Die schlanken Magnumflaschen für Riesling und Grünen Veltliner sind ästhetisch ein Genuss. In der Praxis bereiten sie dem Käufer Kopfschmerzen. Die Flaschen messen 48 Zentimeter in der Höhe und passen in keinen der handelsüblichen Kühl- oder Klimaschränke – es sei denn, man räumt diese radikal leer. Auch im Eiskübel hat man mit ihnen ein Problem. Sie passen nur zur Hälfte rein. Das heißt: Den Inhalt dieser Flaschen auf 8, 10 oder 12°C zu herunterzukühlen, ist höchst aufwendig – wenn nicht gar unmöglich.
Magnumflaschen nur im Winter
Einzige Lösung: sie auf die Terrasse oder den Balkon zu stellen. Das geht natürlich nur im Winter, wenn die Temperaturen draußen unter 10°C liegen. Also jetzt. Im Sommer, wenn man einen gekühlten Weißwein besonders nötig bräuchte, muß man die Magnumflaschen im Keller lassen. Nicht schlimm, aber schade. Besonders wenn man zu Mehreren am Tisch sitzt, ist das große Format hoch willkommen.
Natürlich kann man sich eine Klimazelle im Keller einrichten, in der die Weine bei einer konstanten Temperatur von etwa 10°C lagern. Sterne-Restaurants mögen über einen solchen Luxus verfügen, die meisten privaten Liebhaber guter Weine leider nicht. Und für die Rotweine wären 10°C zu niedrig. Man müsste sie erst chambrieren, bevor sie getrunken werden können.
Langsam denken die Winzer um
Die Großen Gewächse vom deutschen Riesling werden fast ausnahmslos in Magnum-Schlegelflaschen abgefüllt. Von Christmann über Dönnhoff und Keller zu van Volxem – sie alle benutzen für ihre edelsten Weine das schöne, sperrige Gefäß. Auch viele österreichische Riesling- und Grüner Veltliner-Erzeuger haben sich entschieden, ihre besten Qualitäten in die Schlegelflasche mit dem Giraffen-artig langen Hals zu füllen: Hirtzberger tut es, Loimer tut es, FX Pichler tut es zumindest für seinen Unendlich. Emmerich Knoll und Toni Bodenstein (Weingut Prager) tun es hingegen nicht. Sie füllen ihren Achleiten beziehungsweise die Vinothekenfüllung in die Bordeaux-Magnumflasche ab.
Aber auch die deutschen Riesling-Erzeuger scheinen sich inzwischen der Schwierigkeit bewusst zu sein, den Inhalt von Magnumflaschen auf die richtige Trinktemperatur zu bringen. Für ihre einfachen Qualitäten benutzen sie zunehmend das Burgunder-Magnumformat, das mit 36 Zentimeter Höhe gut in einen Klima- und gerade in einen Kühlschrank passt. Warum dann nicht auch für die Spitzenweine?