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“Wiener Gemischter Satz” erfolgreich

Die fünf österreichischen Weingüter, die sich 2006 zur Winzergruppe WienWein zusammengeschlossen hatten, um den „Wiener Gemischten Satz“ wieder aufleben zu lassen, haben mit dem jetzt in den Verkauf kommenden Jahrgang 2011 erstmals wieder ein quantitativ reguläres Ergebnis erzielt. Nach zwei extrem kleinen Ernten (wegen Hagel im Jahr 2009 und widriger Witterung im Herbst 2010 konnten jeweils nur rund 16.000 Hektoliter geerntet werden) brachte der Jahrgang 2011 mit rund 25.000 Hektoliter ein reguläre Menge sowie qualitativ sehr gutes Ergebnis.

Die Menge des nach traditionellem Vorbild erzeugten Weißweins sei von 480 000 Flaschen im Jahr 2007 auf 707 000 Flaschen im Jahre 2011 gewachsen, teilt WienWein mit. Das entspricht einer Steigerung von 47 Prozent. „Damit ist der ‚Wiener Gemischte Satz’ gerettet.“

Die historische Weinspezialität wird aus verschiedenen Rebsorten gekeltert, die in gemischten Kulturen in einem Weinberg der Stadt Wien wachsen, gemeinsam geerntet und zusammen vinifiziert werden. Typischen in Wien angebauten weissen Sorten sind der Grüne Veltliner, Welschriesling, Riesling, Muskateller, Weissburgunder. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiger, lagenbetonter Wein, der im Handel zu Preisen zwischen 5,50 und 12 Euro angeboten wird.

„Im ‚Wiener Gemischten Satz’ vereinen sich Gegensätze zu einem neuen Ganzen, gehen höchst unterschiedliche Traubensorten eine Verbindung ein, die über die Prägung von Klima und Terroir eine unerwartete Harmonie erreichen“, erklärt Fritz Wieninger, einer der fünf WienWein-Winzer. Die anderen sind Michael Edlmoser, Rainer Christ, Gerhard Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz sowie Thomas Podsednik vom Weingut Cobenzl, das sich im Besitze der Stadt Wien befindet.

Inzwischen wird der „Wiener Gemischte Satz“ nicht mehr nur in Wien getrunken. Der Exportanteil ist auf 20 Prozent gestiegen. Größter Exportmarkt ist die Stadt New York. In mehr als 40 Restaurants und Bars wird der Wiener Gemischte Satz derzeit in Manhattan angeboten, vielfach glasweise.

2011 ist der erste Jahrgang, für den die strenge Verordnung „Wiener Gemischter Satz“ gilt. Sie besagt, dass die verschiedenen Rebsorten gemeinsam in einem Weingarten ausgepflanzt und gemeinsam geerntet werden müssen, um die Bezeichnung verwenden zu dürfen. Der Anteil einer Sorte darf nicht mehr als 50 Prozent und nicht weniger als 10 Prozent betragen, so dass jede Sorte tatsächlich ihren geschmacklichen Einfluss bemerkbar machen kann. Die Durchsetzung dieser Verordnung ist von enormer Bedeutung für das Ansehen des Wiener Gemischten Satzes.

Darüber hinaus wurde der Wiener Gemischte Satz durch Slow Food zum “Presidio” gekürt. Dieses Prädikat tragen derzeit weltweit 270 Produkte, darunter nur fünf Weine. „Presidio“ steht für Produkte, die Regionalität, historische Relevanz, Qualität und kulturelle Identität in sich vereinen und deren Existenz bedroht ist.

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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