Gutedel Cup 2011: Weine gegen den Mainstream

Gutedel Cup Teaser
Während ganz Deutschland nach Riesling dürstet, hält sich das Verlangen nach Gutedel in engen Grenzen. Doch es gibt eine kleine Liebhabergemeinde, die diesen Wein hartnäckig gegen jede Geringschätzung verteidigt. Sie sitzt vor allem im Markgräfler Land, dem Hauptanbaugebiet in Deutschland. Beim Gutedel-Cup, der kürzlich in Freiburg stattfand, standen 136 Weine dieser Sorte auf dem Prüfstand, Weinkenner.de veröffentlicht die Bestenliste.

Der Gutedel-Cup wird jedes Jahr vom Mark­gräf­ler Wein ver­an­stal­tet. Prä­miert wer­den die bes­ten tro­cke­nen Gut­edel aus dem Mark­gräf­ler Land und aus Sach­sen, dem zwei­ten, klei­ne­ren Anbau­ge­biet in Deutsch­land (in der Kate­go­rie Gut­edel inter­na­tio­nal wer­den dar­über hin­aus auch Schwei­zer und Elsäs­ser Chas­se­las bewer­tet).  Die 30-köpfige Jury aus Jour­na­lis­ten, Fach­händ­lern, Gas­tro­no­men und Öno­lo­gen aus Deutsch­land und der Schweiz ver­kos­te­te die Wei­ne beim Badi­schen Wein­bau­ver­band in Freiburg.

Die Prämierten

Die Prä­mie­rung fand in Baden­wei­ler statt. Auf dem Foto sind die Sie­ger zu sehen (von links nach rechts): Kel­ler­meis­ter Mar­kus Büchin von der Hal­tin­ger Win­zer eG Paul Bau­mann, Prä­si­dent des Waadt­län­der Wein­händ­ler­ver­ban­des und Vor­stand des Bran­chen­ver­ban­des Wein im Kan­ton Waadt in der Schweiz, Kel­ler­meis­ter Ingo Ehret von der Win­zer­ge­nos­sen­schaft Lau­fen und Kel­ler­meis­ter Andre­as Löff­ler vom Wein­gut W. Löff­ler aus Staufen-Wettelbrunn.

2010 – ein typischer Gutedeljahrgang

Bei den deut­schen Win­zern hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ein­deu­tig die Linie durch­ge­setzt, den Gut­edel säu­re­be­tont mit fri­schen, inten­si­ven Frucht­aro­men aus­zu­bau­en. Gegen­über dem Vor­jahr gab es aber auch einen erkenn­ba­ren Unter­schied: Mit 11 bis 11,5 Pro­zent lag der Alko­hol­ge­halt des aktu­el­len Jahr­gangs 2010 unter den Wer­ten des Jahr­gangs 2009: „Der Grund dafür sind die nied­ri­ge­ren Most­ge­wich­te auf­grund der ungüns­ti­ge­ren Wit­te­rung im Jahr 2010“,  betont Mar­kus Büchin, Mit­glied des Vor­stands des Mark­gräf­ler Wein e.V. und Kel­ler­meis­ter der Hal­tin­ger Winzergenossenschaft.

Auch die Erträ­ge lagen deut­lich nied­ri­ger als im Vor­jahr, was aber der Qua­li­tät des Jahr­gangs zugu­te kam. Als leich­ter, fruch­ti­ger und fri­scher Weiß­wein  ist  der Jahr­gang 2010 damit ein guter Beglei­ter  von Spargel- und Fisch­ge­rich­ten oder fei­nem Käse.

Gutedel – die Rebsorte

Der Gut­edel gilt als ältes­te Kul­tur­re­be der Welt. Ihre Urhei­mat wird in Paläs­ti­na ver­mu­tet. Der Anbau am mitt­le­ren Nil vor 5.000 Jah­ren gilt als ver­bürgt. His­to­ri­ker gehen von einer Ver­brei­tung an Römer und Grie­chen durch die see­fah­ren­den Phö­ni­zi­er aus. Anfang des 16. Jahr­hun­derts gelang­te der Gut­edel in fran­zö­si­sche Anbau­ge­bie­te, nach­dem ein fran­zö­si­scher Diplo­mat die Rebe von Kon­stan­ti­no­pel 1523 ins Bur­gund gebracht haben soll. Im Ort Chas­se­las, süd­west­lich von Mâcon, soll der Gut­edel dann erst­ma­lig in Frank­reich ange­baut wor­den sein, wor­auf sich der inter­na­tio­na­le Name Chas­se­las zurück­füh­ren lässt. Fest steht, dass auf deut­schem Boden zu Beginn des 17. Jahr­hun­derts Gut­edel ange­pflanzt wur­de, zuerst in Würt­tem­berg und Fran­ken, ein Jahr­hun­dert spä­ter in Sach­sen und süd­lich von Frei­burg, im heu­ti­gen Mark­gräf­ler­land. Eine grö­ße­re Ver­brei­tung erfuhr der Gut­edel erst durch die Akti­vi­tä­ten des Mark­graf Fried­rich von Baden, der 1780 aus Vevey, einer bekann­ten Wein­bau­ge­mein­de am Gen­fer See, Pflanz­gut einführte.

