Weit über 100 hochkarätige Besucher aus Gastronomie, Handel und von der Presse kamen zur ersten Präsentation des VDP Franken ins Hotel Baltimore nahe den Champs Elysées in Paris, um die Grands Terroirs de Franconie kennenzulernen. „So viel Aufmerksamkeit hatte die Weine Frankens hier noch nie“, erklärte Paul Fürst, Vorsitzender des VDP Franken, nach der Veranstaltung.
Frage: Silvaner goes Paris, wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Idee?
Paul Fürst: Die Idee stammt von Stéphane Thuriot und Edmond Gasser, die als französische Sommeliers im Königshof in München schon seit Jahren erfolgreich fränkische Spitzenweine kredenzen. Auch deren Kollegen Julien Morlat (Dallmayr, München) und Gerald Desmousseaux (Restaurant Werneckhof, München) waren gleich begeistert von der Vorstellung, in ihrer Heimatstadt Paris die Besonderheit der Frankenweine vorzustellen. Wobei wir uns vor allem auch beim Präsident der Pariser Sommelier Union (ASP) bedanken müssen, Jean-Luc Jamrozik. Er hat für uns die Trommel gerührt und schon im Vorfeld eine große Aufmerksamkeit erzeugt.
Frage: Wie bekannt waren denn bislang die fränkischen Weine in Paris?
Paul Fürst: Bisher kennt die Weine fast kein Mensch, da Frankreich insgesamt sehr auf die eigenen Weine fokussiert ist. Aber das Interesse an ausländischen Weinen wächst.
Frage: Dann war das sozusagen eine Aufklärungsreise…
Paul Fürst: Tatsächlich kamen viele der Besucher, alles Weinfachleute, darunter auch französische Spitzensommeliers, erstmals mit Frankenwein in Kontakt. Wir hatten praktisch die gesamte Pariser Weinszene zu Gast. Darunter erstaunlich viele junge Sommeliers, welche hochprofessionell verkosten haben. Das Interesse war immens, auch an den zwei Masterclasses. Sommelier Stephane Thuriot hat über 70 Teilnehmern einen sehr detaillierten Überblick gegeben. Das sind nun lauter französische Fachleute, die mitreden können, wenn es um Silvaner, Riesling und Burgunder aus Franken geht.
Frage: Wie haben die Besucher die Weine kommentiert?
Paul Fürst: Sie waren begeistert. Was die Franzosen erkannt und sehr oft auch so kommentiert haben: Wie sehr sich die Frankenweine, die doch die trockensten deutschen Weine sind, mit ihren sehr geringen Restzuckergehalten und ihrer hohen Mineralität, als Essensbegleiter eignen. Nachdem der Silvaner in Frankreich nur im Elsass als schlichtester Wein angebaut wird, konnten die Silvaner Grossen Gewächse Frankens der Jahrgänge 2013 bis zurück zu 2001 mit ihrer Komplexität und Dichte sehr gut überzeugen. Das gilt auch für die gezeigten Rieslinge und die Scheurebe. Da war ein großes Staunen sichtbar.
Frage: Und wie sieht es mit Spätburgunder aus? Burgunderweine haben in Frankreich einen ganz hohen Stellenwert…
Paul Fürst: Einige Verkoster mussten erst erfahren, dass Spätburgunder ja ihr Pinot Noir ist. Die Eleganz und Seidigkeit, welche sie in Burgunderweinen suchen, konnten auch die fränkischen Exemplare vorweisen. Es gab sehr erstaunte und respektvolle Kommentare, wie gut die Stilistik und das Qualitätsniveau der gezeigten Pinot Noirs Frankens sich darstellt.
Frage: Welche neuen Erkenntnisse haben Sie nach Hause mitgenommen?
Paul Fürst: Wir hatten ein Abendessen mit den französischen und Münchner Freunden am Tag vor der Präsentation in einem avantgardistischen Szene-Restaurant. Für uns war es eine Riesenerfahrung, mit zu erleben, wie genial dort von dem extrem jungen Sternekoch unsere Weine mit ausgefeiltester französischer Küche kombiniert und in Szene gesetzt wurden. Da gab es dann zum Sud von Flusskrebsen ein Silvaner Grosses Gewächs aus dem Jahr 2008. Das war einfach großartig.
Frage: Was erhoffen sich langfristig von ihrer Reise?
Paul Fürst: Nach unserem langjährigen Erkenntnissen erwarten wir jetzt keine großen Flaschenzahlen, welche wir in den nächsten Jahren nach Paris liefern können. Wir sind einfach nur stolz über die Worte des Präsidenten der Pariser Sommelier Union: „Les grands terroirs et vins de Franconie sont vraiment grands.“