Langwerth von Simmern hört auf

Das illus­tre Rhein­gau­er Tra­di­ti­ons­wein­gut Lang­werth von Sim­mern, 1464 gegrün­det und mit erst­klas­si­gem Lagen­be­sitz geseg­net, hat sei­ne Wein­pro­duk­ti­on end­gül­tig auf­ge­ge­ben. Der Jahr­gang 2017 wur­de schon nicht mehr abge­füllt. Damit gibt nach den Gra­fen Eltz (Burg Eltz), dem Graf Matuschka-Greiffenclau (Schloss Voll­rads), dem Prinz von Preus­sen (Schloss Rein­harts­hau­sen) und den Fürs­ten Metternich-Winneburg (Schloss Johan­nis­berg) eine wei­te­re ade­li­ge Besit­zer­fa­mi­lie im Rhein­gau ihr Tra­di­ti­ons­wein­gut auf. Ein Teil sei­ner (ins­ge­samt 30 Hekt­ar) Wein­ber­ge hat die Fami­lie bereits vor eini­gen Jah­ren ver­kauft, der ver­blei­ben­de Reben­be­sitz wur­de zuletzt fremd­be­wirt­schaf­tet. Die Mit­glied­schaft im Ver­band Deut­scher Prä­di­kats­wein­gü­ter (VDP) ist Ende 2017 aus­ge­lau­fen. 2016 war folg­lich der letz­te Jahr­gang, der unter dem Langwerth-Etikett abge­füllt wurde.

Die Aus­le­sen und Bee­ren­aus­le­sen Lang­werth von Sim­merns waren Legen­de, vor allem die aus den 60er und 70er Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts. Guts­herr Georg Rein­hard Frei­herr Lang­werth von Sim­mern und sei­ne Frau Andrea, die sich zuletzt um die Wei­ne küm­mer­te, spiel­ten jedoch schon län­ger mit dem Gedan­ken, die Wein­pro­duk­ti­on auf­zu­ge­ben. Die Ein­künf­te aus dem Wein­bau waren dem Bekun­den nach nicht aus­rei­chend, um den denk­mals­ge­schütz­ten Lang­wert­her Hof, also das his­to­ri­sche Guts­ge­bäu­de mit Park mit­ten im Zen­trum von Elt­ville, zu erhal­ten. Offen­kun­dig war abseh­bar, dass der Wein dau­er­haft durch die Erlö­se aus der Land- und Forst­wirt­schaft quer­sub­ven­tio­niert wer­den müs­se (die Fami­lie besitzt gros­se Län­de­rei­en in Wicht­ring­hau­sen bei Han­no­ver, wo auch der Stamm­sitz der von Sim­mern ist).

Der Lang­wert­her Hof ist inzwi­schen an einen Immo­bi­li­en­ent­wick­ler ver­kauft. Im Guts­park wer­den unter ande­rem Eigen­tums­woh­nun­gen ent­ste­hen. Als Spiel­stät­te für das Rhein­gau­er Musik­fes­ti­val fällt der Ort damit aus, eben­so für die ande­ren, regel­mäs­sig im Guts­park statt­fin­den­den Wein-Events. Die ver­blei­ben­den 18 Hekt­ar Wein­ber­ge (unter ande­rem Erba­cher Mar­co­brunn, Hat­ten­hei­mer Mann­berg, Hat­ten­hei­mer Nuss­brun­nen, Rau­en­tha­ler Bai­ken) befin­den sich dage­gen noch im Besitz der Fami­lie. Laut Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung wird ein stra­te­gi­scher Part­ner für die Bewirt­schaf­tung gesucht.

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