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Justin Leone: Was macht ein Sommelier nach Feierabend? Teil 3

Die üblichen Verdächtigen

Ein voy­eu­ris­ti­scher Bericht von einem ganz nor­ma­len Tag im Jen­seits. Von Jus­tin G. Leone | Übersetzung: Jan Schönherr

Meine Konzentration auf den Kampf wird plötzlich grob durch ein lautes Knacken unterbrochen, als die Lautsprecher aus ihrer staubigen Ruhe zum schrillen Gesang, den kreischenden Gitarrenriffs und den gewaltigen Trommelwirbeln eines Def-Leppard-Songs erwachen. Eine Frau wie eine Fata Morgana dreht der Jukebox den Rücken zu, schnappt sich einen Kreidewürfel, bereitet ihr Queue vor und geht am Billardtisch in der Ecke in Position. Wenn wir unsere „Lolita“ schon kennengelernt haben, dann muss das hier wohl der hiesige „Video Vamp“ sein. Die Zeile „Love Is Like A Bomb“ dröhnt mir in den Ohren, als sich der Song „Pour Some Sugar On Me“ aus den alten Lautsprechern quält – wobei „Bombe“ das Wort ist, auf das es hier ankommt. Ende Zwanzig, Locke um Locke welliges platinblondes Haar, steckt sie in einem verführerischen Cocktailkleid, das sitzt wie eine zweite Haut. Sie trägt kniehohe Strümpfe und High Heels, hat eisblaue Augen, die unter herrlich langen Wimpern und einem perfekt gezogenen Lidstrich hervorstechen. Ihr bohrender Blick senkt sich tiefer, als die Billardkugeln mit ohrenbetäubendem Krachen auseinandersprengen.

Der träumerische Nebel lichtet sich um mich, und ich wende meine Aufmerksamkeit dem älteren, gebräunten Mann mit Salz-und-Pfeffer-Haar, Button-down-Hemd aus Baumwolle und Seidenhosen zu, der ihr gerade einen Platz am Tisch anbietet. Klar, eine so offensichtlich „kostspielige“ Frau ist nicht solo unterwegs. Aber es ist nicht billig, seinen Arm um eine Flasche 1997er Marcassin „Marcassin Vineyard“ Pinot Noir zu legen. Warum? Weil sie immer so gut aussieht, selbst wenn sie einfach nur morgens joggen geht. An so eine Flasche kommt man nicht so leicht. Aber wenn sie mal in Ihren Maserati gesprungen ist, steht Ihnen die Fahrt Ihres Lebens bevor. Immer sinnlich, und bestimmt kein Fake. Für einen Pinot hat sie unfassbare Kurven – und auch ein bisschen viel Alkohol, aber man kann ihr nicht vorwerfen, ein Partygirl zu sein. Braun gebrannt und knackig ist sie, aufgewachsen in der strahlenden Sonne Kaliforniens, und ihre Persönlichkeit passt dazu. Niemals launisch oder abwesend ist dieser Wein, immer überschwänglich und zum Schmatzen köstlich …  “Hot, Sticky, Sweet – From My Head To My Feet, Yeah…“ (und die Platte läuft weiter) … Tief und konzentriert, aber nicht wie einer dieser frisierten und mit Make-up beschmierten Pinots, die versuchen, ein Shiraz zu sein. Als ich jedoch von ihrem Lidstrich sprach, wollte ich damit sagen, dass sie keine Angst vor Farbe im Gesicht hat. Sie ist auf großartige Weise sexy, ja, aber ich hätte da doch eine kleine Beanstandung zu machen: Es fällt auf, dass merklich Säure hinzugefügt wurde. Das macht am Gaumen einen deutlichen Unterschied im Vergleich zu den übrigen Weinen, und das sollte schon erwähnt werden. Dieser Wein ist, was er ist: reich, sexy und auch etwas schwierig.

