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Neuseelands Pfunde: Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pinot Noir

Neuseeland ist ein Weinland mit noch junger Geschichte. Am ehesten ist es bekannt für seine verführerisch-aromatischen Sauvignons Blancs. In der Vineyard Weinhandlung in Hamburg-Eimsbüttel, wo ich Ende Oktober zu einer Weinprobe eingeladen war, wurden jedoch auch Chardonnay und der rote Pinot Noir ausgeschenkt. In der anschließenden Masterclass standen diese Weine dann im Mittelpunkt.

Masterclass mit Chardonnay und Pinot Noir

Als junger passionierter Weintrinker – jedoch (naturgemäß) ohne große Weinerfahrung – war ich gespannt, wie neuseeländische Chardonnays und Pinot Noirs schmecken und ob sie mich überzeugen würden. Bislang werden diese Weine in unseren Breitengraden ja wenig beachtet.

Die Masterclass wurde von der Hamburger Weinexpertin Ina Finn und dem Neuseeländer Nigel Greenberg geleitet. Sie präsentierten folgende vier Chardonnays:

  • 2012 Premium Chardonnay Marlborough, Saint Clair
  • 2010 Chardonnay Nelson, Te Mania
  • 2011 Chardonnay Martinborough, Martinborough Vineyard
  • 2012 Gimblett Gravels Chardonnay, Craggy Range, Hawke’s Bay

Chardonnays überzeugen nicht zwingend

Auffallend bei allen gereichten Chardonnays war die intensive Fruchtnote, ansonsten konnten diese – insbesondere im Vergleich zu den zuvor verkosteten Sauvignons Blancs – nach meiner Meinung aufgrund ihrer fehlenden Raffinesse nicht zwingend überzeugen.

Am besten gefiel mir noch der 2012er von Craggy Range, der – wie alle diese Chardonnays – im Barrique vergoren, lange auf der Feinhefe, die immer wieder aufgerührt wurde, ausgebaut wurde und sich durch intensive Pfirsichnoten positiv abheben konnte.

Die Pinots Noirs besaßen nach meinem Empfinden mehr Klasse. Wieder wurden hier vier Weine vorgestellt:

  • 2011 Pinot Noir Block B, Schubert Wines, Wairarapa
  • 2011 Single Vineyard Pinot Noir, Auntsfield Estate, Marlborough
  • 2010 Pinot Noir Waipara Valley, Pegasus Bay, Waipara
  • 2012 Calvert Pinot Noir, Felton Road, Central Otago

Einige Pinots glänzten

Insbesondere der 2011er Pinot Noir von Schubert glänzte durch intensive Frucht- und Pilzaromen und strahlte einen kräftigen, maskulinen Charme aus. Er reifte 16 Monate im kleinen Holzfass und ist ein idealer Begleiter zur reichhaltigen Winterküche. Auch der 2011er Pinot Noir von Auntsfield gefiel durch schöne Kirsch- und Beerenfrucht und ist mit 23.90 Euro vergleichsweise preisgünstig kalkuliert.

Neuseeland verfügt mit seinen rund 34.000 Hektar Weinanbaufläche (zum Vergleich: Deutschland besitzt rund 102.000 Hektar) naturgemäß über begrenzte Kapazitäten und ist damit nur für etwa ein Prozent des weltweiten Weinanbaus verantwortlich.

Eine Vorreiterrolle nimmt hierbei die Region um Marlborough ein. Mit circa 23.600 Hektar an der gesamten Weinproduktion stellt sie – im Nordosten der Südinsel gelegen – das mit Abstand bedeutendste Weinanbaugebiet Neuseelands dar. Bereits mit deutlichem Abstand (4.800 Hektar) folgt die Region um Hawke’s Bay auf der Nordinsel als zweitgrößtes Anbaugebiet.

Neuseeland ist ein Cool Climate-Anbaugebiet

Typisch für die Insel ist ein gemäßigtes Klima, welches jedoch von großen Temperaturunterschieden und kalten Nächten gekennzeichnet ist. Die isolierte Lage im südlichen Pazifik sorgt für eine pure und klare Luft, die wiederum dem Weinanbau zu Gute kommt. Außerdem begünstigt die ungewöhnlich hohe UV-Strahlung die Aromabildung während des Reifeprozesses der Trauben.

Bei den angebauten Rebsorten ist – Stand 2013 – weiterhin eindeutig der Sauvignon Blanc führend (rund 20.000 Hektar), gefolgt vom Pinot Noir (5.000 Hektar) und dem Chardonnay (3.000 Hektar).

Die Pinot Noirs besaßen durchweg mehr Klasse…

Fazit: Auch wenn insbesondere die verkosteten Chardonnays nicht vollends überzeugen konnten – es wird spannend zu beobachten sein, wie sich das „junge Weinland“ Neuseeland weiterentwickelt.

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