Ende Februar verzeichneten österreichische Supermärkte einen unerwarteten Ansturm auf die Sekt- und Champagnerregale. Der Grund: Ab März wird im Österreich wieder die Sektsteuer eingeführt. Sie beträgt 10 Prozent und gilt für alle Schaumweine ab drei bar Druck – also für alle Sekte und die meisten nach der klassischen Methode hergestellten Schaumweine und Spumanti, die mit Korken und Agraffe (Drahtkörbchen) ausgestattet sind.
Schon vorher war ein Sturm der Entrüstung über das Land gefegt, weil die Sektsteuer erst 2005 wegen zu hohen Verwaltungsaufwands abgeschafft worden war. „Ein inakzeptabler Dämpfer für den österreichischen Schaumwein“ wetterte Benedikt Zacherl, Geschäftsführer des österreichischen Sektkomittees. Nach Abschaffung der Sektsteuer hatten sich die Verkäufe österreichischen Schaumweins mehr als verdoppelt. Nun fürchtet er einen massiven Rückgang der Verkäufe.
Die Regierung erhofft sich von der Steuer zusätzliche Einnahmen von 40 Millionen Euro. Die Zahl ist deutlich zu hoch gegriffen. Es werden höchstens 25 Millionen sein, rechnet Eduard Kranebitter vor, der Chef des größten österreichischen Schaumproduzenten Schlumberger. Die Regierung habe nämlich Prosecco frzzante und andere Perleweine mitgezählt. Sie weisen aber einen Druck von unter 2,5 bar auf und von der Steuer nicht betroffen.
Am 14. März 2014 hatte die in der Schweiz ansässige Schlumberger AG in einer ad hoc-Meldung mitgeteilt, ihre Anteile an der österreichischen Tochtergesellschaft, der Schlumberger Wein- und Sektkellerei in Wien, deren Hauptanteilseigner sie ist, verkaufen zu wollen. Für 3000 österreichische Weinbauern und Jungweinzulieferer bedeutet dieser Schritt eine ungewisse Zukunft.
Auch in Deutschland gibt ers eine Sektsteuer. Sie war 1902 eingeführt worden zur Finanzierung der deutschen Kriegsflotte. 1933 war sie abgeschaft, 1939 als eine Art Kriegsabgabe wiedereingeführt worden. Nach dem Krieg hatte man vergessen, sie wieder abzuschaffen.