Haus Perlinger: zwei neue Crémants aus dem kühlen Deutschland

Frisch auf dem Markt: zwei hochklassige bubbles, diesmal von den Kalkböden des Mainzer Beckens. Dahinter stehen zwei alte Bekannte und eine junge Sektmacherin.

Fast jeden Tag kommen irgendwelche neuen Schaumweine auf den Markt. Bläschen – Trinken gehört zu den wenigen Weintrends, die im Wachsen begriffen sind. Vor allem in der Weißwein-Hochburg Deutschland sprudelt es an allen Ecken und Enden. Nun haben auch der rheinhessische Winzer Jürgen Hofmann aus Appenheim und die junge Versekterin Lena Singer-Fischer aus Ingelheim sich für ein Schaumwein-Projekt zusammengetan. Es heißt Haus Perlinger und besteht aus zwei nach der klassischen Flaschengärmethode erzeugten Erzeugnissen. Mit dabei ist der Münchener Weinhändler Guido Walter, der schon vor mehreren Jahren mit Hofmann zusammen den Perlwein Fritz Müller erdacht und erfolgreich gelauncht hat (augenfällig durch sein markantes schwarz-weiß gestreiftes Etikett).

Als Crémant auf dem Markt gekommen

Die Gründer

Das Besondere an beiden Schäumern ist, dass sie nicht als Sekt, sondern als Crémant auf den Markt kommen. Die aus Frankreich stammende Bezeichnung gilt traditionell für Schaumweine, die außerhalb der Champagne gewachsen sind und nach der traditionellen Methode erzeugt wurden. Seit 1994 darf die Bezeichnung auch außerhalb Frankreichs verwendet werden, seit 1997 auch in allen 13 Anbaugebieten Deutschlands. Voraussetzung: Ertragsbegrenzung auf maximal 100 Liter Most aus 150 Kilogramm Trauben, Handlese, mindestens 9 Monate auf der Hefe. Die zugelassenen Traubensorten sind je nach Region verschieden. Für Rheinhessen sind zum Beispiel Weißburgunder, Chardonnay, Spätburgunder zugelassen.  

Keine Verwechslung mit Billigsekten

„Wir wollten unseren Schaumwein nicht Winzersekt nennen, obwohl er einer ist“, begründet Guido Walter die Begriffswahl. „In dem Begriff steckt das Wort Sekt, und Sekt wird in Deutschland leicht mit billigem Industriesekt verwechselt. Der Begriff Crémant ist dagegen nicht verbrannt. Er passt zu unserem Schaumwein, der eine hochklassige Flaschengärung darstellt.“

Die Anforderungen an Crémant weit überstiegen

Die Minimalanforderungen an einen Crémant übersteigen die beiden Haus Perlinger-Produkte locker. Die Trauben für die Grundweine sind streng herkunftsgebunden. Sie stammen aus den Weinbergen von Jürgen Hofmann und von dem Bruder Lena Singer-Fischers, beide auf den kargen, kalkhaltigen Böden im Mainzer Becken gelegen (auf dem Etikett eindrucksvoll Rive Gauche genannt). Der Most wird spontan in großen Holzfässern vergoren (der Blanc de Blanc zu 100 Prozent, der Rosé zu 65 Prozent), und die Weine liegen dreimal länger auf der Hefe als vorgeschrieben.

Die Produkte

2020 Crémant Blanc de Blancs Brut Nature

Obwohl völlig ohne Dosage, ist dieser Blanc de Blancs (Weißburgunder, Chardonnay) saftig-weich mit deutlichen Citrus- und Apfelaromen, trotz Cremigkeit am Gaumen herzhaft-fruchtig und dank biologischem Säureabbau weich und seidig am Gaumen. Über 30 Monate auf der Hefe gelegen. 4100 Flaschen.

Preis: 35 Euro

2021 Crémant Rosé Extra Brut

Der “Petit Perlinger” ist ein reinsortiger Spätburgunder-Crémant. Etwas verspielter als der Blanc de Blancs, aber ebenfalls fruchtig-weich mit einem Anflug von roten Beeren im Bouquet, dazu Brotkruste und Geisblatt. Die 3 Gramm-Dosage macht, dass er etwas runder und die Säure weniger präsent ist. 24 Monate auf der Hefe gelegen. 4600 Flaschen.

Preis: 25 Euro

Bezugsquelle: Walter & Sohn

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