Roederer Cristal 2007: bereits zu 60 Prozent biodynamisch

2007 war in der Champagne ein gutes, aber kein großes Jahr. Auf jeden Fall gut genug, dass Roederer seinen Cristal abfüllt, sein Champagner-Flagschiff. Er erzielt bei den internationalen Kritikern hohe Bewertungen. In diesem Jahrhundert war nur 2002 besser.

Die Cuvée 2007 ist ein Bei­spiel für die „dis­kre­te Stär­ke“ von Roe­de­rers Flagg­schiff: In ihr kommt weni­ger die Inten­si­tät des Jahr­gangs zum Aus­druck, son­dern viel­mehr die Fein­heit der kalk­hal­ti­gen Unter­bö­den des Anbau­ge­bie­tes und die Kon­zen­tra­ti­on der alten Rebstöcke.

2007 war ins­ge­samt ein war­mes Jahr, mit eini­gen beein­dru­cken­den und über­ra­schen­den Wet­ter­ereig­nis­sen, unter ande­rem einem hei­ßen Früh­ling und einem küh­len Som­mer. Ende August stell­te sich jedoch wie­der Tro­cken­heit ein, was idea­le Bedin­gun­gen für das Ende der Rei­fe­zeit bedeu­te­te. Auch die Wein­le­se fand unter bes­ten Wet­ter­ver­hält­nis­sen statt.

Die Cuvée wird aus den Crus der Mon­tagne de Reims, des Val­lée de la Mar­ne und der Côte des Blancs erzeugt. 60 Pro­zent die­ser Par­zel­len sind bereits auf bio­dy­na­mi­schen Anbau umge­stellt. Bis 2020 sol­len alle Trau­ben für Cris­tal bio­dy­na­misch erzeugt werden.

Biodynamie lässt die Alkoholgehalte steigen – ändert aber auch die Aromatik

Die Trau­ben wer­den im bio­dy­na­mi­schen Anbau um 0,5 bis 1,5 Volu­men­pro­zent rei­fer, bei glei­chem oder sogar höhe­rem Säu­re­ge­halt. Der Grund­wein besitzt dadurch weni­ger Apfel­säu­re und mehr Wein­säu­re. Dies ist umso wich­ti­ger, als Roe­de­rer sei­ne  Jahr­gangs­wei­ne kei­ner Milch­säu­re­gä­rung unterzieht.

Feinste Perlen, zartes Aroma
Feins­te Per­len, zar­tes Aroma

Durch die bio­dy­na­mi­scher Anbau­wei­se ändert sich die Aro­ma­tik. Der Pinot Noir besitzt ein fri­sches und gleich­zei­tig zart-süßes, luf­ti­ges Aro­ma nach Wald­bee­ren und liegt dicht am Gau­men. Auch dem Char­don­nay ver­leiht die Bio­dy­na­mie eine grö­ße­re Kom­ple­xi­tät, sagt Johann Mer­le, Chef de Cul­tu­re bei Roe­de­rer. Sei­ne Mine­ra­li­tät ist stär­ker aus­ge­prägt als bei Reben aus kon­ven­tio­nel­lem Anbau.

2007 war ein gutes, aber kein großes Jahr

Der Jahr­gang 2007 besteht aus 58 Pro­zent Pinot Noir, 42 Pro­zent Char­don­nay, davon 15 Pro­zent im Eichen­fass gereift. Er lag fünf Jah­re auf der Hefe und wur­de erst acht Mona­te nach dem Dég­or­ge­ment frei­ge­ge­ben. Der Cris­tal 2007 ent­wi­ckelt schon nach weni­gen Minu­ten im Glas Aro­men von wei­ßer Scho­ko­la­de und Hasel­nüs­sen, die vom Aus­bau im Holz­fass eines Teils des Weins stam­men. Die Tex­tu­ren sind sei­dig, sam­tig, fast schmel­zend; sie umhül­len die Fri­sche des Weins.

Roederer Weinberge
Roe­de­rer Weinberge

Obwohl 2007 als ein gutes, aber kein gro­ßes Jahr in der Cham­pa­gne gilt, wird der Cris­tal inter­na­tio­nal hoch bewer­tet. Die ein­schlä­gi­gen eng­li­schen und ame­ri­ka­ni­schen Wein­kri­ti­ker geben ihm zwi­schen 94 und 97 Punk­ten. Der eher stren­ge Anto­nio Gal­lo­ni („Vinous“) gibt ihm sogar 97+ Punk­te. Damit wird der 2007er Cris­tal in die­sem Jahr­hun­dert nur vom 2002er übertroffen.

Der Preis einer Fla­sche Roe­de­rer Cris­tal 2007 liegt im Fach­han­del bei rund 150 Euro.

1 Kommentar

  • Hmmmmmm… Roederer-Cristal ist zwei­fels­oh­ne ein High­light fran­zö­si­cher Cham­pa­gner­kul­tur! Wir frö­nen die­sem deli­ka­ten Tröpf­chen immer, wenn uns ein guter Wein ein wenig zu wenig ist ;o)

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