Preisgekrönter Santorini-Film: Griechisches Kulturerbe in Gefahr

Teaser Santorini Film
Noch einmal Santorini und seine Weine, über die weinkenner.de schon zweimal berichtet hat. Jetzt ist ein Dokumentarfilm über drei Winzer der Insel für das Los Angeles Greek Film Festival nominiert worden – einer von ihnen ist Paris Sigalas, dessen Wein wir kürzlich vorgestellt hatten. Pelican’s Watch ist ein humorvoll-trauriger Film über die Bedrohung des Santorini-Weins durch Bauwut und Tourismus. Schauen Sie sich hier die drei Trailer an.

Eine Insel wird zube­to­niert, für Hotels, Feri­en­häu­ser, Stra­ßen. Wein­ber­ge ver­schwin­den. Die Men­schen, die sie bewirt­schaf­ten, wan­dern ab. San­to­rin­is Wein ist in Gefahr lang­sam zu ver­schwin­den – und mit ihm hun­der­te von Men­schen, deren ein­zi­ger Lebens­halt und Lebens­un­ter­halt die Rebe ist.

Zum Bei­spiel Nikos Pele­ka­nos, 52. Er ist einer der drei Prot­ago­nis­ten des Films, für den Kul­ti­vie­rung der Rebe Medi­ta­ti­on und Reli­gi­on zugleich ist. Oder Chris­tos Dal­mi­ras, 83, der sein gan­zes Leben lang nur Reben beschnit­ten, auf­ge­bun­den, abge­ern­tet hat und der stets von sei­nen drei Hun­den und dem Esel beglei­tet wird. Schließ­lich der Kel­le­rei­be­sit­zer Paris Sig­a­las, 63, des­sen Wei­ne zu den bes­ten der Insel gehö­ren und der ohne Men­schen wie Chris­tos und Nikos sei­nen Kel­ler zusper­ren müsste.

Auf San­to­ri­ni gibt es noch 4000 Hekt­ar Reben. 1200 Hekt­ar davon sind mit der wei­ßen Assyrtiko-Rebe bestockt. Sie ist noch unver­edelt, wächst also noch auf den­sel­ben Wur­zel­stö­cken wie vor 4000 Jah­ren. So weit rei­chen die Auf­zeich­nun­gen zurück. Auf den schwar­zen vul­ka­ni­schen Böden der Insel ergibt sie einen unver­gleich­li­chen Weiß­wein: Zitrus­frucht, Feu­er­stein, rau­chi­ge Mine­ra­li­tät, dazu eine würzig-salzige Säu­re. „Der nach­drück­lichs­te Terroir-Wein der Welt“ hat ein eng­li­scher Wein­jour­na­list geschrie­ben. „Wie ein mus­ku­lö­ser Chab­lis“ sagt ein ande­rer. Er ist mehr als nur ein Wein. Er ist ein grie­chi­sches Kulturerbe.

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