Die Finanzpolizei der Stadt Padua hat Anfang der Woche bei einer Razzia in einer Lagerhalle nahe Abano Terme 9.200 Flaschen gefälschten Champagner der Marke Moët & Chandon Impérial beschlagnahmt und 40.000 gefälschte Etiketten gefunden. In den Flaschen befand sich einfacher prickelnder Weißwein. Die Ware war für den deutschen und den polnischen Markt bestimmt und hatte einen Wert von etwa 350.000 Euro.
Wie die Nachforschungen der Guardia di Finanza ergaben, waren die Etiketten in Neapel gedruckt worden und sahen dem Original täuschend ähnlich. Auf dem Rücketikett war allerdings der Strichcode horizontal statt vertikal angebracht – diese Abweichung hatte den Fall ins Rollen gebracht.
Die Zeitung Corriere del Veneto und SPIEGEL Online hatten ausführlich über den Fall berichtet und behauptet, dass sich billiger Prosecco in den Moët & Chandon-Flaschen befand. Diese Meldung hat beim Schutzkonsortium Prosecco DOC wiederum Empörung hervorgerufen. Tatsächlich hatte die italienische Finanzpolizei lediglich von „generischem Schaumwein“ gesprochen, der sich in den Flaschen befand. Darunter ist jeder beliebige Schaumwein zu verstehen. Die Tatsache, dass der Kopf der Fälscherbande, die Eheleute Claudio Rebuli und Alica Dorciokova, aus der Prosecco-„Hauptstadt“ Valdobbiadene stammen, lasse nicht den Schluß zu, dass es sich um Prosecco handele.
Ausserdem ist Prosecco eine Herkunftsbezeichnung und keine Traubensorte. Nur wenn der Wein aus der Sorte Glera gewonnen wird, aus einem genau bezeichneten Gebiet um die Stadt Treviso kommt und die Flasche eine staatliche Banderole besitzt, darf sich das Produkt „Prosecco“ nennen. Bis heute ist nicht sicher, ob der Wein überhaupt aus Glera-Trauben bestand.
Übrigens: Claudio Rebuli, ein Elektrogroßhändler, ist wegen zahlreicher Markenfälschungen bereits polizeibekannt. Auf sein Auto war 2012 ein Brandanschlag verübt worden.