Schweiz, Deutschland, Elsass

Heu­te ist das Mark­gräf­ler­land in Deutsch­land mit 1.050 Hekt­ar die Haupt­an­bau­re­gi­on des Gut­edels. In Saale-Unstrut erstreckt sich der Anbau auf 20 Hekt­ar. Euro­pa­weit wach­sen Gut­edel­wei­ne auch im Elsass, in Rumä­ni­en, Ungarn,  Tsche­chi­en und ins­be­son­de­re in der Schweiz, wo er gera­de in der fran­zö­sisch spre­chen­den Schweiz (West­schweiz und Wal­lis) mit einer Anbau­flä­che von rund 4.100 Hekt­ar eine domi­nan­te Rol­le spielt. Im Wal­lis hei­ßen die Wei­ne meist Fen­dant, in den übri­gen Gebie­ten Chasselas.

Die Ergebnisse des Gutedel Cups 2011

Markgräflerland Gutedel Qualitätswein trocken

  1. 2010 Hal­ter­din­ger Roter Gut­edel | Hal­ter­din­ger Winzer
  2. 2010 Bad Bel­lin­ger Son­nen­stück | Wein­gut Zimmermann
  3. Stau­fe­ner Schloss­berg | Wein­gut H. Ullmann
  4. 2010 Hei­ters­hei­mer Mal­te­ser­gar­ten Roter Gut­edel | Wein­gut Juli­us Zotz
  5. 2010 Mark­gräf­ler Lin­den­hof | WG Schliengen-Müllheim
  6. 2010 Baden­wei­ler Römer­berg | WG Schindler
  7. 2010 Rüm­min­ger Son­nen­hoh­le | Wein­gut Frick
  8. 2010 Schli­en­ge­ner Son­nen­stück | WG Schliengen-Müllheim
  9. 2010 Gut­edel Mark­gräf­ler­land | Wein­gut Huck-Wagner
  10. 2010 Müll­hei­mer Burg Neu­en­fels | WG Schliengen-Müllheim

Markgräflerland Gutedel Kabinett trocken

  1. 2010 Ball­rech­ten Dot­tin­ger Cas­tell­berg | Wein­gut W. Löffler
  2. 2010 Aug­ge­ner Gut­edel | Win­zer­kel­ler Aug­ge­ner Schäf
  3. 2010 Frei­bur­ger Stein­ler | Wein­gut Faber
  4. 2010 Gut­edel Aug­gen | Win­zer­kel­ler Aug­ge­ner Schäf
  5. 2010 Lauf­fe­ner Alten­berg | WG Lauffen
  6. 2010 Dot­tin­ger Cas­tell­berg | Wein­gut H. Steinle
  7. 2010 Lauf­fe­ner Alten­berg | WG Lauffen
  8. 2010 Müll­hei­mer Reg­gen­hag | Wein­gut Hans Eng­ler, 2010 Hei­ters­hei­mer Mal­te­ser­gar­ten | Wein­gut Juli­us Zotz, 2010 Scher­zin­ger Bat­zen­berg | Wein­gut Heinemann

Saale-Unstrut Gutedel Qualitätswein trocken

  1. 2010 Gross­je­na­er Blü­ten­grund | Wein­gut Klaus Böhme
  2. 2010 Sal­sitz Eng­li­scher Gar­ten | Wein­gut Ste­phan Seeliger
  3. 2010 Gut­edel Bereich Thü­rin­gen | Thü­rin­ger Wein­gut Sonnenberg
  4. 2009 Gut­edel Saale-Unstrut | Wein­gut Dr. Hage
  5. 2010 Naum­burg Schloss Neu­en­burg | Naum­bur­ger Weinbaugesellschaft
  6. 2010 Naum­bur­ger Stein­meis­ter | Wein­gut Herzer

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