirtschaftete Weinberge in Verneuil im Marnetal erworben, Roederer zwei Hektar. Die restlichen 14 Hektar bei Hautvillers und Cumières blieben zunächst bei den Töchtern Leclercs. Diese entschieden sich jedoch nach der Lese 2011, ihren Besitz an Roederer weiterzureichen.

„Wir streben keine biodynamische Zertifizierung an“, stellt Roederers Chef-Önologe klar. “Aber wir möchten unter streng wissenschaftlicher Kontrolle herausfinden, welchen Einfluss die Biodynamie auf die Qualität des Champagners hat.“

Mit 3,7 Millionen verkauften Flaschen in 2011 – neuer Verkaufsrekord – gehört Roederer zu den mittelgrossen Champagner-Produzenten. Das zu hundert Prozent in den Händen der Familie Rouzaud befindliche Haus geniesst wegen der hohen Qualität seiner Schaumweine Brut Premier und Cristal in der ganzen Welt einen ausgezeichneten Ruf. Darüber hinaus gehört Roederer zu den wenigen Champagner-Produzenten, die ihre Trauben zu mehr als 50 Prozent aus eigenen Weinbergen beziehen. Vor dem Kauf der insgesamt 16 Hektar der Domaine Leclerc Briant verfügte Roederer bereits über 180 Hektar eigene Rebflächen.

 

- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img

Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

Must know

- Anzeige -spot_img

Ähnliche Artikel

- Anzeige -spot_img