Qualitätspyramide für österreichischen Sekt

Nach einem zwei Jah­re wäh­ren­den Dis­kus­si­ons­pro­zess haben sich die öster­rei­chi­schen Sekt­pro­du­zen­ten auf ein stren­ges Regel­werk für die Her­stel­lung und Bezeich­nung lan­des­ei­ge­ner Schaum­wei­ne geei­nigt. Es galt, sowohl die Inter­es­sen gro­ßer Häu­ser, als auch die ein­zel­ner Win­zer unter einen Hut zu brin­gen. Vom Öster­rei­chi­schen Sekt­ko­mi­tee und dem Aus­schuss der selbst ver­sek­ten­den Win­zer wur­de gemein­sam mit der Öster­reich Wein Mar­ke­ting (ÖWM) und den Exper­ten der Kam­mern und des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums eine neue recht­li­che Basis für einen öster­rei­chi­schen Qua­li­täts­sekt geschütz­ter Ursprungs­ge­bie­te (g.U.) geschaf­fen – ana­log zum Qualitätswein.

Statt einer Flut von Schaum­wei­nen ohne Iden­ti­tät, die bis­her die Märk­te über­schwemm­ten, wird es ab sofort bezeich­nungs­mä­ßig klar defi­nier­te Sek­te geben, die dem Kon­su­men­ten schon äußer­lich die Her­kunft und das Qua­li­täts­ni­veau anzei­gen: ob sie zum Bei­spiel für Poy­s­dor­fer Fri­sche, für Lan­gen­loi­ser Mine­ra­lik, für pan­no­ni­schen Tief­gang aus Gols oder für bril­lan­te Aro­ma­tik aus Gam­litz stehen.

Drei­stu­fi­ge Qua­li­täts­py­ra­mi­de | © ÖWM

Die Stu­fe „Klas­sik“ defi­niert stren­ge Min­dest­an­for­de­run­gen und garan­tiert vor allem die Her­kunft der zugrun­de lie­gen­den Trau­ben aus einem Bun­des­land sowie eine Min­dest­la­ger­zeit des Sekts auf der Hefe von 9 Mona­ten. In die­se Kate­go­rie gehö­ren zum Bei­spiel alle Tank-vergorenen Sek­te (Charmat-Methode).
Ab der Stu­fe „Reser­ve“ sind aus­schließ­lich Sek­te zuge­las­sen, die nach der tra­di­tio­nel­len Metho­de der Fla­schen­gä­rung pro­du­ziert wur­den. Die Trau­ben und Grund­wei­ne müs­sen hier aus einem der öster­rei­chi­schen Wein­bau­ge­bie­te stam­men (Bun­des­land). Außer­dem ist eine Rei­fe­zeit auf der Hefe von min­des­tens 18 Mona­ten vorgeschrieben.
Für die höchs­te Stu­fe „Gro­ße Reser­ve“ der fla­schen­ver­go­re­nen Spit­zen­sek­te dür­fen die Trau­ben nur in einer ein­zi­gen Wein­bau­ge­mein­de gele­sen und gepresst wer­den und müs­sen nach die­ser bezeich­net wer­den, wobei Lagen­be­zeich­nun­gen mög­lich sind. Nach der Fla­schen­gä­rung von min­des­tens 30 Mona­ten kom­men die Sek­te die­ser Kate­go­rie frü­hes­tens drei Jah­re nach der Ern­te auf den Markt.
Die ein­zel­nen Stu­fen umfas­sen wei­te­re qua­li­täts­si­chern­de Stan­dards wie die Arbeit im Wein­gar­ten, Ern­te, Hand­le­se, Schütt­hö­he, Aus­beu­te­satz und die scho­nen­de Pres­sung. Kri­te­ri­en für die Sekt­grund­wei­ne sowie für die Prü­fung und Kon­trol­le der Qua­li­täts­stu­fen wer­den in den nächs­ten Mona­ten im Detail erar­bei­tet und festgelegt.

Hier die genau­en Kri­te­ri­en für die Einstufung:

Klas­sik
• Ern­te der zugrun­de lie­gen­den Trau­ben in einem öster­rei­chi­schen Bun­des­land,  Ver­ar­bei­tung und Ver­sek­tung in Österreich
• Abga­be an den End­ver­brau­cher nicht vor dem 22.10. des Folgejahres
• ein vor­han­de­ner Alko­hol­ge­halt, der mit höchs­tens 12,5 % vol. am Eti­kett anzu­ge­ben ist
• Min­des­tens 9 Mona­te Lager­zeit auf der Hefe
• Alle Metho­den, die zur Sekt­er­zeu­gung geeig­net sind, erlaubt
• Alle Sti­lis­ti­ken / alle Dosa­gen / alle Far­ben (weiß, rosé, rot) erlaubt
• Kei­ne nähe­re Her­kunfts­be­zeich­nung als das Bun­des­land erlaubt
• Jahr­gangs­be­zeich­nung erlaubt
• Trau­ben­ver­ar­bei­tung nach dem Gesetz

Reser­ve
• Ern­te und Pres­sung der zugrun­de lie­gen­den Trau­ben in einem ein­zi­gen Bundesland
• Aus­schließ­lich Tra­di­tio­nel­le Flaschengärung
• Abga­be an den End­ver­brau­cher nicht vor dem 22.10. des zwei­ten auf die Ern­te fol­gen­den Jah­res (nach 2 Jahren)
• Min­des­tens 18. Mona­te Lager­zeit auf der Hefe
• Aus­beu­te­satz 60% (Saft der Traubenmenge)
• Kei­ne nähe­re Her­kunfts­be­zeich­nung als das Bun­des­land erlaubt
• Kei­ne Lagen- /Ortschaftsbezeichnung erlaubt
• Jahr­gangs­be­zeich­nung erlaubt
• Aus­schließ­lich brut, extra brut oder brut natu­re, bzw. ein Rest­zu­cker­ge­halt von höchs­tens 12 g/l
• kein Ver­schnitt von rotem und wei­ßem Grund­wein zur Her­stel­lung von Roséwein
• Handlese
• Ganztraubenpressung

Gro­ße Reserve
• Ern­te und Pres­sung der zugrun­de­lie­gen­den Trau­ben in einer ein­zi­gen Gemeinde
• Abga­be an den End­ver­brau­cher nicht vor dem 22.10. des drit­ten auf die Ern­te auf die Ern­te fol­gen­den Jah­res (nach 3 Jahren)
• Min­des­tens 30 Mona­te Lager­zeit auf der Hefe
• Aus­schließ­lich Tra­di­tio­nel­le Flaschengärung
• Aus­beu­te­satz 50% (Saft der Traubenmenge)
• Lagenbezeichnung/angemeldete Rie­den erlaubt
• Jahr­gangs­be­zeich­nung erlaubt
• Aus­schließ­lich brut, extra brut oder brut natu­re bzw. ein Rest­zu­cker­ge­halt­von höchs­tens 12 g/l
• Hand­le­se (max. Schütt­hö­he 35cm)
• Pres­sung: Korb­pres­se od. pneumatisch
• kein Ver­schnitt von rotem und wei­ßem Grund­wein zur Her­stel­lung von Roséwein
• Pres­sung im Gerichts­be­zirk der Trau­ben­her­kunft / Most­trans­port erlaubt
• Der­zeit kei­ne Ein­gren­zung des Alko­hol­ge­halts nach unten oder oben
• Ganztraubenpressung

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