Domaine Le Sang des Cailloux, Serge Férigoule, Vacqueyras
Die seit 1990 zum Cru-Status aufgestiegene Appellation Vacqueyras, die mit der Domaine La Monardière, der biodynamisch wirtschaftenden Domaine La Montirius und der stark nach oben tendierenden Domaine de Font Sarade gleich über mehrere Betriebe des Rhône-Adels verfügt, wird momentan noch angeführt von Serge Férigoule mit der Domaine Le Sang des Cailloux. Was er mit staunenswerter Zuverlässigkeit auf die Flasche bringt, braucht sich oft hinter den deutlich teureren Konkurrenten aus Châteauneuf-du-Pape nicht zu verstecken. So auch in diesem Jahr, in dem es ihm gelungen ist, die jahrgangstypische Kraft, Frische und Finesse ohne Abstriche herauszuarbeiten.
2010 Vacqueyras „Cuvée Floureto“
Dunkles Purpurrot, Duft nach Waldbeeren, weißen Blüten und einem Hauch von frisch gemähtem Gras, am Gaumen junge Schwarzkirsch- und Waldbeerenfrucht mit einer Spur Holunder, kühl und dicht mit bestens integrierter Säure, straffe Stoffigkeit, beeindruckende Struktur, langer Nachhall, beträchtliches Entwicklungspotenzial.
Weinkenner-Bewertung: 92/100 Punkte
Preis: ca. 20 € (noch nicht gelistet)
Bezug: Wein und Glas, Berlin
Domaine de La Bouissière, Gilles und Thierry Faravel, Gigondas
Gilles und Thierry Faravel von der 9-ha-Domaine de La Bouissière in Gigondas geht der Ruf voraus, arbeitswütig zu sein. Selbst an heißen Julitagen, wenn sich andere am liebsten im Keller zu schaffen machen oder sich im Schatten einer Platane einen kleinen Rosé gönnen, findet man sie im Weinberg, bevorzugt oben in den Dentelles de Montmirail mit ihren vorzüglichen Bedingungen für „kühle“, charakterstarke Weine. Der Erfolg hat sie in den letzten Jahren fast überrollt, der früher im kleinen Verkaufsraum zu findende Tank für die Abfüllung in mitgebrachte Kanister ist verschwunden, und kaum jemand zweifelt daran, dass die beiden Brüder zusammen mit Yves Gras von der Domaine Santa Duc in Gigondas, Louis Barruol vom Château de Saint Cosme und den drei Schwestern Faraud von der Domaine du Cayron momentan das Feld in Gigondas anführen.
2010 Vacqueyras
Purpurrot; dichte, frische Waldbeeren-Aromen, ein Hauch von Schokolade; am Gaumen weich mit klar definierten intensiven Noten von Waldbeeren, Schwarzkirsche und einem Hauch Menthol, polierte Stoffigkeit, enormes Feuer, sehr langer, ganz leicht mentholiger Nachhall.
Weinkenner-Bewertung: 92/100 Punkte
Preis: ca. 18 € (noch nicht gelistet)
Bezug: Vinisüd, Weinhandlung Drexler
2010 Gigondas
Kräftiges Purpurrot; sehr reife, feinwürzige Waldbeeren-Aromen mit einem Hauch Brombeergelee; am Gaumen kraftvolle und doch charmante Schwarzkirschfrucht mit Brombeere, unterlegt von einem Hauch Bitterschokolade, viel Stoff und Kraft, mit hoher Dichte; feinbittere Tannine, sehr langer, intensiv fruchtiger Nachhall mit kühlen mentholigen Noten. Was für ein Wein!
Weinkenner-Bewertung: 93/100 Punkte
Preis: 19,50 €
Bezug: Lobenbergs Gute Weine
2010 Gigondas „La Font du Tonin“
Dunkles Purpurrot, edler Duft nach Waldbeeren und Schwarzkirsche, feine, holzunterlegte Süße, am Gaumen dichte, fast cremige Schwarzkirsche, weich und reif, hohe Konzentration, Holz schon gut integriert, großer schmelziger Stoff, exzellente Struktur, kühle Gesamtstilistik, sehr langer Nachhall – ein Wein mit großer Kraft und hohem Alterungspotential ganz am Beginn seiner Entwicklung.
Weinkenner-Bewertung: 95/100 Punkte
Preis: 32,50 €
Bezug: Lobenbergs Gute Weine
Domaine du Grapillon d’Or, Bernard und Céline Chauvet, Gigondas
Die von Bernard Chauvet und seiner Tochter Céline bewirtschaftete 15-ha-Domäne du Grapillon d’Or galt lange Jahre zusammen mit der Domaine de La Tourade und der Domaine Moulin de La Gardette als eine der ganz festen Größen in Gigondas. Als „aufregend“ hätte ihre Weine wohl niemand bezeichnet, in bewundernswerter Weise solide waren sie aber ohne Zweifel. Das hat sich nach der Übernahme von Verantwortung durch Tochter Céline spätestens mit dem Jahrgang 2005 geändert. Die Hälfte ihrer 25 verschiedenen Parzellen befindet sich in Höhenlagen, und die Chauvets haben gelernt, auf den unterschiedlichen Registern dieser Orgel, deren Beherrschung im Zeitalter der Klimaveränderung immer wichtiger wird, virtuos zu spielen. Zur gewohnten schmelzigen Konzentration ist eine Fruchtfülle und Finesse getreten, die den Weinen von Grapillon d’Or sehr gute Perspektiven eröffnet.
