Start WineHappens Report Händler über Bordeaux 2009 (6): Andreas Brensing

Händler über Bordeaux 2009 (6): Andreas Brensing

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Andreas Brensing

Andreas Brensing hat Philosophie und Germanistik studiert. Während seines Studiums hat er unter anderem als Koch gejobbt und ist so in Berührung mit dem Wein gekommen. Seit 2006 ist er Geschäftsführer des Kölner Weinkellers, der zur REWE-Gruppe gehört. In dem 13 Meter unter der Erde befindlichen Gewölbekeller lagern rund 150 000 Flaschen. Frankreich bildet den Schwerpunkt, wobei sich das Sortiment keineswegs nur auf Bordeaux beschränkt. Viele hervorragende Weine kommen auch von der Loire, aus dem Elsass, aus Südfrankreich. Den zweiten Sortiments-Schwerpunkt bildet mittlerweile Deutschland. Eine starke Stellung haben auch Italien und Spanien. Rund 20 Prozent seines Umsatzes macht der Kölner Weinkenner mittlerweile mit seinem Online-Shop, den Brensing perfektioniert und zu einem state-of-the-art-Tool gemacht hat (www.koelner-weinkeller.de).

„Das war eine ziemlich gute Kampagne – aber sie hat das Nervenkostüm der Weinhändler doch sehr belastet. Mit fast 10 Wochen hat sie sich extrem lang hingezogen, und ihr Verlauf war ein wenig seltsam. Tagelang tat sich nichts, und dann kamen alle Offerten auf einmal. Bei einigen Weinen hätte ich angesichts der Preise kaum damit gerechnet, dass sie sich verkaufen, aber von vielen Weinen hätte ich mehr verkaufen können, als ich geordert hatte. Insgesamt war das, sowohl von der Flaschenzahl, als auch vom Umsatz her, die beste Kampagne, die der Kölner Weinkeller je erlebt hat. Dabei hatten wir wohl auch einen kleinen Bonus: Angesichts der schwierigen Marktlage wollen sich manche Kunden absichern, um in zwei Jahren den subskribierten Wein auch wirklich zu bekommen. Hier haben wir durch die Zugehörigkeit zur REWE Group sicherlich einen großen Vorteil, und viele Kunden sagen uns das auch.

Interessant war aber auch, dass sich Weine in allen Preisklassen verkauft haben. Und es gab viele Neukunden, die überhaupt zum ersten Mal subskribiert haben.

Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt allerdings das Geschachere am Ende der Kampagne. Die gefragtesten Weine wurden einem dann plötzlich mit 2007ern im Paket angeboten, oder in stundenweise neu erscheinenden Tranchen. Dem einen oder anderen Bordelaiser Händler scheinen langfristige Geschäftsbeziehungen dieses Jahr nicht so wichtig gewesen zu sein, sondern nur die kurzfristige Optimierung des Profits. Da wird mancher Negociant noch böse erwachen, wenn das nächste und übernächste Jahr wieder schlechter wird.“

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