Pauline Vauthier: Cabernet franc rettet 2011 Château Ausone

Die Rebstöcke von Chateau Ausone | Foto: Chateau Ausone
Tolle Tage in Bordeaux – 5000 Händler und Journalisten sind dabei sich ein Bild vom Jahrgang 2011 zu machen. Bei den Kritikern ist der Jahrgang umstritten. Dagegen behaupten die Château-Besitzer, er sei besser als sein Ruf. Pauline Vauthier von Château Ausone hat zum Beispiel einen sensationell guten Cabernet franc im Keller. Andrew Black sprach mit ihr.

Tol­le Tage in Bor­deaux – 5000 Händ­ler und Jour­na­lis­ten sind dabei sich ein Bild vom Jahr­gang 2011 zu machen. Bei den Kri­ti­kern ist der Jahr­gang umstrit­ten. Dage­gen behaup­ten die Château-Besitzer, er sei bes­ser als sein Ruf. Pau­li­ne Vaut­hi­er von Châ­teau Aus­o­ne hat zum Bei­spiel einen sen­sa­tio­nell guten Caber­net franc im Kel­ler. Andrew Black sprach mit ihr.

Die Rebstöcke von Chateau Ausone | Foto: Chateau AusoneChâ­teau Aus­o­ne ist der kleins­te aller Pre­miers Crus von Bor­deaux. Er besitzt nur 7,3 Hekt­ar Reben, die je nach Jahr­gang zwi­schen 15.000 und 18.000 Fla­schen des Grand Vin erge­ben. Neben Dich­te und Mine­ra­li­tät zeich­net er sich durch sei­di­ge Tan­ni­ne und gro­ße Fri­sche aus. Das gilt offen­bar ganz beson­ders für den Jahr­gang 2011. „Er wird herr­lich fruch­tig schme­cken und eine gute Balan­ce haben“, sagt Pau­li­ne Vaut­hi­er vor­aus. Sie ist mit 29 Jah­ren die jüngs­te Lei­te­rin eines Pre­mier Cru. Ihre Eltern Alain und Cathé­ri­ne hat­ten 1995 die Antei­le der mit ihnen zer­strit­te­nen zwei­ten Besit­zer­fa­mi­lie Dubois-Challon gekauft und sind seit­dem allei­ni­ge Besit­zer die­ser Grand Cru Clas­sé „A“ aus St. Emi­li­on. Der Wein von Châ­teau Aus­o­ne zeich­net sich durch einen hohen Anteil von Caber­net franc aus, der, wie Pau­li­ne Vaut­hi­er mit­teilt, wegen sei­ner super­ben Qua­li­tät in 2011 den Jahr­gang geret­tet habe. Andrew Black, in Bor­deaux leben­der Eng­län­der, sprach mit ihr.

