Zeitlos, elegant und mitunter komplex: Dies sind nur drei Gemeinsamkeiten, die sich hervorragende Uhren mit außergewöhnlichen Weinen teilen. Ähnlich wie traditionelle Winzer seit Jahrhunderten bemerkenswerte Jahrgänge hervorbringen, haben internationale Uhrenmanufakturen Zeitmesser kreiert, die ähnlich begehrt sind wie seltene Spitzenweine aus Frankreich, Italien, Deutschland oder den überseeischen Weinanbaugebieten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf eine Auswahl berühmter Uhren aus verschiedenen Jahrgängen und stellen ihnen berühmte Weine zur Seite. Wer weiß, vielleicht finden Sie Ihre Jahrgangsuhr passend zum Wein.
Begehrte Luxusuhren aus fünf verschiedenen Jahrgängen
Was für den Weinkenner der Weinkeller, ist für den Uhrenliebhaber die Uhrenbox. Hier liegen wertvolle und seltene Sammlerstücke neben Exemplaren, die sich hervorragend für den Alltag eignen. Besonders wertvolle Objekte sind mitunter schon etwas älter und versprühen trotz oder gerade wegen ihrer Patina einen Charme, der ihre langjährige Geschichte widerspiegelt. Von Zeit zu Zeit muss jedoch eine noch unentdeckte Kreation auf den Tisch beziehungsweise ans Handgelenk. Dann geht sie los, die Suche nach dem neuen Objekt der Begierde. Während sich Weinliebhaber beim Händler um die Ecke oder auf Blogs informieren, zieht es Uhrenfreunde an die Auslagen der Konzessionäre oder direkt auf Chrono24.de, dem weltweit größten Marktplatz für Luxusuhren. Neben mehreren hunderttausend Uhrenangeboten aus aller Welt bietet die Plattform auch wertvolle Informationen rund um Marken, Modelle und deren Preisentwicklung. Erfahren Sie mehr über fünf Jahrgänge, fünf Uhren und die passenden Weine.
1957 – die Omega Speedmaster landet auf der Erde
Das Jahr 1957 gilt als schwieriger Weinjahrgang und brachte vor allem in Frankreich eher säurebetonte Weine hervor. Während die französischen Winzer im Jahr 1957 mit feuchten Wetterlagen und einem kalten August zu kämpfen hatten, schien in der Toskana die Sonne und ließ gute, langlebige Weine reifen. In diesem Jahr lancierte der Schweizer Luxusuhrenhersteller Omega seine erste Speedmaster. Die Uhr war – und ist bis heute – ein markanter Rennsportchronograph mit Handaufzugskaliber und Broad Arrow Zeigern. Ein kleiner Wermutstropfen: Original Speedmaster aus dem Jahr 1957 sind nicht einfach zu finden. Doch genau dieser Umstand macht die Jagd für viele Uhrensammler so spannend. Ähnlich rar sind gut erhaltene Weine aus diesem Jahr. Aber wer sucht, der findet noch einige, etwa die 1957er Brunello Riserva von Biondi Santi. Der Wein besitzt noch heute einen unwiderstehlichen Charme.
1963 – Rolex präsentiert die Daytona
1963 brachte in den meisten Regionen Europas einen kühlen Sommer und einen feuchten September. Entsprechend mäßig fiel der Jahrgang in Deutschland, Italien und Frankreich aus. Immerhin konnten in Portugal einige gute Jahrgangsportweine gekeltert werden, die heute mit ihrer feinen, karamelligen Süße die Feinschmecker begeistern. Ein 1963er Vinho do Porto Extra Selected von Burmester passt perfekt zur Rolex Cosmograph Daytona, die der Genfer Luxusuhrenghersteller im gleichen Jahr erstmals vorstellte. Sammlermodelle wie die Daytona Paul Newman (Ref. 6263) sind heute äußerst begehrt und erzielen Preise von bis zu 200 000 Euro. Paul Newmans persönliches Exemplar brachte es bei einer Versteigerung im Jahr 2017 gar auf den Preis rund 15,3 Millionen Euro.
