Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahr liegen noch nicht vor. Aber soviel steht fest: Die im März 2014 in Österreich wiedereingeführte zehnprozentige Sektsteuer hat für die Sektindustrie im Nachbarland verheerende Wirkungen gehabt. So ist der Sektabsatz im 3. Quartal des vergangenen Jahres um 25 Prozent eingebrochen. „Wir führen das 1 : 1 auf die Schaumweinsteuer zurück“, sagt Benedikt Zacherl, Sprecher des Sektherstellers Schlumberger und Geschäftsführer des Österreichischen Sektkomitees. Die Steuer erhöht den Preis österreichischer Schaumweine um rund 90 Cent. Der Durchschnittpreis österreichischen Schaumweins liegt jetzt bei 4,65 Euro statt bei 3,74 Euro wie vor Einführung der Steuer.
Vor allem Schlumberger und Henkell, die beiden grössten Schaumweinanbieter in Österreich, leiden unter der Verteuerung ihres Angebots. Dabei war die Steuer auf Schaumweine über 3 bar Innendruck erst 2005 abgeschafft worden, weil der Aufwand für die Einhebung die Einnahmen aus dieser Abgabe nicht rechtfertigte (weinkenner.de berichtete).
Umso erstaunlicher war, dass die neue Regierung die anachronistische Steuer wieder einführte im Irrglauben, damit ihre Kassen zu füllen. Die Erwartungen lagen laut Berechnungen des Finanzministeriums bei 40 Millionen Euro. Tatsächlich sind von Januar bis Oktober gerade einmal 3,9 Millionen Euro eingenommen worden. Obwohl der Löwenanteil des Sektgeschäfts in den Monaten November und Dezember gemacht wird, ist ausgeschlossen, dass die Einnahmen an den prognostizierten Wert herankommen. „12 oder 15 Millionen Euro, mehr wird da nicht reinkommen“, meint Zacherl.
Nutzniesser der Sektsteuer ist vor allem der Prosecco frizzante, der, weil unter 2,5 bar Druck, von der Steuer ausgenommen ist.