Mehrere Redner auf der 18. Central Coast Insight Conference, die am 15. März in San Louis Obispo (Kalifornien) stattfand, betonten, dass Kalifornien am Beginn einer langanhaltenden Periode struktureller Weinknappheit stehe. Das berichtet die englische Zeitschrift The Drinks Business.
So wies Matt Turrentine von der gleichnamigen Brokerage-Firma in Novato auf eine Lücke von über 500 Millionen Flaschen hin, die derzeit zwischen Angebot und Nachfrage nach kalifornischem Wein bestehe. Sie habe dazu geführt, dass der Fassweinpreis sich in den letzten 12 Monaten verdoppelt habe.
Trotz der Wirtschaftskrise sei der Lagerbestand an Wein nicht gestiegen. Ursache dafür seien die mengenmäßig kleine Jahrgänge und der überproportional wachsende Konsum in bestimmten Märkten – vor allem in China und den USA selbst. Nach Schätzungen der Vinexpo wachse der Weinkonsum in diesen Ländern in den nächsten vier Jahren auf eine Milliarde Flaschen jährlich – eine Zunahme von 54 Prozent.
Der Angebotsengpass in Kalifornien sei überdies ein Indiz dafür, dass die Zeit der weltweiten Weinschwemme bald vorbei ist. Auch in anderen Ländern ziehen die Faßweinpreise bereits an. Im Languedoc wurde nach der 2011er Ernte ein Zehnjahreshoch erreicht. „Wir befinden uns gerade in einer Tranformationsphase von der Überproduktion zur weltweiten Weinverknappung“, resümierte Ivo Hassler, Direktor des englischen Massenweinimporteurs D&D International.
Gleiches gilt für Spanien. Die Lagerbestände in Anbaugebieten wie La Mancha und Rioja sind deutlich geschrumpft. „Wir werden nicht nicht mehr von zuviel Wein erdrückt“, stellt Felix Solis Ramos klar, Marketing- und Exportverantwortlicher einer der größten spanischen Weinexportfirmen. „Im Gegenteil. In DOs wie La Mancha und Valdepeñas haben die Preise schon wieder angezogen.“
Differenzierter stellt sich die Lage in Australien dar. „Wir registrieren einen Überhang an cool climate-Weinen und qualitativ hochwertigen Trauben“, berichtet Neil McGuigan, CEO des Weinexporteurs Australian Vintage, der zehn Prozent des gesamten australischen Weinaufkommens vermarktet. „Uns fehlen aber die Trauben aus den Massenanbaugebieten, weil dort viele Weinplantagen stillgelegt und die Produktionsfläche verkleinert wurde.“
Übereinstimmung herrschte unter den Konferenzteilnehmern darüber, dass angesichts des steigenden Weindurstes der emerging marktets ein Nachdenken über die Sicherstellung der künftigen Versorgung dringend notwendig sei.