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Kein wässriges Hollywood-Tröpfchen: Francis Ford Coppolas Rubicon

Weinbauen und Filmdrehen sind zwei sehr ähnliche Künste. Behauptet zumindest US-Regisseur Francis Ford Coppola (u.a. „Der Pate“, „Apocalypse Now“). Was für den Filmemacher die Geschichte, Schauspieler und Drehort sind, seien für den Winzer Traube, Frucht und Erde. Schon 1979 kaufte der sechsfache Oscar-Preisträger einen Teil des weltberühmten Inglenook Estate im Napa Valley, weitere Weinberge sind inzwischen hinzugekommen. Seinen 2005er Rubicon bewertete Robert Parker mit 95 Punkten.

Der Rubicon ist der unbestrittene Star unter den von Coppola produzierten Weinen. Die Trauben stammen zu 100 Prozent aus organischem Anbau und werden von Hand gelesen. Mehr als zwei Jahre reift der Rotwein, der in der Hauptsache aus Cabernet Sauvignon mit geringen Anteilen von Petit Verdot, Cabernet Franc und Merlot besteht, in neuen französischen Barriques.

Schon der Name „Rubicon“ klingt kraftvoll – und der Rotwein hält, was er verspricht: intensive Aromen von Schwarzkirschen und Veilchen, feste Tannine, ein langer Abgang mit Noten von Lakritz, dunklen Beeren und Vanille. Ein eleganter, ausbalancierter Spitzenwein, sind sich Kritiker und Kenner wie Robert Parker weitestgehend einig. Der amerikanische Weinpapst bewertete den 2005er Jahrgang mit immerhin 95 von 100 möglichen Punkten.

1880 gründete der finnische Kapitän Gustav Niebaum das Weingut Rubicon Estate – allerdings unter dem Namen Inglenook. Niebaum war überzeugt: In den Böden des kalifornischen Napa Valley lassen sich Trauben heranreifen, aus denen Weine gekeltert werden könnten, die den europäischen Top-Weinen Konkurrenz machen. Nachdem in Prohibitionszeiten der Besitz zerstückelt wurde, erwarb Coppola einen Teil des damals recht heruntergekommenen Anwesens von einem Neffen Niebaums. 1995 kaufte er auch die restlichen Flächen hinzu, so dass die ursprüngliche Größe wieder hergestellt war. 2001 erhielt das Weingut vom „Wine & Spirits“-Magazin die Auszeichnung „Winery oft he year“.

Renommierte Unterstützung aus Südfrankreich

Ab September wird sich Philippe Bascaules um Coppolas Reben kümmern. Bascaules war 21 Jahre lang Verwalter des berühmten südfranzösischen Château Margaux im Médoc bei Bordeaux. Er wird nun zusammen mit Stephane Derencourt arbeiten, der schon seit 2008 als Weinberater für Coppola tätig ist.

Doch das einstige Inglenook Estate ist nicht das einzige Weingut im Besitz des 72-jährigen Filmschaffenden. Seit vier Jahren gehört ihm auch das ehemalige Château Sovereign im Sonoma Valley. Es ist nach seinen erfolgreichen Weinen „Rosso und Bianco“ benannt. Unter Winemaker Corey Beck entstehen dort die Serien „Francis Coppola presents“, „Diamond Collection“, „Director’s Cut“, „Archimedes”, „FC Reserve”, „Votre Santé” und „Su Yuen”.

Zu den beliebtesten Angeboten zählen die fruchtig-frischen Perl- und Weißweine mit Namen “Sofia”, nach Coppolas einziger Tochter. Der hat er schon, als sie noch ein kleines Mädchen war, versprochen, einmal einen Schaumwein nach ihr zu benennen – und Wort gehalten.

Mehr über Francis Ford Coppolas Weinimperium:

www.rubiconestate.com
www.franciscoppolawinery.com

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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