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Irischer Single Malt von der Cooley Destillerie: Connemara 15y

Kein anderer irischer Whiskey bietet eine vergleichbare Kombination aus Frucht, Vanille, Rauch und torfig-medizinischen Noten. Kann dieser Single Malt, der 2007 für die Whisky Fair abgefüllt wurde, den hohen Ansprüchen gerecht werden?

Cooley DistilleryAuf der Halbinsel Cooley an der Ostküste Irlands gründete John Teeling 1987 die gleichnamige Destillerie. Nach einer Umbauzeit von knapp zwei Jahren entstand aus einer ehemaligen Kartoffelschnaps-Brennerei die heutige Doppel-Destillerie, welche sowohl nach dem Pot-Still-Verfahren, als auch nach dem Patent-Still-Verfahren Whiskey herstellt.

Pot-Still-Verfahren:

Nach dem Pot-Still-Verfahren entsteht schottischer und irischer Whisk(e)y. Die Maische wird zwei bzw. drei Mal in kupfernen Brennblasen mit Schwanenhals destilliert. Im ersten Brennvorgang entstehen in den Wash Stills die sogenannten „ Low Wines“ mit einem Alkoholgehalt von 20-25%. Der zweite Brennvorgang findet in der Spirit Still statt. Im diskontinuierlichen Brennvorgang wird Whisky mit 60-75% Alkohol erzeugt. Nach jedem Brennvorgang werden die Brennblasen rückstandslos gereinigt.

Patent-Still-Verfahren:

Hierbei werden gemälzte und ungemälzte Getreidesorten miteinander vermischt und in schnellen, kontinuierlichen Brennvorgängen destilliert. Die Maische wird ohne Unterbrechung zugeführt, und es entsteht Whisk(e)y mit bis zu 94,8% Alkohol (Industrie-Whisk(e)y).

Die Cooley Brennerei war bis Ende 2011 die einzige unabhängige Destillerie Irlands, bevor sie von Jim Beam aufgekauft wurde. Die gesamte Vielfalt des „Irish Whiskey“ wird hier ausschließlich in nur zwei Brennvorgängen hergestellt (Irische Whiskey werden in der Regel dreifach gebrannt).

Die wichtigsten Marken sind Connemara und Tyconnell, die neben Blended Malts produziert werden. Der Name Connemara wurde nach einer Region im Westen Irlands gewählt, wo sich hohe Berge mit tiefen klaren Seen und torfigen Moorlandschaften vereinen. Für diesen Whiskey wird nur Malz aus irischer Gerste verwendet, die wie bei schottischen Whiskys über dem Torffeuer gedarrt wird. Für die Lagerung stehen amerikanische Eichenholzfässer zur Verfügung.

Tasting Notes


Connemara 15y ( 1992-2007) 50,5% Bourbon cask K92/34 4184Connemara 15y ( 1992-2007) 50,5% Bourbon cask K92/34 4184 für die Whisky Fair
81

Farbe: Blasses Gold
Nase: Sehr medizinisch, Desinfektionsspray und in Jod getränkte Mullbinden, zart rauchige Fruchtigkeit, die sich aber nur schwer in Szene setzen kann. Dann eine Kombination aus Vanille und Kuhstall.
Geschmack: Sehr stark ausgeprägte Phenole, die sich mit dem Torfrauch vereinen, zart süß und würzig, Aromen von Ginger Ale und Vanille, recht dünne Konsistenz auf der Zunge.
Mit Wasser: Nicht wirklich besser. Etwas süße Vanille, aber nicht fruchtig.
Finish: Recht kurzer, auf medizinisch-torfigen Noten basierender Abgang.
Bewertung: Alles in allem ein doch eher enttäuschender Connemara, bei dem definitiv die Nase das Beste ist. 81 Punkte
Preis: ca. 80 Euro


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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