Das Rheingauer Weingut Robert Weil ist den sauberen Weg gegangen: Es hat auf der gegenüber liegenden Rheinseite in Rheinhessen das Weinhaus Weil gegründet, um auch Trauben von Vertragswinzern verarbeiten und Weine anbieten zu können, die herkunftsmässig völlig eigenständig sind, aber vom Qualitätstransfer des Stamm-Weinguts profitieren. Die neue Weinlinie, die dieser Tage dort gelauncht wird, heisst „Robert Weil junior“.
„Andere gehen nach Übersee oder arbeiten als Flying Winemaker“, begründet Wilhelm Weil den Schritt. „Ich habe keine önologische Midlifecrisis. Ich gehe nur auf die andere Seite des Rheins.“
Das Weinhaus Weil ist juristisch, produktionsmässig und marketingmässig völlig unabhängig vom Kiedricher VDP-Weingut Robert Weil. Die Trauben der Vertragswinzer werden in der Lonsheimer Lohnkellerei Trautwein vinifiziert. Bei WIF in Burg Layen werden die Weine gefüllt, über Edeka vertrieben. Zunächst geht das Weinhaus Weil mit drei Weinen an den Start: Weissburgunder „unique“, Grauburgunder „unique“ und Chardonnay „unique“. Sie werden im Regal 7,99 Euro kosten. Im Herbst wird noch ein Spätburgunder „unique“ dazukommen. Ein Riesling ist laut Wilhelm Weil, der oft als „Graalshüter des VDP“ bezeichnet wird, nicht geplant, schon gar nicht ein Rheingauer Riesling: „Riesling ist für mich Rheingau, da will ich keine Unklarheiten aufkommen lassen. Das Weinhaus Weil bleibt in Rheinhessen“
Die drei Burgunderweine von „Robert Wein junior“ sind rieslingmässig vinfiziert: aromenintensiv, frisch, schlank. Alle alle drei liegen unter 12,5 Vol.%. Vom ersten Jahrgang, der nächste Woche ins Edeka-Sortiment geht, wurden je 100 000 Flaschen gefüllt. Einer Steigerung ist Weil nicht abgeneigt, vorausgesetzt es finden sich genügend Zulieferer, die bereit sind, die Qualitätsvorgaben zu akzeptieren. Als Zielmarke hält Weil eine siebenstellige Flaschenzahl nicht für utopisch. In diesem Fall liebäugelt er mit der Internationalisierung des Vertriebs über ausländische Supermarktketten.