Ganz im Gegensatz zu dem „Sugar-Daddy“ mit dem ergrauenden Haar, dem 1979er Louis M. Martini, California Mountain Pinot Noir. Man fragt sich immer, was diese lebenssprühenden Frauen, die noch so viel vor sich haben, mit Männern anstellen, die so viel … na ja … weiter sind als sie. Sei es der Reiz von Sicherheit und Komfort, sei es die Attraktivität ausgeprägten Selbstvertrauens und gefestigter Identität – ich muss zugeben, dass dieser Wein ein wenig von beidem zu bieten hat. Er ist kein junger Hüpfer mehr, das ist klar. Er ist leicht oxidiert und wird langsam bräunlich, aber ich weiß auch, dass dieser Wein bessere Zeiten gesehen hat und ich ihn heute nicht in Topform erlebe. Die Frucht ist dunkel, tief und likörig, fast schon aufgeweicht, und man spürt anhand einer leichten Trockenfruchtkomponente im Glas deutlich das fast toskanische Klima. Der Alkoholgehalt liegt bei bescheidenen 12,3 Prozent, im Unterschied zu den 15,4% des Marcassin, aber man spürt bei jedem Schluck die kühle Abendbrise Sonomas, die zu der vorhin beschriebenen locker-luftigen Bekleidung passt. Die Säure gibt ihm ausreichend Sprit, um das Rennen zu Ende zu fahren, man kann jedoch kaum von einer starken Präsenz sprechen. Der 79er hat nicht ganz die klassische Form und Spannung der 57er, 65er oder 69er, ist aber dennoch ein köstlicher Tropfen.

Gerade jetzt, wo sich die Flaschen zügig leeren und das Urteilsvermögen proportional dazu immer fragwürdiger wird, betreten die bislang seltsamsten Gestalten den Raum. Die erste Frage, die mir in den Kopf schießt, als ich zusehe, wie die beiden etwas eigenartig angezogenen Herren an der Bar Platz nehmen, ist, ob heute ein offizieller „Zeig Deinem Sohn Deinen Arbeitsplatz“-Tag beim IT-Unternehmen nebenan stattfindet. Sie tragen hochwertige, aber nicht ganz perfekt geschneiderte Anzüge – gut ausgestattet, aber beide auf ähnliche Weise ein kleines bisschen daneben. Ihr Verhalten spricht stark für ein vornehmes Elternhaus, und nach dem, was ich ihrer Unterhaltung entnehmen kann, mangelt es ihnen auch nicht an Geist. Doch irgendetwas ist anders an diesen beiden. Sie kümmern sich kein bisschen um vorbildhaften Wall-Street-Chic und auch nicht um Trends, Vorlieben oder die Meinung der anderen. Nicht aus Unverschämtheit heraus, sondern aus reinster, destillierter Gleichgültigkeit. Sie werden nicht wie Bluechip-Aktien gehandelt, sie tauchen nicht in Artikeln der Vanity Fair auf, die sie als absoluten Höhepunkt der Weinherstellung feiern, und man findet sie auch nicht umgeben von halbnackten Häschen und gelangweilten Debütantinnen alten Geldes aus den Hamptons in irgendeiner Grotte. In Wahrheit wollen Clos Rougeards 1996er Saumur „Le Bourg“ und Robert Matins 1961er Bourgueil mit Mode, Trends und allem Vergänglichen, Seelenlosen und Gehaltlosen nichts zu schaffen haben. Kurz gesagt: Sie geben einen Dreck darauf, was man von ihren praktisch unbekannten Heimatdörfern hält, von ihren unbändig einzigartigen Geschmacksprofilen oder ihrer völlig fehlenden Bereitschaft, ans Telefon zu gehen, egal wie oft man anruft. Sie machen ein Cuvée aus winzigen Parzellen, oft kleiner als ein oder zwei Hektar. Sie machen Wein, der ihrem Land treu bleibt, ohne marktgetriebene Manipulation oder solchen Unsinn wie Weinproben im Stil von Beliebtheitswettbewerben. Das ist Wein auf die ursprünglichste Weise: roh, erdverbunden und gnadenlos ehrlich. Jung ist er fast nicht trinkbar, nach 17 Jahren wird er langsam weicher. Der Le Bourg ist einer der wahrhaft großen Weine der Loire und vielleicht eines der besten Beispiele für Cabernet Franc auf der Welt. Nichts für ungut, Cheval Blanc, aber dieser Reitersmann ist etwas ganz anderes als dein Ponyzirkus.

