Innovations- oder fremdenfeindlich? Skandal in Südfrankreich

Die Innovations- und Frem­den­feind­lich­keit in Süd­frank­reich ist jetzt amt­lich: Rie und Hiro­f­u­mi Sho­ji, ein jun­ges japa­ni­sches Winzer-Paar, das vor eini­gen Jah­ren nahe Banyuls einen 3,5 Hekt­ar gros­sen Wein­berg erwor­ben hat und dort seit 2016 einen hoch ange­se­hen Rot­wein erzeugt, hat von der Prä­fek­tur des Départ­ments Pyrénées-Orientales einen Aus­wei­sungs­be­schluss zuge­stellt bekom­men. Begrün­dung: Das Wein­gut sei nicht ren­ta­bel. Es bestehe die Gefahr, dass die Inha­ber ihre Steu­ern nicht zah­len kön­nen und der Staat für ihren Lebens­un­ter­halt auf­kom­men müs­se.

Der Bescheid hat in Frank­reich, spe­zi­ell in der Welt­wirt­schaft, gro­ße Empö­rung aus­ge­löst. Tat­sa­che ist, dass das Wein­gut ope­ra­tiv sehr viel bes­ser dasteht als vie­le ein­hei­mi­sche Wein­gü­ter in Rouss­il­lon. Rie und Hiro­f­u­mi Sho­ji gehö­ren zur jun­gen Genera­ti­on von Win­zern, die in Bor­deaux und Bur­gund aus­ge­bil­det wur­den und sich ent­schlos­sen haben, neue Wege bei der Wein­er­zeu­gung zu beschrei­ten. Sie haben 100.000 Euro aus eige­nen Erspar­nis­sen in ihre Reb­pflan­zun­gen inves­tiert, der Rest wur­de über einen Bank­kre­dit von 50.000 Euro finan­ziert. Alle Rech­nun­gen und Steu­er­for­de­run­gen sind bis­her bezahlt wor­den. Ihr Wein, ein bio­lo­gisch erzeug­ter vin natu­re aus Grenache-Trauben, war der Star auf dem dies­jäh­ri­gen Salon des Indi­gè­nes in Per­pi­gnan. Er steht auf Wein­kar­te des 3-Sterne-Restaurants El Cel­ler de Can Roca im nord­spa­ni­schen Giro­na sowie in meh­re­ren fran­zö­si­schen Spit­zen­re­stau­rants. Die gesam­te Pro­duk­ti­on des ers­ten Jahr­gangs ist bereits ver­kauft. Loka­le Händ­ler bekla­gen sich über zu gerin­ge Zutei­lun­gen. Trotz­dem hat die Regio­nal­ver­wal­tung die Depor­ta­ti­on der bei­den Japa­ner, die seit 2011 in Frank­reich leben, ange­ord­net.

Ein Anwalt bemüht sich der­zeit um eine Media­ti­on zwi­schen Behör­de und den Betrof­fe­nen. „Wenn wir in Frank­reich uner­wünscht sind, wer­den wir gehen“, zitiert die Tages­zei­tung Le Pari­si­en das Winzer-Paar.

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