Alois Lageder hat einen neuen Blauburgunder auf den Markt gebracht. Apollonia heißt er. Er ist biodynamisch erzeugt und Demeter-zertifiziert. Für Südtirol, das stark auf Blauburgunder setzt, ist dieser Wein eine große Bereicherung, für das Sortiment von Alois Lageder ein kleines Juwel.
Das vorweg: Der Apollonia ist ein typisch Südtiroler Blauburgunder. Nicht übermäßig viel Struktur, aber weich, warm und mit einer stark an Zwetschgenröster erinnernden Pinot-Nase. Ihn mit anderen Burgundern aus Frankreich oder Deutschland zu vergleichen, ist schwierig. Im milden, fast mediterranen Klima Südtirols haben die Weine aus der Sorte Pinot Noir selten die Finesse wie anderswo. Doch die besten Südtiroler Blauburgunder brillieren mit Frucht und Feinheit – und der Apollonia darf sich dazu zählen.
Kooperation mit Robert Pichler
Der Wein ist ein Gemeinschaftswerk von Alois Lageder und Robert Pichler, Inhaber eines Großhandelsbetriebs für Molkereiprodukte in Bozen. Dieser hatte 2001 einen hoch gelegenen Weinberg bei Missian, einem Ortsteil Eppans, erworben, den er ganz mit Blauburgunder-Reben bestockte – im Dichtstand und mit hochwertigen Klonen. Den Hof nannte er St. Apollonia (Apollonia ist die Schutzheilige von Missian). 2004 begann Pichler, den Weinberg auf biodynamische Wirtschaftsweise umzustellen. Den größten Teil der Trauben verkaufte er an andere Kellereien, einen kleinen Teil vinifizierte er selbst. 2008 entschloss er sich dann, die Weinbereitung in professionelle Hände zu legen. Er ging eine Kooperation mit Alois Lageder ein und überließ ihm die Vinifikation der gesamten Trauben seines 4,2 Hektar umfassenden Weinbergs.
Preiswerter als Lageders Krafuss
Jetzt ist der erste Jahrgang des Apollonia auf dem Markt erschienen: ein Wein, der viel Charme versprüht, eine beachtliche Frische mitbringt (Höhe der Weinberge: 450 bis 520 Meter) und gleichzeitig eine große Aromentiefe besitzt: in der Nase feinste Pralinennoten mit Zimt- und Nelkengewürz, am Gaumen spielerisch-leicht mit betörender Fruchtsüße, dabei unkompliziert zu trinken und kräftig, ohne schwer zu sein. Kurz: ein Wein, der „im Glas hüpft“.
Im Unterschied zu Lageders Spitzen-Blauburgunder Krafuss, der aus Eppan-Berg kommt und in Südtirol Endverbrauchern für 32,50 Euro angeboten wird, ist der Apollonia deutlich preiswerter. Er kostet nur 22,50 Euro. Vom 2009er Apollonia wurden 21.000 Flaschen gefüllt. Er wird im März auf der ProWein in Düsseldorf offiziell vorgestellt.
Knapp zehn Prozent am Südtiroler Rebensortiment
In Südtirol ist der Blauburgunder seit Jahren im Vormarsch und hat inzwischen einen Anteil von knapp zehn Prozent am Rebensortiment. Nach dem (stark im Rückgang befindlichen Vernatsch) ist er zusammen mit der Lagrein-Rebe der häufigste Rotwein in der Provinz Bozen. Typische Standorte sind die hoch gelegenen Gemeinden Mazzon und Montan auf der östlichen Talseite, das Überetsch um Girlan und Eppan sowie das Vinschgau.