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Morphologie der Rebe

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Starker Zuckersammler

Die Weinrebe ist die am stärksten zuckersammelnde Obstpflanze der Welt. Zwischen 15 und 25 Prozent des Traubensaftes besteht aus vergärbarem Zucker. Dadurch eignet sich die Rebe mehr als andere Obstpflanzen zur Weinerzeugung.

Die Rebe ist eine der zähesten, genügsamsten und anpassungsfähigsten Pflanzen. Sie wächst ebenso auf kargen, nährstoffarmen Böden wie unter extremen Temperaturbedingungen. In kühlen, nördlichen Anbaugebieten wie der Champagne oder Teilen der Mosel und des Rheins haben die Reben Frosthärte entwickelt. Ihr Holz hält sogar winterlichen Temperaturen von unter minus 20°C stand. In den heißen Anbaugebieten Zentralspaniens überstehen die Reben dafür Trockenzeiten von 90 Tagen und mehr.

Ursachen der Anpassungsfähigkeit

Die Rebe ist ein starker Wurzelbildner. Die Wurzel verankert sie nicht nur fest im Boden, sondern ist auch ein Nahrungsspeicher. In trockenen Gegenden wie der spanischen Ribera del Duero dringen die Pfahlwurzeln sechs Meter tief in den Boden, um an Feuchtigkeit zu kommen. Auf diese Weise trägt die Rebe auch dort Früchte, wo andere Kulturpflanzen mangels Trockenheit eingehen.

Laub und Licht

Die Rebe trägt viel Laub. Über ihre Blätter kann sie so einen großen Teil der Energie beziehen, die sie zum Wachsen benötigt. Photosynthese heißt dieser Vorgang. Er findet nicht nur bei der Rebe, sondern in allen Pflanzen statt. Das Blattgrün (Chlorophyll) wandelt Kohlendioxid aus der Luft (zusammen mit Wasser) in Zucker um. Voraussetzung für die Photosynthese ist Licht. Um an Licht zu kommen, klettert die Rebe mit Hilfe ihrer Ranken in die Höhe. Außerdem ist es kein Zufall, daß sich viele Weinanbaugebiete in der Nähe von Seen oder Flüssen befinden. Die Wasseroberfläche reflektiert das Licht und verstärkt es. Ideale Bedingungen für die Photosynthese sind Temperaturen zwischen 25°C und 28°C und eine Lichtmenge von 20 000 Lux. Dann wird am meisten Zucker gebildet. Beeinträchtigt werden kann die Photosynthese jedoch durch starken Wasserstreß. Bei zu großer Trockenheit verschließt das Blatt seine Poren, so daß Wasser bei der Atmung nicht evaporieren, die Pflanze aber auch nicht atmen kann. Auf diese Weise wird auch kein Zucker gebildet. Einen leichten Wasserstreß hält die Weinrebe jedoch problemlos aus.

Schwächen der Rebe

Die größte Schwäche der Rebe ist ihre Anfälligkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Zumindest gilt das für die europäischen Vitis-vinifera-Edelreben. Echter und Falscher Mehltau, Schwarzfleckenkrankheit, Milben und Nematoden setzen ihr kräftig zu. Die ursprünglichen amerikanischen Vitis-Reben waren zum Beispiel sehr viel robuster. Die Krankheitsanfälligkeit nimmt mit starken Düngergaben und steigendenden Erträgen deutlich zu.

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