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Kellerei Andrian: Der Boden prägt den Wein

© Kellerei Andrian

Mächtig thront der Gantkofel über dem kleinen Dorf Andrian. Es liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich von Bozen auf einem Schuttkegel, den Eiszeiten, Wind und Wetter vom Dolomitfels abgetragen und aufgehäuft haben.

Bitterarm waren die Menschen, die hier seit vielen Generationen Weinbau betrieben, als sie mit Unterstützung des Dorfpfarrers 1893 die erste Winzergenossenschaft Südtirols gründeten. Und es war nicht das letzte Mal, dass die Andrianer Südtiroler Weingeschichte schrieben: Ende der 1980er Jahre brachten sie einen Premium-Wein auf den Markt, der für Furore sorgte: der Lagrein Tor di Lupo stand und steht bis heute für neue Qualität und wieder erwachtes Selbstbewusstsein der Südtiroler Weinbauern.

Im Jahr 2008 schlossen sich die 60 Mitglieder starke Kooperative mit der weit größeren Kellerei Terlan zusammen. Die liegt in Sichtweite am anderen Ufer der Etsch und  war seit den 1990er Jahren von Erfolg zu Erfolg geeilt. Doch beide Partner waren klug genug, den Namen und die Herkunft Andrian nicht nur beizubehalten, sondern noch prägnanter herauszuarbeiten.

© Kellerei Andrian

Denn so nah die beiden Terroirs beieinander liegen, so unterschiedlich sind doch ihre jeweilige Ausprägung: In Terlan stehen die Reben auf Quarzporphyr vulkanischen Ursprungs, in Andrian auf kalkigem Dolomit, in Terlan sind die Weinberge nach Süd – Süd-West ausgerichtet in Andrian überwiegend nach Osten, was ein kühleres Mikroklima zur Folge hat und längere Reifezeiten für die Trauben erfordert. Ein cool climate, in dem sich gerade Burgundersorten wie der Chardonnay bestens entwickeln. Der hat seinen Platz, wie der Sauvignon blanc in den höheren Lagen näher dem Gantkofel. Lagrein und Merlot stehen in den wärmeren Parzellen nahe der Talsohle.

© Kellerei Andrian

Ihr Portfolio haben die Andrianer nach einer beherzten Straffung  in zwei Linien aufgeteilt, die „Klassiker“, die sortentypisch anmuten und dabei viel Herkunft erkennen lassen, sowie die „Selektionen“, die mit ihrer Tiefe und Finesse durchaus weit oben mitspielen wollen –  und können.

Kellerei Andrian: Ausgewählte Weißweine

2020 Sauvignon blanc Floreado

Fruchtig, schlank und belebend: Der Sauvignon blanc Floreado hat etwas geradezu Tänzerisches. Die sechsmonatige Reife auf der Feinhefe gibt ihm Dichte und  Schmelz. Schmeckt zu leichten Vorspeisen und Süßwasserfisch. Um 12,50 Euro.

2020 Chardonnay Somereto

Burgundersorten fühlen sich auf Kalk besonders wohl. Ein weiterer Beweis dafür ist der Somereto. Im Duft zeigt er die typischen Noten von Bananen und tropischen Früchten, im Geschmack verbindet er Fülle und Frische. Schmeckt zu würzigen Vorspeisen, Nudel- und Gemüsegerichten wie zu hellem Fleisch. Um 10 Euro.

2018 Chardonnay Riserva Doran

Niedrige Erträge und Ausbau im Tonneaux, einem Eichenfass von etwa 500 Litern, prägen diesen Chardonnay. Zeigt Frucht und Würze in der Nase, ist kraftvoll ohne fett zu sein und kann noch Jahre reifen. Passt zu Seefisch, gegrilltem und gebratenem Geflügel. Um 33 Euro.

Kellerei Andrian: Ausgewählte Rotweine

2019 Pinot Nero

Duftet fein nach roten Früchten. Fein und leicht am Gaumen. Mit seinen dezenten Gerbstoffen ein guter Begleiter zu Pasta sowie moderner vegetarischer Küche. Um 15 Euro.

2018 Lagrein Riserva Tor di Lupo

Der Tor di Lupo („Wolfsthurn“) war Ende der 1980er einer der ersten Lagrein, die im Barrique ausgebaut wurden. Mit der Zähmung des wilden Burschen, hat die Kellerei Andrian die Rebsorte wieder auf die Agenda gebracht. Lagrein liebt warme Schotterböden und erbringt auf solchen Weine mit Frucht, Kraft und Tiefgang. Alles ist im Tor di Lupo in großem Maß vorhanden. Ein Wein wie gemacht für edles Wild mit fruchtiger Sauce. Um 33 Euro.

2018 Merlot Riserva Gant

Merlot wird oft als Allerweltssorte gesehen, er kann aber herausragende Ergebnisse liefern. Zu diesen gehört der „Gant“, benannt nach dem Gantkofel, der hoch über Andrian thront. Er verbindet Frucht, Würze, kraftvolle Tiefe und reife Gerbstoffe. Ein Wein, der auch Kenner überrascht und noch lang reifen kann. Um 33 Euro.

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