Von grob gehauenem Schiefer dominierte Mineralität konturiert das klassische Profil aus Veilchen, Bleistiftspänen und Zwetschgen, das im Falle des Rougeard nach zwei Stunden in der Karaffe erst anfängt, sich zu entfalten. Das Lustigste ist, dass man praktisch keinen Unterschied zwischen dem 61er und dem 96er bemerkt. Der 61er ist irrsinnig jugendlich, kraftvoll und hat beinahe dieselbe Geschmacksnote wie der Rougeard. Die kleinen Unterschiede im Detail ergeben sich aus der Herkunft: Der eine stammt aus Saumur, der andere aus Bourgueil, wobei Ersterer von steileren Weinbergen kommt, die aber eine Fülle von Schiefer für den mineralischen Charakter zu bieten haben. Beide sind Produkte der alten Schule der Weinherstellung und wurden auch auf völlig altmodische Weine produziert. Doch obwohl die Zwei die klaren Außenseiter des Abends sind, stehlen sie den anderen die Show.

Die Geschichte endet mit dem eigenartigsten Mitglied des ganzen Haufens, und zwar ausgerechnet einem Premier Cru Aligoté von einem Weingut in Morey-Saint-Denis, dem Clos de Monts Luisants 1er der Domaine Ponsot. Mit offensichtlichem Humpeln betritt der Kerl den Raum, deutlich „behindert“ durch seine unseligen Aligoté-Gene. Schönheit und Adel setzen die Leute bei seinen Brüdern, den Chardonnays, voraus, aber nicht bei ihm. Aligoté muss oft als Sündenbock herhalten. Er übernimmt die Verantwortung für Bagatelldelikte wie Babypartys und Zechereien zum High-School-Abschluss, wo er mit zuckersüßem Cassis versetzt und gedankenlos runtergeschüttet wird. Große Burgunder macht man schließlich aus Chardonnay und Pinot Noir. Gut, ich bin sicher kein Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, aber erlauben Sie mir dennoch, der Erste von vielen zu sein, der den Kelch zu Ehren dieser vergessenen Seele erhebt. Trinkt, Leute, trinkt! Lasst die filigrane, fast an Meursault-Perrière erinnernde Eleganz dieses roten Morey-Möchtegerns an Euren weißen Rauschebärten herunterlaufen, wo er nicht einmal eine Spur der Scham zur Erinnerung hinterlässt. Er mag dezent sein, aber leicht zu vergessen? Vergessen Sie‘s. Keine Chance. Wie von der Zwille geschossen wird die bewusstseinsverändernde Mischung aus subtiler oxidativer Nussigkeit, tiefer, steiniger Mineralität, flüchtigen, gelbstichigen Blumenaromen und nüchternen Fruchtnoten aus dem Obstgarten über die Zunge getrieben. Mit seinen 17 Jahren weist seine Entwicklung bislang kaum eine Spur der Bequemlichkeit mittleren Alters auf, und das zurückhaltende, aber doch perfekt eingebundene Rückgrat aus Säure lacht über jede Anspielung auf Skoliose oder hängende Schultern. Dieses Kätzchen sollte noch die nächsten sechs bis acht Jahre weiterschnurren wie eine edle V-Twin Triumph, wahrscheinlich sogar 12 bis 14 Jahre. Aber den besten Beispielen eines so hervorragenden Burgunder-Jahrgangs wie 1996 nahezu ewiges Leben zu prophezeien, ist fast schon zu einfach. In diesem Wein hallt ein lange vergangenes Burgund nach. Eine Zeit, in der Aligoté stolz neben Pinot Gris, Pinot Beaurot, Pinot Blanc, Chasselas und sogar allen nur denkbaren muskatigen Varianten stehen konnte. Das war die alte Schule, und genau so geht M. Laurent Ponsot die Dinge noch heute an. Seien Sie nicht zu überrascht, wenn diese scheinbar so „unglückselige“ Gestalt irgendwann aufsteht, ihr Humpeln einfach abschüttelt, ihre vermeintlich lähmenden Leiden abstreift und geradewegs aufrecht zur Tür hinaus schreitet.

