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Weinland Luxemburg

Zweit kleinstes aller europäischen Weinbauländer (nach England und Wales) mit rund 1300 ha Rebfläche. Das Anbaugebiet des Großfürstentums liegt im Tal der Obermosel zwischen Wasserbillig und Schengen, wo der Fluß auf 42 Kilometer Länge die Grenze zu Deutschland bildet. Angebaut werden, von ein wenig Pinot Noir abgesehen, ausschließlich Weißweine. Die Müller-Thurgau-Traube, die hier Rivaner heißt, dominiert das Rebensortiment, ist aber deutlich auf dem Rückzug. Die Rebfläche für den Elbling, eine traditionelle Luxemburger Spezialität, ist ebenfalls im Schrumpfen begriffen. Die Auxerrois hält ihre Stellung als zweithäufigste Sorte nach dem Rivaner. Die Weine aus ihr sind filigran, leicht säurebetont, zartduftig und eine echte Luxemburger Spezialität. Die Gewinner der letzten Jahre heißen jedoch Riesling, Pinot Blanc, Pinot Noir. Besonders der Riesling überzeugt mit Eleganz und Finesse, unterscheidet sich von den deutschen und Elsässer Rieslingen freilich in seiner Aromatik. Er wächst praktisch an der gesamten Obermosel, allerdings nur in den steilen Südlagen, in denen die Trauben voll ausreifen können. Der Riesling-Anteil am Rebensortiment liegt bei knapp 13 Prozent. Daneben wird viel Pinot Gris angebaut sowie kleinere Mengen an Gewürztraminer und Chardonnay.

Im Gegensatz zur (deutschen) Mittelmosel findet man auf Luxemburger Seite keine Schieferböden. Im Kanton Grevenmacher im nördlichen Teil herrschen Muschelkalkböden vor, im südlichen Teil im Kanton Remich Keuperböden mit Tonmergel. Er gehört bereits zum Pariser Becken. Eine luxemburgische Spezialität ist der Crémant de Luxembourg, ein nach der klassischen Methode der Flaschengärung erzeugter Sekt, für den alle weißen Sorten herangezogen werden. Dieser Crémant steht in der Spitze besten deutschen Winzersekten nicht nach. Alle Erzeugnisse, gleich ob still oder schäumend, werden von der Luxemburger Weinkontrolle technisch und organoleptisch geprüft, bevor sie in den Verkehr kommen. Die Kontrolle ist zugleich eine Klassifizierung: Erreichen die Weine bei der Prüfung mindestens 12 Punkte (von maximal 20), erhalten sie das offizielle Rückenetikett Appellation Controllée Moselle Luxembourgeoise. Bei 14 Punkten darf der Wein sich Vin Classé nennen, bei 16 Punkten Premier Cru und bei 18 Punkten Grand Premier Cru.

Knapp zwei Drittel des Luxemburger Weins kommt von der Dachorganisation der fünf Winzergenossenschaften des Landes. Sie heißt Les Domaines de Vinsmoselle. Die Kellereien und Handelshäuser, die sich 1928 in der Fédération des Producteurs Négociants zusammengeschlossen haben, erzeugen vor allem Schaumweine. Daneben gibt es über 50 unabhängige Winzer, die mit viel Einsatz und Ehrgeiz daran arbeiten, das Niveau des luxemburgischen Weins hoch zu halten. Viele haben sich in der Charta Privatwinzer zusammengeschlossen, dem Luxemburger Pendant zum deutschen VDP.

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