Neuseelands Pfunde: Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pinot Noir

Central Otago
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Björn Duggen aus Hamburg ist 26 und studiert Medienmanagement. Was ihn von vielen anderen Studenten unterscheidet: Er ist ein passionierter Weintrinker. Nun hat er zum ersten Mal neuseeländische Weine probiert. Einige haben ihm sogar geschmeckt.

Neu­see­land ist ein Wein­land mit noch jun­ger Geschich­te. Am ehes­ten ist es bekannt für sei­ne verführerisch-aromatischen Sau­vi­gnons Blancs. In der Viney­ard Wein­hand­lung in Hamburg-Eimsbüttel, wo ich Ende Okto­ber zu einer Wein­pro­be ein­ge­la­den war, wur­den jedoch auch Char­don­nay und der rote Pinot Noir aus­ge­schenkt. In der anschlie­ßen­den Mas­ter­class stan­den die­se Wei­ne dann im Mittelpunkt.

Masterclass mit Chardonnay und Pinot Noir

Als jun­ger pas­sio­nier­ter Wein­trin­ker – jedoch (natur­ge­mäß) ohne gro­ße Wei­n­er­fah­rung – war ich gespannt, wie neu­see­län­di­sche Char­don­nays und Pinot Noirs schme­cken und ob sie mich über­zeu­gen wür­den. Bis­lang wer­den die­se Wei­ne in unse­ren Brei­ten­gra­den ja wenig beachtet.

Die Mas­ter­class wur­de von der Ham­bur­ger Wein­ex­per­tin Ina Finn und dem Neu­see­län­der Nigel Green­berg gelei­tet. Sie prä­sen­tier­ten fol­gen­de vier Chardonnays:

  • 2012 Pre­mi­um Char­don­nay Marl­bo­rough, Saint Clair
  • 2010 Char­don­nay Nel­son, Te Mania
  • 2011 Char­don­nay Mar­tin­bo­rough, Mar­tin­bo­rough Vineyard
  • 2012 Gim­blett Gra­vels Char­don­nay, Crag­gy Ran­ge, Hawke’s Bay

Chardonnays überzeugen nicht zwingend

Auf­fal­lend bei allen gereich­ten Char­don­nays war die inten­si­ve Frucht­no­te, ansons­ten konn­ten die­se – ins­be­son­de­re im Ver­gleich zu den zuvor ver­kos­te­ten Sau­vi­gnons Blancs – nach mei­ner Mei­nung auf­grund ihrer feh­len­den Raf­fi­nes­se nicht zwin­gend überzeugen.

Am bes­ten gefiel mir noch der 2012er von Crag­gy Ran­ge, der – wie alle die­se Char­don­nays – im Bar­ri­que ver­go­ren, lan­ge auf der Fein­he­fe, die immer wie­der auf­ge­rührt wur­de, aus­ge­baut wur­de und sich durch inten­si­ve Pfir­sich­no­ten posi­tiv abhe­ben konnte.

Die Pinots Noirs besa­ßen nach mei­nem Emp­fin­den mehr Klas­se. Wie­der wur­den hier vier Wei­ne vorgestellt:

  • 2011 Pinot Noir Block B, Schu­bert Wines, Wairarapa
  • 2011 Sin­gle Viney­ard Pinot Noir, Aunt­sfield Estate, Marlborough
  • 2010 Pinot Noir Wai­pa­ra Val­ley, Pega­sus Bay, Waipara
  • 2012 Cal­vert Pinot Noir, Fel­ton Road, Cen­tral Otago

Einige Pinots glänzten

Ins­be­son­de­re der 2011er Pinot Noir von Schu­bert glänz­te durch inten­si­ve Frucht- und Pilz­aro­men und strahl­te einen kräf­ti­gen, mas­ku­li­nen Charme aus. Er reif­te 16 Mona­te im klei­nen Holz­fass und ist ein idea­ler Beglei­ter zur reich­hal­ti­gen Win­ter­kü­che. Auch der 2011er Pinot Noir von Aunt­sfield gefiel durch schö­ne Kirsch- und Bee­ren­frucht und ist mit 23.90 Euro ver­gleichs­wei­se preis­güns­tig kalkuliert.

Neu­see­land ver­fügt mit sei­nen rund 34.000 Hekt­ar Wein­an­bau­flä­che (zum Ver­gleich: Deutsch­land besitzt rund 102.000 Hekt­ar) natur­ge­mäß über begrenz­te Kapa­zi­tä­ten und ist damit nur für etwa ein Pro­zent des welt­wei­ten Wein­an­baus verantwortlich.

Eine Vor­rei­ter­rol­le nimmt hier­bei die Regi­on um Marl­bo­rough ein. Mit cir­ca 23.600 Hekt­ar an der gesam­ten Wein­pro­duk­ti­on stellt sie – im Nord­os­ten der Süd­in­sel gele­gen – das mit Abstand bedeu­tends­te Wein­an­bau­ge­biet Neu­see­lands dar. Bereits mit deut­li­chem Abstand (4.800 Hekt­ar) folgt die Regi­on um Hawke’s Bay auf der Nord­in­sel als zweit­größ­tes Anbaugebiet.

Neuseeland ist ein Cool Climate-Anbaugebiet

Typisch für die Insel ist ein gemä­ßig­tes Kli­ma, wel­ches jedoch von gro­ßen Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­den und kal­ten Näch­ten gekenn­zeich­net ist. Die iso­lier­te Lage im süd­li­chen Pazi­fik sorgt für eine pure und kla­re Luft, die wie­der­um dem Wein­an­bau zu Gute kommt. Außer­dem begüns­tigt die unge­wöhn­lich hohe UV-Strahlung die Aro­ma­bil­dung wäh­rend des Rei­fe­pro­zes­ses der Trauben.

Bei den ange­bau­ten Reb­sor­ten ist – Stand 2013 – wei­ter­hin ein­deu­tig der Sau­vi­gnon Blanc füh­rend (rund 20.000 Hekt­ar), gefolgt vom Pinot Noir (5.000 Hekt­ar) und dem Char­don­nay (3.000 Hektar).

Die Pinot Noirs besa­ßen durch­weg mehr Klasse…

Fazit: Auch wenn ins­be­son­de­re die ver­kos­te­ten Char­don­nays nicht voll­ends über­zeu­gen konn­ten – es wird span­nend zu beob­ach­ten sein, wie sich das „jun­ge Wein­land“ Neu­see­land weiterentwickelt.

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