1969 – die Speedmaster landet auf dem Mond
Die Omega Speedmaster Professional erlangte ihren Ikonenstatus am 20. Juli 1969, als sie an Bord der Apollo 11 zum Mond flog und als erste Uhr auf dem Erdtrabanten in die Uhren-Historie einging. Seither ist die auch als Moonwatch bekannte Uhr untrennbar mit dem geschichtsträchtigen Ereignis verbunden und wird auch außerhalb der Uhrenszene wahrgenommen. Originale aus dem Jahr 1969 sind jedoch vergleichsweise teuer und erzielen Preise, die deutlich über 10 000 Euro liegen können. Bemerkenswert ist, dass Omega die Uhr noch bis Anfang 2020 in nahezu unveränderter Form produzierte. 1969 gilt als ausgezeichnetes Weinjahr in den Regionen Burgund und Rhône. Doch auch in weiten Teilen Italiens konnten harmonische Tropfen produziert werden. Passend zur Speedmaster Professional Moonwatch: ein 1969er L’Hermitage von Jean-Louis Chave, dem Altmeister der Syrah-Weine von der Nördlichen Rhône. Mit einigem Glück findet man hier und da noch eine Flasche dieses Weins, der auch nach über fünfzig Jahren seine ganze Klasse zeigt
1976 – Patek Philippe Nautilus: Sternstunde einer Ikone
Das Weinjahr 1976 war in Europa heiß und in manchen Regionen feucht. Unterm Strich konnten vor allem in Deutschland und Frankreich gute, haltbare, alkoholreiche Weine erzeugt werden. 1976 war auch das Jahr, in dem die Schweizer Uhrenmanufaktur Patek Philippe eine ganz besondere Edelstahluhr präsentierte: die Nautilus. Charakteristisch sind die achteckige Lünette, das integrierte Edelstahlarmband sowie der horizontale Reliefschliff auf dem Zifferblatt. In einer Zeit, in der Golduhren immer beliebter wurden, bewarb Patek die Nautilus mit dem Slogan „Eine der teuersten Uhren der Welt ist aus Stahl.“ Daran hat sich bis heute wenig geändert. Während die Manufaktur recht übersichtliche Stückzahlen der Uhr produziert, steigt die Nachfrage unaufhörlich. Die Folge ist eine Preissteigerung, die ihresgleichen sucht.
Eine der beliebtesten Nautilus ist die Referenz 5711/1A. Der Listenpreis für dieses Modell liegt bei knapp unter 30 000 Euro. Die hohe Nachfrage bei geringer Verfügbarkeit führt zu Sammlerpreisen, die über 70 000 Euro betragen. Patek kündigte Ende Januar 2021 an, diese Referenz aus dem Programm zu nehmen. Daher ist davon auszugehen, dass die Preise auch in Zukunft deutlich ansteigen werden. Eine Flasche 1976er Chambertin von Armand Rousseau oder eine 1976er Riesling Auslese von Schloss Johannisberg könnten Ihnen die Freude an einer Patek Philippe Nautilus zusätzlich versüßen.
Angeblich sind die Daytona Stahluhren so selten und begehrt, da mann bei Rolex früher nur eine begrenzte Anzahl an Uhrwerken zur Verfügung hatte und diese dann lieber in Edelmetalluhren verbaute. Die daraus resultierende Verknappung wurde später dann auch gezielt als Marketinginstrument eingesetzt. Erst im Jahr 2000 baute Rolex sein eigenes Werk für Chronographen.
Vielen Dank für den tollen Artikel. Wertvolle Uhren haben mit einer guten Flasche Wein eins gemeinsam. Beide können einen sehr hohen Gegenwert entwickeln. Natürlich sollte man beim Kauf und auch Verkauf von Uhren immer die Marktpreise im Auge haben.