Sie hat Ihnen vielleicht soeben eine großartige Geschichte erzählt, aber Sie haben gerade erst angefangen zu verstehen…

Orginaltext:

My focus on the fight was suddenly shattered  by a loud crackle as the house speakers woke, roused from their dusty repose by the shrill vocals, screaming guitar riffs, and stadium-sized snare hits of a Def Leppard track. Walking away from the jukebox to grasp a cube of chalk, the mirage-quality image of a female form tantalizingly preps her cue and assumes her position by the pool table. If our “Lolita” has already been introduced, then we allow ourselves to move on to the necessary “Video vamp” to follow. “Love is like a Bomb” rings in my ears like a gunshot as “Pour Some Sugar On Me” strains the vintage speakers, “Bombshell” being the operative word; late twenties, lock after lock of wavy platinum blond hair, sporting a slinky cocktail dress that may as well be a second skin, with knee-high stockings, stilettos, and ice-blue eyes piercing through sumptuously long lashes and perfectly-penned eyeliner. Her utterly piercing stare plunged deeper by the deafening “crack” of scattering billiard balls.

My dreamy haze being broken, diverting my attention rather to the older, salt and pepper-haired, tanned, cotton button-down shirted and silk-trousered man now offering her a chance on the table. Of course; any woman this obviously “pricey” doesn’t fly solo. Having one arm around a 1997 Marcassin “Marcassin Vineyard” Pinot Noir doesn’t come cheaply. Why? Because she always looks that good; even just heading out on her morning jog. This is a bottle not easily come by, but once she hops in your Maseratti, you’re the one who’s in for the ride of your life. Voluptuous, certainly. Fake, absolutely not. She’s impossibly curvy for a pinot, and of course a little higher in alcohol, but you can’t fault her for being a party girl. Tanned and taut, having grown up in the bright California sun, and with a personality to match. Never moody or distant, this wine is always effusive, and lip-smackingly delicious…”Hot, sticky sweet; from my head, to my feet, yeah…” (And the music plays on)… Deep and concentrated, but not as though some manipulated, makeup-caked Pinot in a Syrah’s image. By eyeliner, however, I do mean to say she’s not afraid to paint on the proper face. Sexy in a fantastic way, certainly, but I might offer a slight complaint regarding the sensation that acidity was certainly added, and it’s actually perceivable. In fact, it separates noticeably from the rest of the wine on the palate, and that is something which bears mentioning. This wine is what it is; rich, sexy, and altogether a handful.

In contrast, of course, to it’s “sugar daddy” with the graying hair, 1979 Louis M. Martini, California Mountain Pinot Noir. One always wonders what these women, so vibrant with so much ahead of them, are doing with a man so much… em… well, farther ahead, let’s say. Be it the attractiveness of comfort and stability, or the appeal of an absolute sense of self-confidence and identity, I have to admit this bottle has both. It’s no spring chicken, to be sure; slightly oxidized and browning, but I also know that this wine has seen better days, and I wasn’t observing it’s “A” game on this occasion. The fruit is dark, deep, and liquored; almost macerated in quality, and one gets a distinct sense of the almost Tuscan climate in a slightly dried-fruit component in the glass. Alcohol clocks in at a humble 12.3 percent, in contrast to the Marcassin’s 15.4%, but one can feel the cool evening Sonoma breeze in each sip, fitting for the easy-breezy aforementioned apparel. Acidity gave it enough gas to finish the race, but one can hardly comment upon its strong presence. The ‘79 does not have quite the classical form and grip of the ’57, ’65, or ’69, but a delicious drink nonetheless.