Andrew Black: Wie hat sich der 2011er ent­wi­ckelt nach all den Pro­ble­men, die Sie wäh­rend des Som­mers und wäh­rend der Lese hatten?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Die malo­lak­ti­sche Gärung ver­lief sehr geord­net. Das war für uns ein Moment gro­ßer Erleichterung.
Andrew Black: Wie viel wur­de am Ende geerntet?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Der Ertrag war ein klein wenig grö­ßer als erwar­tet, weil es am Ende der Lese gereg­net hat. Wir hat­ten das nicht erwar­tet, sodass wir schließ­lich ein wenig mehr Trau­ben im Kel­ler hat­ten als normal.
Andrew Black: Wie hoch war der Ertrag genau?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: 35 Hek­to­li­ter pro Hekt­ar anstatt 30.
Andrew Black: Was kön­nen Sie zu die­sem Zeit­punkt über den 2011er sagen?
Pauline VauthierPau­li­ne Vaut­hi­er: In einem Wort – es ist ein „klas­si­scher“ Jahrgang.
Andrew Black: Die­ses Wort sagt heu­te nichts mehr. Kön­nen Sie es etwas genau­er sagen?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Nach den außer­ge­wöhn­li­chen Jahr­gän­gen wie 2010 und 2009 ent­spricht der neue Jahr­gang wesent­lich mehr dem, was wir in Bor­deaux nor­ma­ler­wei­se erwar­ten können.
Andrew Black: Wie wird der Aus­o­ne bei den en primeur-Verkostungen schmecken?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Er wird herr­lich fruch­tig schme­cken und eine gute Balan­ce haben.
Andrew Black: Viel­leicht ein Jahr­gang, den man schon früh trin­ken kann?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Oh ja. Sicher­lich schon in den nächs­ten 20 Jahren.
Andrew Black: Bei den en primeur-Verkostungen im letz­ten Jahr hieß es, der 2010er sei extrem tann­in­hal­tig und schwie­rig zu degus­tie­ren. Nach Ihrer Beschrei­bung wird der 2011er eher ange­nehm zu ver­kos­ten sein?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Machen Sie kei­nen Feh­ler, der Wein hat viel Tan­nin – rei­fes Tan­nin. Der 2011er hat ganz klar eine gute Tann­in­struk­tur, aber er ist nicht so ermü­dend beim Ver­kos­ten wie in den Vor­jah­ren. Der Alko­hol ist etwas nied­ri­ger. Für die Degus­t­a­to­ren wird es eine ange­neh­me Erfah­rung sein.
Andrew Black: Wie gut ist der Caber­net franc in 2011?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Abso­lut superb. Für Aus­o­ne ist es ein Caber­net franc-Jahr.
Andrew Black: In Bor­deaux all­ge­mein auch?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Michel Rolland glaubt es. Nach­dem er neu­lich unse­re Fass­pro­ben degus­tiert hat­te, sag­te er, dass Aus­o­ne den bes­ten Caber­net franc in 2011 gemacht hat.
Etikett Chateau Ausone | Foto: Chateau AusoneAndrew Black: Ein Kom­pli­ment für Sie!
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Es ermu­tigt mich und belohnt uns für die Anstren­gun­gen, die wir in den letz­ten Jah­ren mit Caber­net franc gemacht haben. Auch unse­re jun­gen Caber­net franc-Rebstöcke haben groß­ar­ti­ge Resul­ta­te gebracht. Ihre Trau­ben gehen in die­sem Jahr in unse­ren Zweit­wein La Cha­pel­le d’Ausone ein.
Andrew Black: Wie viel Caber­net franc wird im Erst- und im Zweit­wein sein?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Etwa 50 Pro­zent beim Aus­o­ne und 40 Pro­zent im La Chapelle.
Andrew Black: Was ist das Beson­de­re am Caber­net franc von Ausone?
Pau­li­ne Vaut­hi­er:  Das Ter­ro­ir. Wenn Sie den Caber­net franc vom tie­fer gele­ge­nen Châ­teau Simard pro­bie­ren, wer­den Sie fest­stel­len, dass er nicht auf dem glei­chen Niveau wie Aus­o­ne ist.
Andrew Black: Wenn 2011 ein Caber­net franc-Jahr ist und Michel Rolland meint, Aus­o­ne habe den bes­ten Caber­net franc  in 2011 gemacht, dann  ist 2011 für Aus­o­ne ein viel­ver­spre­chen­des Jahr?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Es gibt in 2011 zwi­schen Caber­net franc und Mer­lot einen gro­ßen Qua­li­täts­un­ter­schied, wie man ihn in gro­ßen Jah­ren nicht findet.
Andrew Black: Mit wel­chem vor­her­ge­hen­den Jahr­gang ver­glei­chen die Ausone-Mitarbeiter den 2011er?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Phil­ip­pe, unser Kel­ler­meis­ter, sieht ihn degus­t­a­to­risch auf einer Linie mit 2007 und 2008. Von der schie­ren Qua­li­tät her ist er nach sei­ner Mei­nung jedoch bes­ser als 2007. Aus­o­ne 2011 wird mehr Fines­se und Charme haben als 2007. Aber noch­mal gesagt: Wir müs­sen abwar­ten. Man kann nichts sicher vor­her­sa­gen, bevor der Aus­bau nicht been­det ist.
Andrew Black: Wie hat der 2011er bis jetzt auf das Holz reagiert?
Pau­li­ne Vaut­hi­er: Der Wein hat das Holz sehr gut absor­biert, und das ist ein gutes Zeichen.

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