Eine Insel wird zubetoniert, für Hotels, Ferienhäuser, Straßen. Weinberge verschwinden. Die Menschen, die sie bewirtschaften, wandern ab. Santorinis Wein ist in Gefahr langsam zu verschwinden – und mit ihm hunderte von Menschen, deren einziger Lebenshalt und Lebensunterhalt die Rebe ist.
Zum Beispiel Nikos Pelekanos, 52. Er ist einer der drei Protagonisten des Films, für den Kultivierung der Rebe Meditation und Religion zugleich ist. Oder Christos Dalmiras, 83, der sein ganzes Leben lang nur Reben beschnitten, aufgebunden, abgeerntet hat und der stets von seinen drei Hunden und dem Esel begleitet wird. Schließlich der Kellereibesitzer Paris Sigalas, 63, dessen Weine zu den besten der Insel gehören und der ohne Menschen wie Christos und Nikos seinen Keller zusperren müsste.
Auf Santorini gibt es noch 4000 Hektar Reben. 1200 Hektar davon sind mit der weißen Assyrtiko-Rebe bestockt. Sie ist noch unveredelt, wächst also noch auf denselben Wurzelstöcken wie vor 4000 Jahren. So weit reichen die Aufzeichnungen zurück. Auf den schwarzen vulkanischen Böden der Insel ergibt sie einen unvergleichlichen Weißwein: Zitrusfrucht, Feuerstein, rauchige Mineralität, dazu eine würzig-salzige Säure. „Der nachdrücklichste Terroir-Wein der Welt“ hat ein englischer Weinjournalist geschrieben. „Wie ein muskulöser Chablis“ sagt ein anderer. Er ist mehr als nur ein Wein. Er ist ein griechisches Kulturerbe.