Lange Geschichte und vielversprechende Zukunft

Rumänien: mit heimischen Sorten auf die internationale Bühne

6000 Jah­re, so lan­ge wird auf dem Gebiet des heu­ti­gen Rumä­ni­ens nach­weis­lich Wein­bau betrie­ben – rund 2000 Jah­re, bevor es in Ita­li­en los­ging. Damit gehört das Land zu den ältes­ten Wein­bau­na­tio­nen über­haupt.  Die Geschich­te ist bewegt, die Vor­läu­fer der Glo­ba­li­sie­rung wirk­ten sich über­wie­gend posi­tiv auf den Wein­bau aus. Hero­dot berich­tet vom Wein­han­del an der Schwarz­meer­küs­te, Sie­ben­bür­ger Sach­sen und Bana­ter Schwa­ben brach­ten im Mit­tel­al­ter bzw. im 18. Jahr­hun­dert neue Reb­sor­ten und Know How mit. Wäh­rend der kom­mu­nis­ti­schen Dik­ta­tur pro­du­zier­te das Land gro­ße Men­gen lieb­li­cher Wei­ne für die ver­bün­de­ten Staa­ten. Beim Zusam­men­bruch der  Dik­ta­tur betrug die Reb­flä­che 250.000 Hekt­ar, beim EU-Beitritt Im Jahr 2007 waren es 200.000, also immer noch dop­pelt so viel wie in Deutsch­land. Die Ori­en­tie­rung auf neue Märk­te und höhe­re Qua­li­tä­ten bringt alte Schät­ze wie­der in den Focus, auto­chtho­ne Reb­sor­ten, die seit Jahr­hun­der­ten, wenn nicht Jahr­tau­sen­den hier kul­ti­viert wer­den. Die hoch­wer­tigs­te hei­mi­sche rote Sor­te ist die Fete­as­ca Neagra, zu Deutsch schwar­ze Mäd­chen­trau­be.  Sie wird in allen Regio­nen des Lan­des ange­baut, im kon­ti­nen­tal gepräg­ten Ost, an der Gren­ze zu Mol­da­wi­en, im von den Kar­pa­ten umge­be­nen Sie­ben­bür­gen (Trans­sil­va­ni­en), wie im mil­den Wes­ten sowie im Süd­os­ten nahe dem Schwar­zen Meer. Die Rebe zeich­net sich durch fruchtig-würzige Aro­ma­tik und fes­te Gerb­stoff­struk­tur aus, was sie für einen Aus­bau im Holt prä­de­sti­niert und ihr gera­de bei hohen Qua­li­tä­ten ein gutes Rei­fe­po­ten­zi­al mitgibt.

Sechs Weine aus der rumänischen Vorzeige-Sorte Feteasca Neagra im Kurportrait

2017 Alira Feteasca Neagra, Winero Crama

14 % Alk.

Die Reb­stö­cke des Ali­ra ste­hen ganz im Süd­os­ten Rumä­ni­ens am Unter­lauf der Donau, nur 50 Kilo­me­ter vom Schwar­zen Meer ent­fernt. Im medi­ter­ra­nen Kli­ma der Dobrud­scha, der Grenz­re­gi­on  zu Bul­ga­ri­en, wächst ein ele­gan­ter und balan­cier­ter Wein her­an mit Aro­men von Tro­cken­früch­ten, Kaf­fee und Vanil­le vom Aus­bau im klei­nen Holz. Steht am Anfang einer schö­nen Rei­fe und pro­fi­tiert von  der Luft in einem gro­ßen Glas. Um 15 Euro.

2019 Corcova Feteasca Neagra, Mehedinti-Corcova DOC

14,5 % Alk.

Das Anbau­ge­biet Mehedinti-Corcova liegt im Süd­wes­ten des Lan­des in den Aus­läu­fern der West­kar­pa­ten und ist gemä­ßigt mari­tim geprägt. Der Cor­co­va zeigt  viel Bee­ren­aro­ma, dazu Leder und Holz. Zupa­ckend und etwas rus­ti­kal im bes­ten Sin­ne schmeckt er zu gegrill­tem und geschmor­tem dunk­len Fleisch sowie Hart­kä­se. Tipp für die Grill­par­ty: hier gibt’s viel Wein fürs Geld. Um 9 Euro.

©Cos­min Bumbutz.

2019 Naiv Feteasca Neagra, Cotnari DOC, Casa de Vinuri Cotnari

14 % Alk.

Naiv ist hier nur das bezau­bern­de Gemäl­de auf dem Eti­kett. Der Wein aus Mol­dau, der his­to­ri­schen Regi­on im Nord­wes­ten, an der Gren­ze zur Repu­blik Mol­dau zeugt von Kön­nen. Spät gele­se­ne Trau­ben, Rei­fe im Bar­ri­que sor­gen für rei­fe Bee­ren­frucht, prä­sen­te aber wei­che Gerb­stof­fe. Ein eineh­men­der Wein, der sich gut mit kräf­ti­gen Fleisch­ge­rich­ten ver­steht, aber auch Solist über­zeugt. Um 17 Euro.

2021 Prince Mircea, Feteasca Neagra, Mehedinti-Starmina DOC, Vinarte

13,5 % Alk.

Schlank und ele­gant ange­leg­ter Wein aus dem Süd­wes­ten Rumä­ni­ens. Kom­ple­xer Duft von Bee­ren, Leder und Holz. Mit sei­ner Fri­sche ein fei­ner Beglei­ter zu Pas­ta, hel­lem Fleisch, Gemü­se­ge­rich­ten und Käse. Gold bei Mun­dus Vini 2023. Um 23 Euro.

2018 Origini Feteasca Neagra, Dealumare doc, Budureasca

14,5 % Alk.

Die schwe­re Fla­sche signa­li­siert: hier kommt was. Dich­ter Duft nach Zedern­holz, Gewür­zen und dunk­len Bee­ren, breit­schult­rig und opu­lent mit viel polier­tem Tan­nin. Hat Län­ge und Rei­fe­po­ten­zi­al.  Knapp 8000 Fla­schen wur­den von die­sem Wein aus dem Hoch­land der Süd­kar­pa­ten abge­füllt. Um 20 Euro.

2019 Feteasca Neagra Purple Label,  Crama Oprisor

14,9 % Alk.

Zum ers­ten Mal pro­du­zier­ter Premium-Wein des 250-Hektar-Gutes im Süd­wes­ten. Der Wein wird aus Trau­ben von den pri­vi­le­gier­ten Par­zel­len der 30 Hekt­ar Fete­as­ca Neagra gekel­tert. Die rei­chen Böden sor­gen für Opu­lenz, die geht bei der dunk­len Far­be los, zeigt sich in der enor­men Kraft am Gau­men und den rei­fen Gerbstoffen.

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