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Was ihr noch nicht über Riesling wusstet

Wenn man an Wein-Deutschland denkt, hat man unweigerlich eine Rebsorte im Kopf: Riesling. Kein Wunder, denn stolze 45 Prozent der weltweiten Riesling-Rebfläche befinden sich in der Bundesrepublik. Wir wollten dem Hype auf den Grund gehen und haben Weinblogger Daniel Bayer von „Wein verstehen” losgeschickt, damit er alles über Riesling in Erfahrung bringt.


Inhalt:


Was ist Riesling?

Riesling ist eine weiße Rebsorte, die zu den hochwertigsten Gewächsen überhaupt zählt. Wenn du gerne durch Weingärten oder Weinberge wanderst und Riesling erkennen möchtest, solltest du auf folgende Merkmale achten:

Wenn du dir diese sortentypischen Merkmale merkst, solltest du in der Lage sein die Rebsorte im Weinberg identifizieren zu können.

Vollreife Rieslingtrauben ©DWI

Wo wird Riesling angebaut?

Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte und fühlt sich deshalb besonders in kühleren Anbaugebieten pudelwohl. Es hat also auch Vorteile, dass in Deutschland eher kühles Klima herrscht, denn um ein Weingut zu besichtigen, welches auf Riesling setzt, musst du nicht weit fahren. Deutschland gilt als die Heimat des Rieslings und mit ca. 23.809 ha Anbaufläche (2017) ist der Riesling die am weitesten verbreitete Rebsorte in Deutschland – Tendenz steigend.

Tipp:

Das Weinbaugebiet, welches sich am meisten auf Riesling beschränkt hat ist der Rheingau. Dort wird vor allem auf Riesling gesetzt, denn 79 Prozent der Weingärten sind mit dieser Weinsorte bestockt. Wenn es allerdings um die reine Fläche geht, haben die Pfälzer die Nase vorn: Mit knapp 5.737 Hektar findest du dort die Weinregion mit der größten Anbaufläche an Riesling.

Die folgende Liste verdeutlicht die Verteilung der Anbauflächen, der wichtigsten Anbaugebiete für Riesling:

  1. Pfalz (5.737 ha)
  2. Mosel (5.343 ha)
  3. Rheinhessen (4.267 ha)
  4. Württemberg (3.244 ha)
  5. Rheingau (2.464 ha)
  6. Nahe (1.170 ha)
  7. Baden (1.166 ha)

Wie du siehst wohnen wir direkt an der Quelle, einige der besten Weißweine der Welt wachsen direkt vor unserer Haustüre und warten darauf entdeckt zu werden. Riesling wird aber natürlich nicht nur in Deutschland erfolgreich kultiviert, auch auf anderen Kontinenten fühlt sich die Rebsorte wohl. Einige Beispiele und deren Verteilung findest du in folgender Liste:

Info:

Die weltweite Anbaufläche von Riesling betrug 2010 rund 49.833 Hektar.

Wie schmeckt Riesling?

So viel zu den harten Zahlen, Daten und Fakten. Viel spannender sind aber oftmals die Dinge, die wir nicht eindeutig zählen, messen oder auswerten können. Was uns zu der interessantesten aller Fragen führt: „Wie schmeckt Riesling?“

Dabei bietet die Rebsorte eine immense Bandbreite von Aromen, die je nach Terroir, Ausbau, Philosophie des Winzers und vielen anderen Einflussfaktoren variieren kann. Damit du einen Anhaltspunkt hast, wie Riesling in etwa schmecken kann, siehst du hier einige Beispiele für typische Fruchtaromen:

Die von mir aufgezählten Aroma Beispiele sollen lediglich eine Stütze sein, wenn du gar nicht weißt wo du Ansetzen sollst. In solchen Fällen können derartige Listen eine große Hilfe sein. Es sind aber nicht nur die fruchtigen Noten, die den Riesling so lecker machen. In vielen hochwertigen Weinen sind zusätzliche Anklänge von Aromen enthalten, die besonders geschätzt werden. Zu diesen zählen beispielsweise:

Zitat von Winzer Egon Müller:

…die verwitterten Schieferstücke, die in der Erde das Wasser speichern – verleihen den Trauben den Geschmack, den die Kritiker als ‘schiefrige Mineralität’ bezeichnen. Nach allem, was man weiß, ist es das, was einen Wein besonders macht: Was kriegt der vom Boden mit?