With the bottles now rapidly depleting, and judgement becoming exponentially more questionable, in walks perhaps the oddest sight yet. My first question, seeing the slightly oddly-dressed pair of gents take their seats at the bar, is immediately whether today was official “Take your son to work day” at the IT Firm next door. Dressed in high-quality, yet not so perfectly tailored, suits; furnished well, and similarly ever so slightly askew. Their behavior would strongly suggest an aristocratic upbringing, and judging by what I could gather of their conversation, intellect not at all a matter of concern, but something was different with these two. Not in the least concerned with picture-perfect Wallstreet chic, nor with trend, fancy, nor societal opinion. Not in a rude way, mind you, just in the most pure, distilled meaning of indifference; they aren’t traded like blue-chip stocks, they don’t appear in Vanity Fair articles proclaiming their absolute apogee of all that is vinified, and you won’t find them in any grotto surrounded by half-naked bunnies and bored debutantes of old-timey Hamptons wealth. The truth is, Clos Rougeard’s 1996 Samur “Le Bourg” and Robert Martin’s 1961 Bourgeuil want nothing to do with fashion, trend, or anything temporal, souless, or inane. In short, they could give a shit what you think about their practically unknown villages, wildly unique flavor profiles, or complete lack of motivation to answer your calls, regardless of how many you might place in a day. They are dealing with miniscule parcels, often possessing less than 2 or even 1 hectares of land with which to make any one cuvee. They make wine true to their land, without any sense of market-driven manipulation or popularity contest-esque tasting panel shenanigans. This is wine at its most primal; rugged, rooted in the earth, and unquestionably, brutally honest. Young, almost undrinkable; after 17 years, beginning to soften up. Le Bourg is one of the truly great wines of the Loire, and perhaps one of the very best examples of Cabernet Franc the world has to offer. Excuse me, Cheval Blanc, but this Cavelier is the farthest thing from your pony show.

Roughly hewn Schist-driven minerality outlines the classic profile of violets, pencil shavings, and damson plums, and in the case of the Rougeard, only beginning to develop, after already 2 hours in carafe. The even more hilarious truth here, is that the actual difference between the 1961 and the 1996 was nominal, at best. The 1961 was mind-bogglingly young, vigorous, and giving almost the exact tasting note as the Rougeard. The fine details come by way of provenance; one hailing from Samur, and the other, form Bourgeuil. The former, coming from steeper vineyards, but both having an abundance of slate mineral character to spare. Both come from an old-school mentality, both made in an absolutely old-fashioned way. Both, though the odd-men-out, in their own ways, stole the show.

This picture ends with the oddest of the lot; a Premier Cru Aligote, of all things, from a vineyard in Morey-Saint-Denis called Clos de Monts Louisants, 1er courtesy of Domaine Ponsot. This character walks in with an apparent limp, being noticeably “Handicapped” by his unfortunate Aligote genes. After all, lacking the supposed beauty and nobility society so often reserves only for its Chardonnay-based bretheren. Aligote is often a patsy; taking the fall for petty crimes such as baby-shower celebrations and high-school graduation party quaffing, laced with syrupy cassis and tossed back without a thought. Great Burdundy comes from Chardonnay and Pinot Noir, after all. Well, I’m certainly no Holy Roman Emperor, but allow me to be the first of many before, to raise a Chalice in this forgotten soul’s honor. Quaff, lads, quaff; let the filigreed, almost Meursault-Perreriere-esque elegance of this would-be red Morey stream down your downy white beards, whilst leaving nary a tint of scarlet shame behind. Discreet, it may be; forgettable? forget it. Not a chance. The mind-bending mélange of subtle oxidative nuttiness, deep, stony minerality, ephemeral, yellow-tinged floral aromas and demure orchard fruits, propel like a slingshot across the tongue. At 17 years old, displaying hardly a mention of middle-age comfort in its development thus far, the reticent, yet perfectly integrated backbone of acidity literally laughs at the suggestion of any scoliosis-esque slouching. This puppy should keep purring like a classic V-twin Triumph for at least the next 6-8 years, likely 12-14, though in such a classic white Burgundy year as 1996, it’s almost too easy to declare a nigh-eternal life for its best examples. This wine echoes a Burgundy gone-by; a time when Aligote stood proudly alongside Pinot Gris, Pinot Beaurot, Pinot Blanc, Chasselas, and even musque varieties of whatever else one can imagine. This was the old school, and that is exactly how Mr. Laurent Ponsot likes to kick it. Don’t act so surprised, when this seemingly “unfortunate” creature stands up, shakes off its limp, straightens its seemingly palsied afflictions, a strides right out the door.

After all, It may have told you a great story, but you’ve only begun to understand…

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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