Jetzt in Pétrus investieren?

Petrus
Der Pétrus gehört zu den teuersten Weinen der Welt. Und er wird immer teurer. Laut Londoner Weinbörse Liv-Ex hatte er die beste Performance aller Wein-Blue Chips in den letzten vier Jahren. Sollten Investoren einsteigen?

Die Lon­do­ner Wein­bör­se Liv-Ex monit­ort die Wein-Trades aller Auk­tio­nen welt­weit, und ihre Daten besa­gen: Seit Febru­ar 2014 hat kein Wein eine sol­che Per­for­mance hin­ge­legt wie der berühm­te Pétrus aus Pome­rol. Der Index (zusam­men­ge­setzt aus Käufen/Verkäufen der letz­ten zehn Jahr­gän­ge die­ses Weins) ist um 37,4 Pro­zent gestie­gen – weit stär­ker als der Gesamt­markt der 100 bes­ten Wei­ne der Welt. Oder anders gesagt: Wer vier Fla­schen Pétrus im Kel­ler hat­te und jetzt drei ver­kauft, hat die ver­blei­ben­de Fla­sche qua­si umsonst gekriegt.

Kleine Jahrgänge besonders lukrativ

Schö­ner Gedan­ke! So schön, dass man den Wein eigent­lich gar nicht mehr trin­ken muss, um glück­lich zu sein. Die bes­te Per­for­mance hat übri­gens der schwächs­te der letz­ten zehn Pétrus-Jahrgänge gemacht, der 2013er. Käl­te und Regen vor der Lese hat­ten vor allem der Merlot-Traube arg zuge­setzt – also jener Sor­te, aus der der Pétrus zu 100 Pro­zent gekel­tert wird. Die Win­zer von Bor­deaux waren schier ver­zwei­felt ob der wid­ri­gen kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen. Am Ende brach­ten sie ihre 2013er mit kräf­ti­gen Abschlä­gen auf den Markt. Pétrus lag bei 800 Euro pro Flasche.

Ein Schnäpp­chen, wie man heu­te weiß. In Frank­reich, USA und Hong­kong wird die Fla­sche 2013er inzwi­schen ab 1.500 Euro net­to auf­wärts gehan­delt – fast das Dop­pel­te. Allein in den letz­ten 12 Mona­ten hat der Wein im Wert um über 37 Pro­zent zugelegt.

Der Pétrus-Boom wird weitergehen

Gro­ße Pétrus-Jahrgang wie 2009 und 2010 haben längst nicht so hohe Ren­di­ten erzielt. Sie sind zwar ins­ge­samt wert­vol­ler (knapp 3.000 Euro pro Fla­sche). Doch lag deren Ein­stiegs­ni­veau auch wesent­lich höher. Und wer so unvor­sich­tig war und den (eben­falls her­vor­ra­gen­den) Jahr­gang 2014 im letz­ten Jahr kauf­te, muss heu­te betrübt fest­stel­len, dass er aus inves­ti­ti­ons­tech­ni­scher Sicht zu hoch ein­ge­stie­gen war. Der Wein hat sich seit­dem um durch­schnitt­lich 2,6 Pro­zent ver­bil­ligt. Bör­sen sind kei­ne Ein­bahn­stra­ßen, auch Wein­bör­sen nicht.

Petrus Etikett

 

Wird der Pétrus-Boom wei­ter­ge­hen? Ver­mut­lich. Zuviel Geld ist im Umlauf, das nach lukra­ti­ven Anla­ge­mög­lich­keit sucht. Und mehr als 30.000 Fla­schen gibt es vom Pétrus nicht. Zu vie­le Rei­che und Super­rei­che gibt es, die ein Mil­li­ön­chen oder meh­re­re locker aus der Por­to­kas­se zah­len könnten.

Pétrus kann man nicht kaufen wie Aktien

Also ein­stei­gen? Wenn Sie, lie­be weinkenner-User, kön­nen: ja. Grei­fen Sie zu! Inves­tie­ren Sie! Das Risi­ko, dass der Preis für die­sen Kult­wein in den Kel­ler geht, ist wesent­lich gerin­ger als das Risi­ko eines all­ge­mei­nen Bör­sen­crashs. Der Ein­stieg wird Ihnen nur lei­der nicht gelin­gen. Das pro­gnos­ti­zie­ren wir Ihnen, selbst wenn Sie liqui­de sind. Denn Pétrus kann man nicht kau­fen wie Aktien.


Pétrus: Wert­ent­wick­lung der Jahr­gän­ge in den letz­ten 12 Monaten

2013            34,9 %            Rang 1
2008            16,0 %            Rang 2
2006            12,7 %            Rang 3
2005            11,1 %            Rang 4
2011              9,7 %            Rang 5
2012              9,2 %            Rang 6
2009              8,0 %            Rang 7
2010              4,8 %            Rang 8
2007              4,2 %            Rang 9
2014             -2,6 %            Rang 10

Quel­le: Liv-Ex


Die Händ­ler selbst bekom­men nur limi­tier­te Zutei­lun­gen, und die weni­gen Fla­schen geben sie ihren treu­es­ten Kun­den. Die einen bekom­men drei, die ande­ren sechs Fla­schen die­ses Weins, im Aus­nah­me­fall auch mal 12 Fla­schen. Viel­leicht bekom­men Sie als ver­trau­ens­bil­den­den Bonus drei Fla­schen ab, in der Erwar­tung, dass auch Sie ein treu­er Kun­de wer­den. Dann haben Sie Glück gehabt. Damit dür­fen Sie dann spekulieren.

Palettenweise liegt der Pétrus nur in schwer bewachten Logistikzentren in England

Die Pétrus-Paletten, von denen Sie gern eine hät­ten, befin­den sich in den schwer bewach­ten, voll­kli­ma­ti­sier­ten in bond-Logis­tik­zen­tren in Eng­land, wo sich die inter­na­tio­na­len Wein­fonds ein­ge­mie­tet haben. Die­se Fonds arbei­ten eng mit den Négo­çi­ants in Bor­deaux zusam­men – oder sind selbst Négo­çi­ants.  Für Leu­te wie Sie, die sich als Hobby-Spekulanten ver­su­chen, haben sie nur Mit­leid übrig. Die Leu­te, für die sie arbei­ten, rüh­ren kei­nen Wein an. Sie ken­nen weder Pome­rol noch Pétrus und wis­sen nicht, was ein guter oder schlech­ter Jahr­gang ist. Die wis­sen nur, was eine gute und eine schlech­te Ren­di­te ist.

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