Das sind schon eine ganze Menge an Aromen und möglichen Düften, die du im Riesling finden kannst. Eine weitere charakteristische Komponente, die Riesling entwickeln kann, tritt mit zunehmender Reife zutage und Riesling eignet sich hervorragend dafür, im Alter noch besser zu werden und zu reifen. Diese Note wird allgemein als Petrol- oder Kerosinton bezeichnet und ist die wohl polarisierendste im Aromenspektrum. Die einen mögen diesen Duft, während die anderen getrost darauf verzichten.

Geschmäcker und Meinungen sind eben verschieden. Und das ist auch gut so (ich für meinen Teil stehe aber auf eine dezente Petrolnote im Wein!)

Tipp:

Der Riesling hat, ähnlich wie der Pinot Noir, die großartige Eigenschaft das Terroir seiner jeweiligen Lage, authentisch ausdrücken zu können. Bereits die Nase kann Aufschluss über Herkunft und Boden des Tropfens geben.

Die Säure im Riesling

So viel zu dem, was wir über die Nase wahrnehmen, aber wie sieht es eigentlich mit dem Geschmack aus, also dem, was wir im Mund fühlen können? Eine wichtige Rolle spielt beim Riesling selbstverständlich die Säure. Diese Säure sorgt dafür, dass junge Riesling-Weine knackig und frisch schmecken. Der hohe Säureanteil im Riesling sorgt aber auch dafür, dass ein erhöhter Restzuckeranteil gepuffert werden kann, was bewirkt, dass auch Weine mit spürbarer Restsüße oft noch als trocken empfunden werden.

Im Klartext heißt das: Ein Riesling der aufgrund seines Restzuckeranteils eigentlich sehr süß schmecken sollte, kann durch seinen hohen Säureanteil weniger süß schmecken.

Das Weinbaugebiet Mosel

Rieslingreben im Moseltal

Eine Anbauregion, die diese Balance aus Säure, Süße und Geschmack in perfekter Harmonie zum Ausdruck bringen kann, ist die Mosel. Diese Weinregion umfasst ca. 8.770 Hektar Rebflächen entlang der Mosel und ihren Nebenflüssen der Saar und Ruwer. Besonders empfehlen kann ich den Kabinett Wein. So heißt die erste Stufe der Prädikatsweine, die sowohl süß, halbtrocken oder trocken schmecken kann. Allerdings stechen für mich besonders die restsüßen Kabinett Weine an der Mosel heraus.

Mit nur sieben bis acht Prozent Alkohol und einem beispiellosen Trinkfluss transportieren sie für mich die pure Freude am Wein. Das Weinbaugebiet Mosel werde ich in einem der kommenden Beiträge noch genauer vorstellen und näher beleuchten. Natürlich gibt es noch viele weitere spannende Weinbauregionen in Deutschland, die es wert sind näher betrachtet zu werden. Und auch im Elsass und in Österreich entstehen bemerkenswerte Weine.

Dazu schmeckt er

Riesling kann sehr vielfältig und unterschiedlich sein. Was die Rebsorte so vielseitig macht, sind vor allem die Unterschiede in den Weinen selbst. Je nach Weinbauregion und Weinstil entwickeln die Weine eine eigene Stilistik. Das sorgt aber auch dazu, dass es für fast jede Speise den passenden Riesling gibt.

Food Pairing: Wir empfehlen…

… zu scharfen, asiatischen Speisen: Weingut Van Volxem Bockstein Riesling Spätlese 2016

… für das nächste Picknick: Weingut A. Christmann Riesling Gimmeldingen Kapellenberg 2016

… zu Nachspeisen: Weingut Markus Molitor Ürziger Würzgarten 2015

… zu Käse: Weingut Dönnhof Riesling Spätlese Niederhäuser Hermannshöhle 2016

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