Es ist eine europaweit einmalige Konstellation: von 220 Metern Seehöhe bis 900 Meter stehen die 190 Hektar Reben der 190 Winzerinnen und Winzer der Kellerei Kurtatsch, die gerade ihren 120. Geburtstag feiern konnte. So unterschiedlich wie die Bodenformationen und Mikroklimata präsentieren sich auch die Weine.
Terroir im Fokus
„Unsere Philosophie ist durch den Begriff des ,Terroirs‘ geprägt, also den geographischen, klimatischen und geologischen Eigenschaften eines Weinbergs“, erklärt Präsident Andreas Kofler. „Diese verleihen unseren nachhaltig produzierten Weinen ihren unverwechselbaren Charakter.“
Also auf zu einer Weinbergstour in die Höhe. Nahe des Dorfzentrums von Kurtatsch im Südtiroler Unterland stehen rote Reben wie Merlot, Cabernet franc und Cabernet Sauvignon, wobei gerade der letztere hier zuverlässig ausreift und kraftvolle, tiefgründige Weine erbringt, mit großer aromatischer Tiefe und alpiner Frische. Die Lage Brenntal gehört mit Tagestemperaturen bis 40 Grad zu den wärmsten in Südtirol.
Von hier geht es steil nach oben zu den besten Weißweinlagen; Über den Weiler Rain zum weitläufigen Ortsteil Penon von dem sich ein spektakulärer Blick auf Etschtal und Dolomiten bietet. Hier wachsen auf kalkigen Böden zwischen 450 und 700 Metern Seehöhe die Trauben für den balancierten Pinot Bianco (Weißburgunder) Hofstatt sowie den Pinot Grigio (Grauburgunder) Penoner, der für die Rebsorte ungewöhnliche Frische, Struktur und Tiefe zeigt.
In luftiger Höhe
Am Penoner Kofl stehen Sauvignon Rebstöcke, deren Frucht hier besonders frisch und ausgeprägt gerät. Und es geht noch höher: Auf 900 Metern, dem Hochplateau von Graun, wächst windumweht unterhalb des Mendelkamms, frischer, strukturierter Müller-Thurgau, der zu den bemerkenswertesten Vertretern dieser Sorte überhaupt gehört.
Auf der gegenüberliegenden Talseite liegen die Weinberge von Mazon und wiederum oberhalb davon die von Glen, die dank ihres sonnigen aber vergleichsweise kühlen Mikroklimas zu den besten für den anspruchsvollen Blauburgunder in ganz Norditalien gezählt werden.
Im Keller sieht der langjährige Kellermeister Othmar Doná seine Aufgabe darin „mit schonender und präziser Vinifizierung, die Weine so zu produzieren, dass sie die unterschiedlichen Standorte bestmöglich widerspiegeln“, und tritt Jahr für Jahr den Beweis an.
Kellerei Kurtatsch: Ausgewählte Weine
2019 Pinot Grigio Selection
Saftig und rund; lebendig und von ungewöhnlicher Frische, die von hoch gelegenen Rebstöcken herrührt. Um 10 Euro.
2016 Cabernet Sauvignon Riserva Freienfeld
Wird nur in den besten Jahren, wie auch 2015 und 2011, gekeltert. Die Reben stehen an steilen Hängen nahe dem Etschgrund. Komplexe reife Aromatik mit Frucht, (Kräuter-) Würze und animalischen Noten. Geschliffenes Tannin, anhaltender Geschmack, großes Reifepotenzial. Zu dunklem Fleisch und Hartkäse. Um 50 Euro.
2017 Chardonnay Riserva Freienfeld
Vielschichtige Frucht (Zitrus, tropische Frucht) und Würze (Holz, Vanille), opulent aber nicht überladen mit viel Kraft am Gaumen und langem Nachhall. Ein Wein von internationalem Format. Zu hellem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Um 34 Euro.
2014 „600“ Riserva Pas Dosé, Blanc de blancs, Sekt
Spektakuläre Premiere: Auf 600 Metern Höhe wuchsen die Chardonnay-Trauben für diesen Sekt, der 55 Monate in der Flasche gärte und reifte und dann keine weitere Dosage erhielt. Feine Perlen, reife, tiefgründige Aromen bei lebendiger Frische. Weit mehr als ein Aperitif, ein seriöser Begleiter auch eines ganzen leichten Menüs. Um 30 Euro
Bezug
Offizieller Online-Shop der Kellerei Kurtatsch
Deutschland: www.bergwein.com
Schweiz: www.vonsalis.ch, www.fischer-weine.ch, www.landolt-weine.ch
Österreich: shop.buongustaio.cc
Besucher sind in der Kellerei willkommen und können in der neu erbauten Vinothek neben den Weinen auch den Blick über das Etschtal genießen. Am dritten Dienstag jedes Monats veranstaltet die Kellerei eine ganztägige Weinexpedition durch die Weinlagen von Graun bis hinunter ins Tal.
Eine Führung unter dem Titel Terroir-Parcours mit Verkostung in der Kellerei findet zweimal in der Woche statt (Donnerstag 16 Uhr und Samstag 14.30 Uhr).