Matthias Hilse, Gründer und Geschäftsführer der Weinhandlung Aux Fins Gourmets im reihnhessischen Bodenheim, ist der französische Weinbotschafter in Deutschland. Er hat sich praktisch ganz auf Spitzenweine aus Frankreich verlegt, speziell Bordeaux, Rhône, Languedoc und Roussillon. Die Angebotstiefe der einzelnen Regionen ist enorm. Allein aus der Region Bordeaux bietet Hilse fast 800 Weine aus dem 2009er Jahrgang in Subskription an, vom einfachen Bordeaux génerique bis zum Premier Grand Cru Classé (www.aux-fins-gourmets.de).
Wesentliche Säule der Strategie ist für mich ein sehr konzentriert durchgeführter Einkauf. Dabei habe ich nicht davor zurückgeschreckt, Allokationen (die ja zuvor über Jahre mühsam aufgebaut wurden) zu verlieren, wenn mir die Preise absurd überteuert vorkamen. Ein Beispiel ist Figeac: Der Wein ist genial, aber der Preis ist absurd.
Anders liegt der Fall bei Ducru Beaucaillou. Der offizielle Ausgabepreis ex negoce lag bei 180 Euro netto. Der Preis ist hoch, aber irgendwie zu verstehen. Sie finden in Deutschland jedoch einen sehr namhaften Anbieter, der den Wein zu 199 Euro brutto anbietet – und es gibt weitere Angebote zu etwa 215 Euro brutto. Da gebe ich dann einen Teil meiner Allokation zurück, weil ich in den letzten Jahren gelernt habe, dass in Deutschland solche Weine gerne „verramscht“ werden.
Entgegen der Tendenz in den Vorjahren haben in diesem Jahr die Kunden unser Angebot der intensiven Beratung überaus zahlreich genutzt. Etwa ein Drittel des Umsatzes erfolgte direkt online, die meisten Umsätze wurden jedoch im Rahmen intensiver Beratungsgespräche erzielt. Aktuell wird unser Primeurumsatz zu etwa 85 Prozent von überwiegend inländischen Privatkunden getragen.
Die Resonanz auf unseren 102-seitigen exklusiven Bordeaux-Subskriptionskatalog (mit ca. 300 Weinen) hat uns sehr positiv überrascht. Ich erwarte nun eine anhaltende Nachfrage nach dem nach meiner Einschätzung größten Jahrgang des Jahrzehnts bis in das nächste Frühjahr hinein.“