Josef Pöckl gestorben: Servus, Admiral Pepsch!

Josef Pöckl (rechts) im Barriquekeller
Am Mittwochvormittag ist der österreichische Rotwein-Pionier Josef Pöckl nach langer, schwerer Krankheit gestorben. „Admiral Pepsch“, wie er in der österreichischen Weinfamilie hieß, hat mit Weinen wie Admiral, Rêve de Jeunesse und Mystique Rotwein-Geschichte für sein Land geschrieben. Auch bei deutschen Weintrinkern genossen die Weine mit dem rot-schwarzen Etikett hohe Wertschätzung.

Josef Pöckl ist 60 Jah­re alt gewor­den. Sein Tod kommt nicht über­ra­schend. Alle, die in Öster­reich mit Wein zu tun haben, wuss­ten von sei­ner schwe­ren Krank­heit. Trotz­dem herrscht gro­ße Trau­er. Mit Josef Pöckl, der in der öster­rei­chi­schen Wein­fa­mi­lie nur „Admi­ral Pepsch“  genannt wur­de, stirbt einer der Pio­nie­re des bur­gen­län­di­schen Rotweins.

1989, als im Bur­gen­land noch kaum einer wuss­te, was eine malo­lak­ti­sche Gärung ist, kel­ter­te er erst­mals zwei Rot­wei­ne, wie sie Öster­reich bis dahin noch nicht gekannt hat­te. Bei­de dun­kel in der Far­be, kräf­tig im Tan­nin, dicht gewo­ben, selbst­ver­ständ­lich tro­cken und im klei­nen Holz­fass aus­ge­baut: ein Zwei­gelt und ein St. Lau­rent. Bei­de hie­ßen Admi­ral. Ein Fan­ta­sie­na­me, der in der Öffent­lich­keit häu­fig miss­ver­stan­den wur­de: Admi­ral ist die Bezeich­nung für einen sel­te­nen Schmet­ter­ling, der in den Mit­tel­meer­län­dern lebt und nur zum Über­win­tern aus dem Süden nach Mit­tel­eu­ro­pa kommt (lat.: Vanes­sa Atalanta).

Josef Pöckl nimmt seine Weine unter die Lupe, ©: Weingut Pöckl/MädlAb 1990 gibt es dann nur noch einen Admi­ral, und zwar als Cuvée. Deren Zusam­men­set­zung hat sich zwar im Lau­fe der Jah­re geän­dert: St. Lau­rent ist nicht mehr dabei. Doch die Basis bil­det nach wie vor der Zwei­gelt (70 Prozent).

Mit dem Admi­ral begann der Auf­stieg des damals schon nicht mehr ganz klei­nen Wein­guts in Mönch­hof am Neu­sied­ler­see. Lan­ge Zeit galt die­ser Wein als der bes­te öster­rei­chi­sche Rote, und noch heu­te, da als Cuvé­e­part­ner Caber­net Sau­vi­gnon (rund 20 Pro­zent) und Mer­lot (rund 10 Pro­zent) hin­zu­ge­kom­men sind, gehört der Admi­ral in der Cuvée-Kategorie noch immer zu den abso­lu­ten Top-Weinen des Lan­des. Laut öster­rei­chi­schem Falstaff-Magazin ist er mit vie­len gro­ßen Bor­deaux auf Augenhöhe.

Pöck­ls nächs­ter spek­ta­ku­lä­rer Wein war Rêve de Jeu­nesse, den Sohn René 1997 erst­mals in eige­ner Regie und in klei­ner Men­ge unter den Augen des Vaters kel­tern durf­te. Der Wein setz­te aber­mals Maß­stä­be. Die Basis des Rêve bestand aus Syrah, einer Sor­te, die im Bur­gen­land bis dahin ein unbe­schrie­be­nes Blatt war. Meh­re­re Jah­re lang domi­nier­te die­ser Wein alle Prä­mie­run­gen in Öster­reich. Heu­te besteht er zu 40 Pro­zent aus Mer­lot und je 20 Pro­zent Syrah, Caber­net Sau­vi­gnon und Zweigelt.

Etikett Josef Pöckl MönchhofBereits 2001 hat­te Pöckl die Ver­ant­wor­tung für den Wein an Sohn René über­ge­ben. Aber Admi­ral Pepsch, der übri­gens ein äußerst streit­ba­rer Zeit­ge­nos­se war, blieb an Bord. Er küm­mer­te sich um den Kel­ler­neu­bau (das Gut ist inzwi­schen auf 32 Hekt­ar ange­wach­sen) und sorg­te dafür, dass immer wie­der neue Cuvées auf den Markt kamen.

Doc Zor­ro, benannt nach der gleich­na­mi­gen öster­rei­chi­schen Rock­band, deren Fan Pöckl war, oder Gene­sis sind Bewei­se dafür, wie krea­tiv er noch in den letz­ten Jah­ren war. Ein gro­ßer Erfolg wur­de der erst­mals 2004 geschaf­fe­ne Solo Rosso, eben­falls eine Rotwein-Cuvée, doch im unte­ren Preisbereich.

Der letz­te ganz gro­ße Coup war dann der Mys­tique, eine nicht näher defi­nier­te Rotwein-Cuvée, die nur in ganz gro­ßen Jah­ren und in gerin­ger Fla­schen­zahl pro­du­ziert wur­de. Sie soll­te die neu­en Erkennt­nis­se schmeck­bar machen, die die Pöck­ls im Lau­fe der Jah­re dazu gewon­nen haben.

Als ob es des­sen noch bedurft hätte!

Pöckl hat nicht nur am „Rot­wein­wun­der Öster­reich“ mit­ge­wirkt. Er war das „Rot­wein­wun­der“. Und er hin­ter­lässt ein gut bestell­tes Haus.

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