Pinot Noir aus Kalifornien: Von easy drinking bis zu zeitloser Größe

© California Wine Institute / Randy Caparoso
Die kapriziöse Sorte spielt am Pazifik eine große Rolle, aber sie macht es ihren Winzern nicht leicht.

Zuge­ge­ben, beim The­ma Pinot Noir denkt man nicht sofort an Kali­for­ni­en. Ganz klar ein Feh­ler, denn mit 21.500 Hekt­ar der edlen Sor­te lie­gen die USA auf Platz zwei hin­ter Frank­reich (32.000 ha) und damit deut­lich vor Deutsch­land (Platz 3 mit 11.500 ha). „Die Köni­gin der rote Sor­ten“ wird von Win­zern ger­ne auch als „Diva“ bezeich­net. Der Pinot Noir mag Son­ne, aber keine Hit­ze, aus­rei­chend Was­ser, aber bit­te nicht zu viel von oben. 

Zauberwort „cool climate“

„Cool Cli­ma­te“ ist das Zau­ber­wort und, ja, das gibt es auch in Kali­for­ni­en. Bevor­teilt sind die Wein­bau­zo­nen, die nahe am küh­len­den Pazi­fik lie­gen, wer schon mal da war, weiß zu berich­ten, wie frisch oder sogar kalt es in Mee­res­nä­he wer­den kann. Sono­ma, Mon­terey, San­ta Bar­ba­ra und eini­ge klei­ne­re Gebie­te mehr haben sich zu regel­rech­te Hoch­bur­gen ent­wi­ckelt. Der Film Side­ways, der zum gro­ßen Teil in den Sta. Rita Hills gedreht wur­de und des­sen Plot von Pinot Noir ein­ge­r­ankt ist, führ­te 2004 zu einer explo­die­ren­den Auf­merk­sam­keit für das The­ma Pinot aus Kalifornien. 

Teuflisch gut

Das Kli­ma ist ent­schei­dend, aber nicht alleine. Hohe Erträ­ge sind töd­lich für die Fines­se, zu hohe Rei­fe raubt Fri­sche und Charme, über­trie­be­ner Ein­satz von klei­nen Holz­fäs­sern (Bar­ri­ques) wirkt sich schäd­li­cher aus als bei ande­ren roten Sor­ten. „Gott schuf den Caber­net Sau­vi­gnon, der Teu­fel hin­ge­gen Pinot Noir“, wird André Tche­listcheff (1901 – 1994) zitiert, der bis heu­te ein­fluss­reichs­te Öno­lo­ge der USA.

Aber der ver­meint­li­che Pakt mit dem Teu­fel, den die Kali­for­ni­schen Pinot-Winzer ein­ge­hen, resul­tiert in mit­un­ter himm­li­schen Wei­nen, von ein­neh­men­den easy-drinking-Tropfen bis zu Gewäch­sen von zeit­lo­ser Grö­ße und Noblesse. 

Sieben ausgewählte Pinot Noirs aus Kalifornien

2019 Bread & But­ter Pinot Noir

Bread & But­ter ist ein wenig Under­state­ment: Die­ser Wein wird über­wie­gend aus Trau­ben  aus dem wär­me­ren Napa Val­ley pro­du­ziert, so kom­men Saft und Kraft ins Glas. Ein sehr zugäng­li­cher Ein­stieg in das The­ma Pinot Noir aus Kalifornien. 

Preis: Um 14 Euro. 

Bezug: www.conderwines.de

2018 Mon Frè­re Pinot Noir

Brü­der­chen, hier kommt ein Pinot der vom cali­for­ni­an way of life erzählt. Fruch­tig mit sanf­ten Gerb­stof­fen. Dank sei­ner char­man­ten Art und kla­ren Anspra­che ist das easy drin­king auf einem beson­de­ren Niveau. 

Preis: Um 17 Euro. 

Bezug: www.delwisch.de

2017 Vintner’s Reser­ve Pinot Noir, Kend­all Jackson

Wird aus Trau­ben von  küs­ten­na­hen Wein­ber­gen in Mon­terey und San­ta Bar­ba­ra Coun­ty gekel­tert. In der Nase rote Frucht, dazu erdi­ge, mine­ra­li­sche und wür­zi­ge Noten. Inten­siv und kraft­voll am Gau­men, ohne dabei über­la­den zu wirken. 

Preis: Um 24 Euro.

Bezug: www.mein-weinhandel.de

2018 Rus­si­an River Val­ley Pinot Noir, Director’s Cut, Fran­cis Ford Coppola

Ford Cop­po­la hat Film­ge­schich­te geschrie­ben – und ein Stück kali­for­ni­sche Wein­ge­schich­te. In Napa fing die Erfolgs­ge­schich­te der Coppola-Winery an, in Gesy­er­ville im Rus­si­an River Val­ley fand sie ihre gro­ße Fort­set­zung, mit einem The­men­park und einer Erleb­nis­welt rund um den Wein. Von hier stammt auch der Pinot, der mit ver­hal­te­ner Kraft und gezü­gel­ter Opu­lenz eine tra­gen­de Rol­le bei einem Din­ner in grö­ße­rer Run­de ver­dient hat. 

Preis: Um 34 Euro. 

Bezug: www.hawesko.de

 2018 Sta. Rita Hills Pinot Noir, Sandhi

Die Sta. Rita Hills lie­gen im Süden Kali­for­ni­ens, näher an Los Ange­les, als an San Fran­cis­co, aber nah genug am küh­len­den Pazi­fik, um Fri­sche und Fines­se ins Glas zu brin­gen. Der Pinot Noir von Sandhi ist ein „Village“-Wein aus sechs ver­schie­de­nen Lagen; eine über­zeu­gen­de Syn­the­se aus Frucht, rau­chi­ger Wür­ze, balan­cier­ter Säu­re und grif­fi­gem Tannin. 

Preis: Um 35 Euro. 

Bezug: www.schreiblehner.com

2019 Rus­si­an River Val­ley Pinot Noir Wes­ter Reach, DuMol

Viel­schich­ti­ge Aro­ma­tik von roten Früch­ten, Gewür­zen und erdi­gen Noten. Sehr balan­ciert am Gau­men, glei­tet mit sei­nem Spiel von Säu­re und Gerb­stof­fen druck­voll und ele­gant zugleich über die Zun­ge. Macht schon Freu­de, kann und soll­te aber noch eini­ge Jah­re reifen. 

Preis: Um 75 Euro.

Bezug: www.bestofwines.de

 2016 Sono­ma Coast Pinot Noir Dier­ke, Radio-Coteau

Die­ser Wein ist nicht etwa nach einer Lage benannt, son­dern nach dem Pro­du­zen­ten der Trau­ben: John  Dier­ke ist ein Pio­nier der bio­lo­gi­schen Land­wirt­schaft in Kali­for­ni­en und lie­fert sei­ne Trau­ben an Eric Suss­man von Radio-Coteau („Mund­pro­pa­gan­da“). Suss­mans Pinots wie­der­um gehö­ren zu den cha­rak­ter­volls­ten Ver­tre­ter ihrer Art. Der „Dier­ke“ ver­bin­det aro­ma­ti­sche Kom­ple­xi­tät, Opu­lenz, Kraft und Fines­se in her­aus­ra­gen­der Art und Weise. 

Preis: Um 64 Euro.

Bezug: www.weinhalle.de

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