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Lafite für “signifikante Preissenkung”

Christophe Salin, Verkaufsdirektor der Domaines Barons de Rothschild, hat für die bevorstehende en primeur-Kampagne gestern vor Weinjournalisten in Bordeaux von einer „signifikanten Preissenkung gegenüber 2010“ gesprochen. Das Flaggschiff der Domaines Barons de Rothschild ist der Premier Cru Lafite-Rothschild. Angesprochen auf das gestern die Runde machende Gerücht, ein (ungenannter) Premier Cru wolle die Eröffnungspreise für den Jahrgang 2011 halbieren, antwortete Salin: „Ich habe von dem Gerücht gehört, weil es auf einer Aussage basiert, die ich selbst gemacht habe.“

Sollte damit gemeint sein, dass Lafite ernsthafte erwägt, die Preise für den neuen Jahrgang um 50 Prozent zu senken? Im letzten Jahr war Lafite in der ersten Tranche zu einem Preis von 500 Euro ex negoçe freigegeben worden. Die Tranche war binnen Minuten am Markt untergebracht. Übertragen auf dieses Jahr, würde das bedeuten, dass der 2011er Lafite für 250 Euro herauskommt. Fachleute halten ein solches price-dumping allerdings für unwahrscheinlich, zumal schon die zweite Tranche im letzten Jahr 1000 Euro kostete und der Wein im späten en primeur-Handel bis auf 1250 Euro pro Flasche kletterte. Auf diesem Preisniveau verharrt der 2010er Lafite bis heute.

Salin sprach sich – wie Repräsentanten anderer Chateaux schon vor ihm – für einen frühen Beginn der diesjährigen en primeur-Kampagne aus und räumte Fehler im letzten Jahr ein: „Letztes Jahr waren wir zu teuer, und viele Leute haben den Glauben an Bordeaux verloren. 2011 wird der Jahrgang sein, der den Ruf Bordeaux’ wiederherstellt“, kündigte er an.

Im letzten Jahr waren die Chateaux extrem spät mit ihren Preisen herausgekommen. Außerdem hatten die acht Premiers Crus zum ersten Mal nicht an einem Strang gezogen. Einige Chateaux waren aus dem Verbund ausgeschert und hatten ihre Preise auf eigene Faust festgesetzt – Cheval Blanc und Haut Brion zum Beispiel.

 

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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