Die US-Regierung hat letzte Woche beschlossen, vorerst keine Strafzölle auf italienischen Wein zu verhängen. Den italienischen Weinproduzenten fällt damit ein Stein vom Herzen. Im Gespräch waren Einführzölle von 100 Prozent gewesen als „Vergeltung“ für die EU-Subventionen für Airbus. Damit hätten sich italienische Weine in den USA massiv verteuert. Wahrscheinlich wäre es zu einem Zusammenbruch des gesamten italienischen Weinmarktes gekommen.
Vorausgegangen waren intensive diplomatische Aktivitäten bis hinauf zur Regierungsebene. Am Ende, so ist zu hören, war es jedoch der Druck des einflussreichen amerikanischen Weinhandels auf die eigene Regierung, die das Schlimmste verhindert hat. Die USA sind mit Abstand der größte Auslandsmarkt für Wein aus Italien.
Die Einfuhr-Strafzölle für Weine aus Deutschland, Frankreich (Ausnahme: Champagner), Grossbritannien und Spanien bleiben dagegen bestehen. Welche Wucht diese Strafzölle haben, obgleich sie derzeit „nur“ 25 Prozent betragen, zeigt der Rückgang der USA-Exporte seit Oktober 2019 um 44 Prozent (Frankreich) und 28 Prozent (Deutschland).
Die Entscheidung der Amerikaner, italienische Weine derzeit nicht zu besteuern, gilt offiziell für sechs Monate. Danach wird neu entschieden. Aber auch während der sechs Monate kann der amerikanische Handelsbeauftragte für eine Änderung plädieren. Sollte etwa die EU als Gegenmaßnahme zu den US-Strafzöllen für Airbus-Flugzeuge ihrerseits die Ausfuhr von Boeing-Flugzeugen mit Sonderzöllen belegen (die Entscheidung darüber fällt im März), könnte erneut eine Strafzoll-Debatte einsetzen.