2010 Gigondas
Dunkles Purpurrot, außerordentlich kraftvolle Schwarzkirsch-Aromen, tief, dicht und mit feiner Süße; im Mund reife Waldbeerennoten mit Schwarzkirsche, konzentriert und schmeichelnd, schöner Schmelz, darunter kraftvolle fordernde Frucht, feinbittere Tannine, recht schöner Körper, langer, ganz leicht mentholiger Nachhall: Muss noch liegen!
Weinkenner-Bewertung: 92/100 Punkte
Preis: ca. 25 CHF (noch nicht gelistet)
Bezug: Mosca Vins
Domaine de La Mordorée, Christophe Delorme, Tavel
Tavel rühmt sich seit Menschengedenken, die besten Roséweine Frankreichs – und das meint natürlich: der Welt – zu produzieren. Die Domaine de la Mordorée von Christophe Delorme gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Gütern in Tavel, aber für diesen Ort besonders typisch ist sie nicht. Mit einer überlegten Kombination umweltschonender Verfahren mit modernster Kellertechnik ist sie in Châteauneuf-du-Pape mit in die Spitzengruppe aufgestiegen und ihr roter Lirac ist ziemlich einsamer Qualitätsführer der Appellation. „Man kann Wein nicht machen, ohne auch einmal ein Risiko einzugehen“, meint Delorme. „Und um einen Beruf wirklich erfolgreich auszuüben, muss man ihn sich ausgesucht haben.“ Vor seiner Zeit als Winzer, die 1986 begann, war er erfolgreich in der Industrie tätig. Auf die Frage, wie er selbst das Ergebnis seiner Anstrengungen beurteilt, meint er: „Letztlich ähneln die Weine, die wir machen, uns selbst. Ich suche vor allem die Konzentration, und diese muss auf intensiven Aromen beruhen, welche den Mund füllen und lange anhalten.“ Für die 2010er gilt: „Mission erfüllt!“
2010 Lirac „La Reine des Bois“
Tiefes Purpurrot, sehr dichte Schwarzkirsch-Aromen, stoffig und konzentriert, ein Hauch Bitterschokolade; im Mund dichte geschliffene Schwarzkirschfrucht, reif und von guter Stoffigkeit, dichte, noch leicht pelzige Tannine, recht schöner Körper, langer feinbitterer Nachhall. Braucht Zeit im Glas!
Weinkenner-Bewertung: 91/100 Punkte
Preis: ca. 26 € (noch nicht gelistet)
Bezug: Vinea Weinhandel
2010 Châteauneuf-du-Pape „La Reine des Bois“
Tiefes Purpurrot, ausdrucksvoller Duft nach Schwarzkirsche und Brombeere mit etwas Graphit und zerriebenen Blättern, am Gaumen kräftige Waldbeerenfrucht mit etwas Bitterschokolade, geschliffen, dicht und stoffig, ja cremig, kräftige Tannine, beginnende Reife, sehr seriös, schöner Körper, langer Nachhall. Muss noch liegen!
Weinkenner-Bewertung: 94/100 Punkte
Preis: ca. 60 € (noch nicht gelistet)
Bezug: Vinea Weinhandel
Domaine de Fondrèche, Sébastien Vincenti, Mazan
Von „Kultstatus“ ist in den letzten Jahren zu oft die Rede gewesen, aber Sébastien Vincenti hat ihn mit Sicherheit erreicht. Im Ventoux-Gebiet gibt es kaum einen Winzer, der mit seinen Spitzen-Cuvées den großen Kontrahenten im Rhônetal so nahe kommt wie er. 2010 scheint das nicht ganz in gleicher Weise gelungen. Liegt es daran, dass südwestlich des Mont Ventoux die klimatischen Bedingungen ohnehin nicht ganz so überbordend sind wie weiter westlich, wo die jahrgangstypische Kühle 2010 für das „Tüpfelchen auf dem i“ sorgte, oder hat sich Vincenti bei der Extraktion der reichlich vorhandenen Tannine ein klein wenig zu viel vorgenommen? Die weitere Entwicklung wird es zeigen. Momentan ist die gewohnte Eleganz jedenfalls noch nicht wahrzunehmen.
2010 Ventoux Cuvée „Nadal“
Dunkles Purpurrot, würzige, opulente, rauchige Schwarzkirsche und Brombeere, Sattelleder und Graphit, sehr kraftvoll und etwas ungebärdig, im Mund dicht und stoffig, aber nicht ganz so nuanciert wie es die Nase erwarten lässt, feine, gut integrierte Säure, leicht pelzige Tannine, mittlerer Körper, langer, leicht bitterer Nachhall, wohl etwas stark extrahiert.
Weinkenner-Bewertung: 89/100 Punkte
Preis: 12,50 €
Bezug: Pinard de Picard