Händler über Bordeaux 2009 (7): Martin Kössler

Martin Koessler
Martin Kössler ist ein Weinhändler mit Ecken und Kanten. Er trägt seine Meinungen und Ansichten sehr dezidiert vor. Nicht immer finden diese Zustimmung von Kollegen und Weinliebhabern. Das stört ihn wenig. Er schwimmt gerne gegen den Strom, und manchmal ist er damit besser gefahren als die, die mit dem Mainstream schwimmen. Das Sortiment seiner Nürnberger Weinhandlung ist frankreich- und kalifornienlastig, wobei er sich im Süden Frankreichs – wo er einen Großteil des Jahres lebt – besonders gut auskennt. Er führt zahlreiche Weine von dort, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind, unter Eingeweihten dagegen stillschweigend höchste Wertschätzung genießen. Auch Deutschland ist in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt geworden (www.weinhalle.de).

Mar­tin Köss­ler ist ein Wein­händ­ler mit Ecken und Kan­ten. Er trägt sei­ne Mei­nun­gen und Ansich­ten sehr dezi­diert vor. Nicht immer fin­den die­se Zustim­mung von Kol­le­gen und Wein­lieb­ha­bern. Das stört ihn wenig. Er schwimmt ger­ne gegen den Strom, und manch­mal ist er damit bes­ser gefah­ren als die, die mit dem Main­stream schwim­men. Das Sor­ti­ment sei­ner Nürn­ber­ger Wein­hand­lung ist frankreich- und kali­for­ni­en­las­tig, wobei er sich im Süden Frank­reichs – wo er einen Groß­teil des Jah­res lebt – beson­ders gut aus­kennt. Er führt zahl­rei­che Wei­ne von dort, die der brei­ten Öffent­lich­keit kaum bekannt sind, unter Ein­ge­weih­ten dage­gen still­schwei­gend höchs­te Wert­schät­zung genie­ßen. Auch Deutsch­land ist in den letz­ten Jah­ren zu einem Schwer­punkt gewor­den (www.weinhalle.de).

Martin Kössler„Ich bin nun schon seit 25 Jah­ren im Bordeaux-Geschäft und habe auch die­ses Jahr rund 200 Primeur-Weine pro­biert. Aber da fra­ge ich mich doch ein­fach: War­um soll ich die­ses teu­re Geschäft mit­ma­chen? Ich habe mich aus dem Han­del mit Crus Clas­sés kom­plett zurück­ge­zo­gen. Die meis­ten 2009er haben eine nied­ri­ge Säu­re und einen hohen pH-Wert. Die sind lecker, süß, nett, aber ich habe beschlos­sen: Ich schie­ße mich auf ein paar Wei­ne ein, von denen ich über­zeugt bin, der Rest kann mir gestoh­len bleiben.

Wei­ne wie der Clos Puy Arnaud aus den Côtes de Cas­til­lon, das sind die wah­ren Bor­deaux. Oder Clos Manou (Médoc), Bel Air La Royè­re (Blaye), die Wei­ne von Chris­ti­an Vey­ry und Fran­çois Mit­ja­ville. Und die­se Wei­ne bie­te ich mei­nen Kun­den auch in Sub­skrip­ti­on an. Von Clos Manou bei­spiels­wei­se habe ich fast ein Vier­tel der gan­zen Ernte.

Aber machen wir uns nichts vor: Das klas­si­sche Bordeaux-Geschäft ist trist. Der typi­sche Sub­skrip­ti­ons­käu­fer kauft ja unterm Jahr kei­ne ein­zi­ge Fla­sche Bor­deaux mehr. Und gera­de bei die­sem Jahr­gang wun­de­re ich mich über die ein­hel­li­ge Begeis­te­rung und die gro­ße Kauf­freu­de. Der 2009er ist doch kein 1959er, bei dem die Säu­re stimm­te. Der Jahr­gang hat sei­ne Macken, dar­über muss man reden. In mei­nen Augen ist die che­mi­sche Sta­bi­li­tät vie­ler Wei­ne frag­lich, ich bin da sehr skep­tisch. Und die Bericht­erstat­tung dar­über ist mir viel zu unkritisch.“

1 Kommentar

  • Ich fin­de die­se krit­sche Mei­nung eben­so gut wie einen invi­vi­du­el­len Wein der anders aus­fällt wie ein Mainstream-Wein. Kri­tik steht für Fort­schritt. Main­stream für Stillstand.

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